Forum: Black-Metal
Thema: Review: Chotzä - Plump u Primitiv (10 Jahr Furchtbar)
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 12.06.2021, 16:24
Chotzä - Plump u Primitiv (10 Jahr Furchtbar)

File under: Wenn der Albumtitel sich selbst erklärt....
Die Scheibe gab es schonmal, wie man dem Titel entnehmen kann ist "Plump u Primitiv" vor 10 Jahren erstmals erschienen. Irgendjemand war jetzt der Meinung das man das Teil nochmal auflegen sollte, erweitert um zwei Bonussongs heisst es nun "Plump u Primitiv (10 Jahr Furchtbar)".

Und was erwartet man wenn die Tracklist Perlen wie "Todfiggä", "Kabutt" oder "Schtumpf isch Trumpf" aufweist? Richtig, "Hass Musig". Bekommt man auch, aber in gut. Rotzig schwarzer Black Metal in Grundausstattung, ohne Zierstreifen, ohne BlingBling. Sich der Masse anbiedernden Schrott bekommt man anderswo, "PuP" ist so ehrlich und direkt das es wehtut. Aber es ist ein angenehmer Schmerz der deine Ohren freipustet und dabei mal wieder offenlegt was Blackmetal eigentlich mal sein sollte: Antimusik. Die ablehnende Haltung teilt man sich mit dem Punk, hier und da ist der Weg zum strassendreckgetränkten Punk gar nicht so weit. Denkt man das Ganze weiter ergeben sich erstaunliche Parallelen: beide Genres wurden als Gegenwehr zum Establishment geboren, beide Genres fanden Einzug in den Mainstream, in das was sie eigentlich nie sein wollten. Aber das führt jetzt zu weit weg vom Album......

Wer "Plump und Primitiv" noch nicht im Schrank stehen hat oder (so wie ich) der Band vorher nicht so die Beachtung  geschenkt hat der kann das hiermit nun nachholen. Falschmachen kann man da nicht viel wenn man auf rohen Black Metal steht der auch in Richtung Black`n`Roll geht und einem dabei sanft mit dem grobkörnigsten Schleifpapier übers Gesicht fährt. Die im schweizerdeutschen Bärndütsch gehalten Texte passen mit ihrer harschen Aussprache bestens zum Tonmaterial, die Fetzen die man dabei versteht (oder meint zu verstehen) reichen aus um besinnungslos mitzugrölen. Aber passt auf das ihr euch mit dem permanent ausgestreckten Mittelfinger nicht die Augen ausstecht.

7 von 10 Punkten



Gesamtlänge: 39 Minuten
Label: Folter Records
Vö: 25.06.2021

01 Hass Musig                    
02 Plump u Primitiv                
03 Todfiggä                    
04 Jesus vo Na(rsch)zareth            
05 Kabutt                    
06 Schliimschiisä                
07 D’Eva mitem Chuchimässer        
08 Wäuschä Wii                
09 Schtumpf isch Trumpf    

< https://www.facebook.com/MundartBlacknRoll >

Beitrag von Slaypultura an 14.06.2021, 09:59
Wie immer nett umschrieben, du Unermüdlicher!
Gibt es ein Video, in dem du bis zur Besinnungslosigkeit mitgegrölt hast? Wenn ja, her damit!!

Beitrag von Nabu an 15.06.2021, 12:38
sehr feines Review!

Ich muss gestehen dass ich mit der Band bis heute nicht warm geworden bin. Musikalisch gefällt mir das sehr gut - aber für mich persönlich funktioniert BM auf Berndeutsch leider einfach nicht  :gruebel:

das ändert aber nichts an der Qualität des Albums. Und des Reviews! :rock:

Beitrag von ALUCARD an 16.06.2021, 10:26

(Slaypultura @ 14.06.2021, 09:59)
QUOTE
Gibt es ein Video, in dem du bis zur Besinnungslosigkeit mitgegrölt hast? Wenn ja, her damit!!

Ja, hatte ich bei TikTok hochgeladen. Wurde aber wieder gelöscht, keine Ahnung warum. An meinen Klamotten kann es nicht gelegen haben, da hatte ich keine an.  :gruebel:
Beitrag von UnDerTaker an 16.06.2021, 16:00
Jup, sehr feine Beschreibung musikalischer Einzelheiten. Immer wieder schön zu lesen.
Dem Nabu als einziger Schweizer heir, sei verziehen wenn er mit dem Dialekt anderer Kantone nicht so glücklich ist. Geht einigen in DE auch manchmal so.

Beitrag von UnDerTaker an 16.06.2021, 16:03

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