Forum: Black-Metal
Thema: Review: Blut aus Nord – 777 – The Desanctification
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 13.11.2011, 15:45
Blut aus Nord – 777 – The Desanctification

PBlut aus Nord – 777 – The Desanctification

Ganz schön harter Stoff, den diese französische Ein-Mann-Maschinerie uns hier serviert. Und das will nicht heißen, dass hier der Knüppel aus dem Sack regiert. Protagonist Vindsval versucht uns mit anderen musikalischen Mitteln zu zermürben. Das Etikett Black Metal, welches auch in der Bandinfo verwendet wurde, trifft´s meiner meiner Meinung nach nur bedingt, zumindest, wenn man  dazu neigt schwarzes Metall mit ufta-ufta-Beats, Blasts, höhenlastigen Gitarren und keifendem Gesang zu assoziieren. Gesteht man dem Black Metal jedoch zu ein nonkonformistischer Ausdruck von Kunst zu sein, in dem es erlaubt ist, die Genregrenzen zu sprengen, könnte man mit dem Material des Franzosen durchaus warm werden. In der Musik auf 777 – The Desanctification ist ein nicht unwesentlicher Anteil an Ambientelementen verbaut worden, bzw. Der Großteil des Materials besteht aus eben diesen Ambientpassagen. D. h. es erwarten einen jede Menge Soundspielereien, Loops und Effekte, die in radikal konsequenter Monotonie über ganze Lieder, beibehalten werden. Das programmierte Schlagzeug trägt seinen Teil zu einer, gewissermaßen steril wirkenden Industrial-Atmosphäre bei und dennoch wirkt das Album in der Gesmatheit sehr organisch. Vindsval spielt dabei mit dem Hörer. Entweder versucht er mit den Klangcollagen Bilder vor dem Auge des Hörers aufzubauen oder er vermittelt gekonnt ein Gefühl der Beklemmung und der Angst. Die Gitarren schweben im Hintergrund belegt mit Hall und Echo und es ist gar nicht nötig, dass der Künstler seine Stimme in den Liedern erklingen lässt.  Tut er es doch, hat es fast immer wenig mit dem heißeren Gekreische anderer Schwarzwurzelkommandos zu tun. Eher werden die Invokationen aus dem Hintegrund mit verzerrter Stimme und wehklagend vorgtragen. Besonders gut gefällt mir Track Nummer zwei Epitome XII, welches bei fast sechs Minuten Spielzeit nur aus einem einleitenden Glockenspiel, und einem einzigen Riff sowie begleitendem Hintergundgesang und einer Art verspielter Leadgitarre besteht, welche jedoch nur das Eingangsriff mit leichten Variationen wieder gibt. Der sturr durchgespielte Beat des Drumcomputers tut seinen Rest dazu. Klingt wie der Soundtrack zum persönlichen Untergang. Insgesamt erinnert mich das Werk an die geniale Musik des Vollpfostens  Count Grishnack, nur wesentlich vespielter und mit weniger Aggressivität. Aber definitiv wieder ein Album, dass mich mit dem Genre Black Metal insgesamt versöhnlicher stimmt.

Fazit: Gefällt mir ganz gut die Entheiligung, auch wenn man dem Projekt eindeutig einen viel zu hohen Grad an Studio-Retorten-Charakter vorwerfen kann.      

Wertung: 8 / 10





Gesamtlänge: 43:48
Label: < Debemur Morti >
VÖ: 11.11.2011

Tracklist
1 - Epitome VII 
2 - Epitome VIII 
3 - Epitome IX 
4 - Epitome X 
5 - Epitome XI 
6 - Epitome XII 
7 - Epitome XIII 

Website der Band: < www.blutausnord.com >

Beitrag von UnDerTaker an 13.11.2011, 20:59
Oh je, ob mir dieser abgefahrene Sound gefallen würde?
Nur gut dass du dafür ein "offenes" Ohr hast.
Gutes Review der Herr :ok:

Beitrag von ALUCARD an 14.11.2011, 18:29
Also ich finde das Album recht gut gelungen.
Da Black Metal im Moment meiner Meinung nach etwas stagniert und sich auf der Stelle bewegt finde ich es sehr gut das es doch noch Bands gibt die aus dem vorgefertigten Schema ausbrechen und sich neuen Elementen gegenüber öffnen. Black Metal Traditionalisten werden sich wahrscheinlich abwenden, aber jeden der offen gegenüber anderen Elementen ist sollte hier mal reinhören. Und so neu ist die BlackMetal/Industrial Mixtur ja auch nicht,hier sei nur mal "Burning the Temple of God" von Maschinenzimmer 412 empfohlen, die eine ebenso starke Black Metal Ästhetik pflegen und harsche Industrial Einflüsse haben.
Und für ganz mutige: Elend – "Les Ténèbres Du Dehors"

Aber zurück zum Review: Gut gemacht,gut geschrieben,alle Daumen hoch :ok:

Beitrag von Höllenfürst an 14.11.2011, 21:09
Hab's mir eben mal angehört. Wie Du schon Dein Review begonnen hast: Harter Stoff. Welcher aber nicht in meine Gehörgänge will. Vielleicht sollte ich es mal mit bewusstseinserweiterten Kräutern versuchen. Hat mich stellenweise an das schwarze Gothic-Zeug erinnert was ich in den 90ern so gehört habe (z.B.:Garden Of Delight "Sargonid Seal") . Besonders bei den ruhigen Passagen. Will aber jetzt nicht damit Dein Review runter ziehen. Ist für mich ein bisschen zu monoton. Vielleicht bin ich ja auch noch nicht so weit. ;)


Beitrag von Slaypultura an 21.11.2011, 08:41

(Höllenfürst @ 14.11.2011, 21:09)
QUOTE
Vielleicht sollte ich es mal mit bewusstseinserweiterten Kräutern versuchen.

AHA, daher wehte also der Wind am Mittwoch!! :baddevil:
Ich habe nun auch mal reingehört, aber auch bei mir hats noch nich gezündet. Aber BAN ist ja im Allgemeinen ziemlich schwere Kost, ich selbst konnte mich bisher lediglich mit der "The Work Which Transforms God" anfreunden, welche jedoch ein absoluter Wahnsinn in meinen Ohren ist!!!

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