Forum: Black-Metal
Thema: Review: Obscurity - Vintar
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 16.12.2014, 23:59
Obscurity
Vintar
Trollzorn
VÖ:28.11.2014



Die selbsternannten "bergischen Löwen" sind mittlerweile auch schon 16 Jahre dabei und mit jedem Album haben sie einen Schritt weiter vorwärts bzw nach oben gemacht. "Vintar" soll an diese Entwicklung anschliessen, dazu hat man alle Kräfte gebündelt und dieses Stück Viking Metal mittels Bony Hoff (Japanische Kampfhörspiele) auf die Silberscheibe gebannt.

"Schicksal der Götter" weist dann auch gleich den Weg, deftiges Drumming unterfüttert die gelungenen zackigen Gitarrenriffs und den variablen Gesang der zwischen Growls und Screams pendelt. Ich würde direkt mal auf eine bessere Amon Amarth Alternative spekulieren, nur mit deutschen Vocals. Und genau da liegt mein Problem, bei eben diesen deutschen Vocals. Dadurch das ich automatisch aufmerksam zuhöre wenn einheimischer Gesang verwendet wird und Obscurity trotz Growl/Scream Stimme gut zu verstehen sind nehme ich die Texte genauer unter die Lupe. Diese sind mir streckenweise zu klischeehaft und schleifen haarscharf am "reim dich oder ich fress dich" Schema vorbei. Und das mag ich einfach nicht so wirklich.....

Musikalisch ist alles im allergrünsten Bereich, gut reinlaufender melodischer Midtempoblackmetal der auch schonmal über seinen eigenen Tellerrand blickt und schaut was der Deathmetalteller so zu bieten hat. Das dargebotene Konzept kommt komplett schlüssig und glaubhaft rüber, garniert von mitshoutkompatiblen Refrains und Melodien die hängenbleiben. Dadurch bewahren sie sich auch davor das die Titel austauschbar klingen, auch wenn die Grundzutaten der einzelnen Tracks recht ähnlich sind. Ich denke hier müssen die Jungs in der Zukunft aufpassen das sie nicht zu beliebig oder gleichmässig klingen und sie in eine Ac/Dc artige "kennst du einen Titel, kennst du alle" Schiene geraten. Doch ich glaube dazu braucht es nur ein paar Feinjustierungen an einzelnen Schräubchen, sie sollten keineswegs komplett von ihrem eingeschlagenen Weg abweichen. Wohin zuviel Durcheinander mitunter führen kann sieht man ja z.B. bei den Genrekollegen von Equilibrium die 2005 mit "Turis Fratyr" ein hoffnungsvolles und starkes Album ablieferten und sich dann durch verschiedene Irrungen und Wirrungen den Wind selbst aus den Segeln genommen haben.

Abgesehen davon das mir die Texte grösstenteils zu "deutsch" sind also ein Album das ernsthafte Pagan/Viking Fans ins Herz schliessen werden, auch weil es auf aufgesetzte gute Laune verzichtet, primitive Albernheiten anderen überlässt und komplett trötenfrei ist. Metgeschwängerte Lyrik sucht man hier glücklicherweise auch vergebens.


   Schicksal der Götter
   Naglfar
   Nebelwelt
   Wodanheim
   Alter Feind
   Vintar
   Dominium
   Alte Zeichen
   Sieg oder Niedergang
   Feld der Ehre
   Legiones Montium

7,5 von 10 Punkten

< http://www.obscurity-online.de/ >

Beitrag von Nabu an 17.12.2014, 20:04
Sehr gutes Review, habe mich beim Lesen köstlich amüsiert! :D

Habe das genauso empfunden. Die Texte kommen teilweise extrem lahm daher. Musikalisch durchaus annehmbar. Wenn man aber den eingefleischten Fans glauben darf entwickeln sich Obscurity ja in die selbe Richtung wie Varg (oder Minas Morgul um ein etwas weniger drastisches Beispiel zu nennen).

Man darf wohl gespannt sein was die Zukunft bringt.

Beitrag von UnDerTaker an 17.12.2014, 23:50
Ich fand die Vergangenheit von Obscurity schon sehr gut.
Muss gestehen, dass ich nicht alle Alben bis ins Detail kenne aber bisher hat mir das 2007er Album Schlachten & Legenden noch am besten gefallen. Mag daran liegen, dass es seinerzeit für mich noch etwas "neues" und mitreißendes war.

Beitrag von Nabu an 18.12.2014, 00:15
Ich kenne leider "nur" Obscurity richtig gut. Das Album gefällt mir aber, textlich wie musikalisch. Da kann Vinar in meinen Augen nicht mithalten.

Meine Frau verfolgt die Band aber seit Jahren und nimmt die Entwicklung der Band äusserst kritisch auf.

Live sind die aber eine Wucht. Da kann man nix gegen sagen  :rock:

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