Forum: Black-Metal
Thema: Review: BlackShore – Railway to BlackShore
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 01.12.2009, 19:45
BlackShore - Railway to BlackShore

Schwarz ist der Bandname, schwarz sind die Texte, diese Band ist so schwarz, dass sie im Mariannengraben noch Schatten werfen würde. Ein fettes eisernes Kreuz ziert den Schriftzug und schnell wird klar, welchen Weg diese norddeutschen Spießgesellen einschlagen. Krieg und Zerstörung finden nicht nur in den eingestreuten Samples ihren Platz sondern auch in dem schroffen Black Metal. Lösen wir also eine Fahrkarte und begeben uns auf den Railway to BlackShore.

Der angeschmissene Kolbenmotor eines Jagdbombers, die tödliche Fracht unter den Tragflächen verstaut. Unvermittelt wechselt die Szenerie und man befindet sich eingepfercht zwischen Schicksalgenossen in einem stickigen Viehwagon in voller Kampfmontur auf dem Weg zur Front. Es herrscht eisges Schweigen in Erwartung der Dinge, die uns frontunerfahrene Kämpfer erwarten. So rollen wir der Ungewissheit entgegen, bis sch auf einmal das monotone Schlagen der Metallräder auf den Schienensträngen mit dem Dröhnen des im Sturzkampf befindlichen Jagdbombers mischt. Seine tödliche Fracht klinkt er über unseren Köpfen aus und wir hören die Explosionen. Infernalisch heulende Sirenen warnen uns vor dem Bombenhagel, überall um uns herum bricht die Hölle los. Bis hier hätte die ganze Szenerie aus einem einem Kriegsfilm sein können, wäre da nicht das verzerrte Riffing, welches seit den ersten Bombenabwürfen zu vernehmen ist und uns in einen Studel der Tristesse und Hoffnungslosigkeit zieht. Eine Rückkopplung und das Martyrium beginnt mit Frostbitten Warmachine. So langsam, wie sich das Sterben auf den Schlachtfeldern hinziehen kann, treffen uns die ersten Riffs. BlackShore haben es nicht eilig uns zu zermürben. Es reichen genau zwei Akkorde und einmal Saiten dehnen, bis der verrohte Gesang einsetzt und uns die Hasstyraden entgegen schleudert. Ein hässlicher Hook reißt uns kurzfristig aus der Lethargie. Die Stimme des Kommandanten röchelt abwechselnd auf Englisch und Deutsch von Bombenschlag und totaler Vernichtung. Dann überschlagen sich die Ereignisse. BlackShore legen einen Zahn zu und prügeln uns eine Artilleriesalve räudigsten Black Metals entgegen. Dann wird es stellenweise sogar recht angeschwärzt thrashig. Nach einer weiteren Salve bollernder Doublebass muss alles wieder dem Anfangsriff weichen. Obwohl man bisher glaubte gewusst zu haben, welcher Film hier gerade läuft, kriegt man nochmals ein räudiges “Black Metal Warmachine Motherfuckers” von Fronter Hades in die Lauschlappen gekotzt. Nach etwas über acht Minuten ist der erste Feuersturm überstanden. Doch damit ist der Krieg noch nicht vorbei. Der nächste Track beginnt mit dem Geheul der Stalinorgeln, dazu berichtet eine Stimme von den Geschehnissen am 19. November 1941 als die Rote Armee die 6. Armee in Stalingrad einkesselt. Es folgt Stalinorgel Terrorbeast, ein schnell vorwärts peitschender Track in bester Schwarzmetallmanier, der sich meist im Bereich des Blasttempos bewegt. Während der Auflockerung durch Midtempo kommen wieder hässliche Kriegssamples mit den Schreien der Sterbenden zum Einsatz. Doomdriven Devils of Death beginnt sehr rockig und bietet ordentlichen Schreigesang, der sich doch sehr vom sonstigen Gekrächze unterscheidet und eher an alte Sodom erinnert. Ist aber alles nur ein Scheinmanöver. Kurze Zeit später wird wieder die Black-Metal-Keule ausgepackt. Sogar ein räuidg rockendes Solo haben BlackShore in dem Stampfer untergebracht. Gegen Ende wird der Nummer nochmals ordentlich Drive durch eine fette Thrashschlagseite verpasst.
Der Titeltrack ist dann das komplette Kontrastprogramm in Form einer getragenen, melancholisch stimmenden Hymne, die durch Unterstützung einer Frauenstimme (melodieführend) aus dem Rahmenprogramm fällt. Aber gerade bei dieser Nummer wird klar, dass Bassist Krom mit seinem Viersaiter mehr als ordentlich den verbleibenden Soundraum ausfüllt. Felleklopper Blizzad darf aber auch in BlackShore im Mittelteil nochmals ordentlich auf die Tube drücken, bis der Song mit den Anfangsmotiven und Meeresrauschen wieder ausklingt.  Die letzten zwei Tracks spar ich mir jetzt mal für Interessenten unter auch auf. Nur soviel, Are you ready for some real German Ärger klingt ordentlich nach punkigem Thrash der ersten Stunden und mit Empire of Ashes ist noch eine schwarze Nummer vertreten, an der es allerdings nervt, dass im Zwischenteil ein paar Minuten gar kein Ton erklingt, um dann am Ende nochmals loszulegen. Der Sinn dieser Sache erschließt sich zumindest nicht. Hätte man ja auch zwei Lieder draus machen können, wobei ich mir ehrlich gesagt auch nicht ganz sicher bin, ob der Schluss ein Cover ist? Vielleicht wisst ihr mehr. Klingt zumindest stellenweise nach klassischem Heavy Metal im schwarzen Gewand.    

Fazit: So macht Krieg (=Black Metal) Spaß!

Wertung: 8,5 / 10



Anspieltipp: Frostbitten Warmachine I und II



Gesamtlänge: 41:46
Label: < Düsterwald Produktionen >
VÖ: Re-Release

Tracklist
1. Frostbitten Warmachine Part I
2. Frostbitten Warmachine Part II
3. Stalinorgel Terrorbeast
4. Doomdriven Devils of Death
5. Blackshore
6. Are You ready for some real German Ärger
7. Empire of Ashes





Myspace: < www.myspace.com/blackshoremetal >



Beitrag von Exorzist an 01.12.2009, 22:16
Fetzige Beschreibung Meistro  :ok:
Da müssen die ungewaschenen Lauschlappen ja mal unbedingt dran gehalten werden  :music:

Beitrag von UnDerTaker an 02.12.2009, 00:06
Oho, was hast du denn da ausgegraben?
Irgendwie mutet mir das Ganze etwas sehr martialisch an, müsste man sich zuerst mal selbst ein Bild von machen...

Beitrag von stalinorgeler an 12.12.2009, 02:23
Na, mal reingehört? Ich find´s geil. Und trotz aller Symbolik frei von gewissen Strömungen.
Beitrag von Exorzist an 16.12.2009, 21:46

(stalinorgeler @ 12.12.2009, 02:23)
QUOTE
Na, mal reingehört? Ich find´s geil. Und trotz aller Symbolik frei von gewissen Strömungen.

Klingt verdammt frostig und dreckig, was für mich positiv zu bewerten ist  :biggrin:
Powered by Ikonboard 3.1.5 © 2006 Ikonboard