Forum: Black-Metal
Thema: Naglfar
Eröffnet von: Azfares

Beitrag von Azze an 04.08.2005, 22:20
Also nach langem komm ich endlich mal wieder dazu ne Kritik zu verfassen, was daran liegen mag das besagte CD einfach Killer ist. Nachdem der Vorgänder 'Sheol' schon Megakrass war, steigern sich Naglfar nochmal um 100%. Trotzdem stand 'Pariah' anfangs unter einem schlechten Stern, denn Sänger Jens musste die Band verlassen da er Beruflich nach Stockholm umziehen musste. Doch die Mannen des Totenschiffs ließen sich nicht beirren und so übernahm kurzerhand Basser Christoffer, der mittlerweile eine Glatze trägt und mit seinem irren Blick ein bißchen wie Exo aussieht :D , das Mikrofon und ersetzt seinen langjährigen Kollegen würdevoll.

Dieses Album verbindet alles was Naglfar ausmacht in einem Album, brutale Geschwindigkeit, pfeilgrade Drumrhythmen, Dunkelheit, imposante Melodien, und rasierklingenscharfe Gitarrenriffs, und vor allem eine sehr klare aber nicht sterile Produktion. Inhaltlich geben die nun nur noch Vier Mannen voll ihren Hass auf die Menschen, die Christen und die Kirche wieder, das Album kann also als ein Manifest des Krieges gegen die Menschheit angesehen werden.

Das Intro 'Proclamation' fängt mit einem nervigen, ins Mark gehende Gepipse (anfangs dachte ich die CD hat nen Schaden) was dann noch durch eine krasse diabolische Stimme, die immer wieder die Worte 'Your Flesh is now ours' wiederholt, ergänzt.
Danach gibts mit 'A Swarm Of Plagues' voll in die Fresse. Uptempo Geballer, Killerriffs und der neue Sänger Christoffer kotzt sich die Lunge aus dem Leib, dass es mich anfangs aufgrund der entstehenden frostigen Endzeitstimmung schon etwas gefröstelt hat. Zwischendurch ertönt mal ein Instrumentales Zwischenspiel was sich dann in episches Geholze steigert und klar macht: Naglfar sind zurück.
'Spoken Words Of Venom' macht dann genau da weiter wo man aufgehört hat, Hate Kill Destroy. Höllisch gut, Bitterkalt, und mit Wörtern wie 'I´m cold burning Hate' rotzt man dem Feind ins Angesicht. Auch hier schleichen sich ab und zu langsamere Teile mit in den Song ein, erzeugen aber schließlich nur noch mehr Dynamik im Gesamtgefüge.
'The Murder Manifesto' brettert dann gleich wieder in die Vollen, und lässt niemand lebend zurück, was der Titel allein ja schon impliziert. Der Gitarrensound lässt langsam ein wenig Ähnlichkeiten an Dark Funeral erkennen, wundert aber nicht da man ja aus dem gleichen Land kommt. Trotzdem behalten die jungs ihren eigen markigen eiskalten Sound bei.
'Revelations Carved in Flesh' stellt nun die kunst dar einen menschlichen Leichnam mit Messern, Fleischerhaken und Rasierklingen zu einem Kunstwerk zu, äh, verarbeiten. Hier geben die vier jetzt absolut Vollgas, der Drummer klingt wie ein Berserker dem gerade die Eier abgehackt wurden, der Sänger krächzt schauderiger als je zuvor, und die Gitarrenfront zieht jedes Register in Sachen Speed, Brutalität und Melodie. Zwischendurch gibt es dann eine ganze Strophe ohne Schlagzeug und Gitarre, von der gleichen Stimme aus dem Intro, dargeboten, einfach genial.
'None Shall Be Spared' fängt beschaulich mit Klaviergedudel an welches dann jäh von den einsetzenden Gitarren unterbrochen wird. Im großen und ganzen hält sich der song dann aber im Midtempo bereich auf vorallem gegen Ende des Songs und verbreitet mal wieder mit dem schaurig schönen Text Endzeitstimmung, Zitat:
A Reign of Fools now ended
Two thousand Years of lies
Our hordes now rejoice in Triumph
as the Sun erupts and dies!
'And The Wolrd Shall Be Your Grave'
Eine einzige Hasstirade gegen die Menschheit einfach nur noch geil. Hier gibt Sänger  Christoffer wieder alles und wird auch von seinen Kollegen an den Streitäxten dabei unterstützt. Die Gitarreros fiedeln sich die Fingerspitzen wund und der Drummer klingt wie ein Berserker dem...
'The Perpetual Horror' ist dann wirklich eine Horrorshow: Die Stimme des Sängers steigert sich nochmal und klingt noch kranker und irrer als je zuvor. Die Mariachis holen auch noch die letzten morbiden Töne aus ihren Saiteninstrumenten. Auch hier herrscht Mid bis Uptempo vor, und der Drummer spielt teilweise ganz coole vertrakte Rhytmen, ballert aber auch sonst ganz normal straight nach vorne. Der song steigert sich bis zum ende dannn fast in Hymnische Gefilde hoch und als man meint jetzt kommts dann noch dicker, hört der Track abrupt auf, besser kann mans nicht inszenieren.
'Carnal Scorn & Spiritual Malice' legt nochmal ne Schippe Speed nach und ballert sich nur so nach vorne und avonciert zum absoluten nackenbrecher des Albums, auch wenn hier und da mal von Gang 6 in 5 zurückgeschalten wird, wenn auch nur kurz. Sehr nett: Der song endet mit einem lauten Schrotflintenschuss was damit auch das Ende des Albums markiert.
'A Calling Blaze' ein Cover von Throne of Ahaz dürfen sich nur Besitzer des limitierten Digipack reinpfeifen und bleibt als Cover natürlich aus der Wertung.

Alles in allem ist dieses Album für mich die neue Referenz in Sachen Black Metal und wird das, sofern Immortal nicht doch noch was zusammen machen, auch eine ganze weile so bleiben.
Jeder Schwarzheimer der geilen Schwedensound mag sollte sich das Ding kaufen. Absolute Kaufempfehlung.
Auf meiner Skala von 1-7 gibts natürlich volle Sieben Hörner
:rock:  :rock:  :rock:  :rock:  :rock:  :rock:  :rock:

Naglfar - Pariah
Century Media 2005
1. Proclamation
2. A Swarm of Plagues
3. Spoken Words of Venom
4. The Murder Manifesto
5. Revelations Carved in Flesh
6. None Shall be Spared
7. And The World Shall Be Your Grave
8. The Perpetual Horror
9. Carnal Scorn & Spiritual Malice
10. The Calling blaze (Bonus Track, Digi only)

Beitrag von Bringer of Blood an 05.08.2005, 22:15
@azfares: ich bin beeindruckt. ein leibhaftig abgrundtiefböser, aber sehr dezidierter bm-aufsatz. da hättest du bestimmt im germanischen deutsch-leistungskurs satte 100 points bekommen! bring das teil doch mit nach bb und wir ziehen uns das bei kerzenschein&zombie-outfit 100 mal rein, weil das muss black&evil sein!
anschliessend müssen wir dem gehörnten sicher noch ein opfer bringen ...

Beitrag von Exorzist an 05.08.2005, 23:29
Ja da hat unser Azfares sein Meisterstück abgeliefert. Exquisiter Bericht der Herr...und Danke für die Blumen.. ? :eek: .
Anzumerken bei der Scheibe wäre noch der für Black-Metal etwas untypische Basslastige Warme Sound, der mir aber extrem gut gefällt.
Außerdem würde ich mir die Scheibe nach dieser Kritik sofort kaufen wenn ich sie nicht schon lange hätte ? :)



Beitrag von Azze an 06.08.2005, 17:06
Danke Anke meine Herren, ja mit zwei Bier aufm Schreibtisch ists einfach so flüssig von der Hand gelaufen, da konnt ich nix gegen tun. Und natürlich bring ich das Ding mit auf PSOA
die müssen wir mindestens 666-mal hören, so dass das diesjährige Pavillionmotto lauten kann: Mach doch noch mal Naglfar.

P.S Ihr dürft auch Rezi-Imperator zu mir sagen :D

Beitrag von Azze an 06.08.2005, 17:08
Da fällt mir ein: UDT du solltest die Hauptseite mal aktualisieren.
Beitrag von Bringer of Blood an 07.08.2005, 07:12
@azfares: wenn es dir so flüssig über den schreibtisch läuft, schlage ich eine pseudo-namenänderung vor: statt "rezi-imperator" passt "rezi-ejakulator" besser ...
Beitrag von Azze an 07.08.2005, 19:39
Danke UDT
Beitrag von Death_Knight an 08.08.2005, 13:18
Ich kann mich denn warmen Worten meiner Vorredner nur anschließen, spitzen Artikel.

P.S. Brägger ich hab garnicht gewußt daß du sowas kannst.

Beitrag von Guest an 26.01.2006, 16:44
http://www.uploadhut.com/upload/28631.mp3  Es ist aus ...  02 XIIORA - RaYno HamaHar
Beitrag von Exorzist an 26.01.2006, 22:33
Muß man das verstehen  :gruebel:
Beitrag von Azze an 27.01.2006, 07:45
Ich hab keine Ahnung wieso der Depp meine schöne Rezension beschmutzt :redfinger: :redfinger: :redfinger:
Beitrag von UnDerTaker an 21.02.2020, 10:50
Auch wenn der Thread hier schon 14 Jahre alt ist (!).
Hier mal was neues von Naglfar nach 8 Jahren Pause...

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naglfarNachdem die Schweden Naglfar erneut einen Vertrag bei Century Media Records unterschrieben haben, bringen sie ihr neues Album "Cerecloth" am 8.5.2020 zu uns in die Läden.
Aufgenommen und gemischt wurde das Album von Naglfar Gitarrist Marcus Norman im Wolf’s Lair Studio, für das Mastern war Dan Swanö im Unisound Studio zuständig. Dies ist das erste Album seit dem Album "Umeå" vor 8 Jahren.

Tracklist:
1. Cerecloth
2. Horns
3. Like Poison for the Soul
4. Vortex of Negativity
5. Cry of the Serafim
6. The Dagger in Creation
7. A Sanguine Tide Unleashed
8. Necronaut
9. Last Breath of Yggdrasil

Nächste Live-Termine in Deutschland:
17.-18.04.20 (DE) Lichtenfels - Ragnarök Festival
22.-23.05.20 (DE) Kirchdorf bei Haag, Oberbayern - Bavarian Battle Open Air
02.-04.07.20 (DE) Friesack - Under the Black Sun

Beitrag von UnDerTaker an 08.05.2020, 18:28
naglfarDie Schweden Black Metaller Naglfar haben den Song "Last Breath of Yggdrasil" vom heute via Century Media Records erscheinenden neuen Album "Cerecloth" veröffentlicht. Zieht euch den Song unten rein.


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