Forum: Black-Metal
Thema: Review: Infaust – Blutbad & Melancholie
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 04.11.2008, 16:44
Infaust – Blutbad & Melancholie

Black Metal ist Krieg. Auch im Krieg muss der tapfere Recke manchmal schlafen. Schlafen könnt ich jetzt auch bei diesem Rezensionskrieg. Die Musik von Infaust lässt mich nämlich ziemlich kalt. Black Metal nach alten Werten soll auf Blutbad & Melancholie zelebriert werden und dem kann man auch beipflichten. Ist alles drin, was man sich davon erwartet. Lang gezogene Monotonie, rasendes Einfinger-Riffing, Blasts (das Schlagzeug ist aber oft schlecht rauszuhören) und ein Schreihals (Pyscho, so nennt sich der Gute laut Infoschreiben, gehe aber eher davon aus, dass das Psycho heißen soll), den man keinen Meter versteht. Lediglich von Tieftöner Iskaremus wird anhörliche Abwechslung in das Inferno gebracht. Aber das ist vielleicht alles gewollt. Manchmal, wie im Schlussteil von Dunkle Obsessionen erinnern mich die Schwarzwurzeln etwas an Nocte Obducta zu Lethe-Zeiten (hoffe, ich habe mich jetzt mit diesem Vergleich keines Kommerztums schuldig gemacht).
Eigentlich bin ich mir nicht mal sicher, warum ich mit Blutbad & Melancholie nicht warm werde. So weit ist die Lala nämlich nicht von Konsorten wie Todtgelichter entfernt und deren letzter Output hat mir, wie an andere Stelle nachzulesen, sehr zugesagt. Irgendwie fehlen mir hier die zündenden Ideen, die das Ganze hörenswert machen. Die Band geht für meinen Geschmack in diesem Black-Metal-Sumpf der guten alten Werte unter. Es sind in der letzten Zeit einfach schon zu oft und zu viele Bands dieses Kalibers auf dem Markt, der eigentlich laut der alten Werte (Tapetrading lässt grüßen) gar nicht existieren dürfte, erschienen. Um mich jetzt noch weiter aus dem Fenster zu lehnen, wage ich die Behauptung aufzustellen, dass es derzeit richtig angesagt ist, diesen Musikstil zu zocken. Damit möchte ich Infaust natürlich keineswegs unterstellen, dass sie Trittbrettfahrer eines Trends sind. Ganz im Gegenteil. Aber es ist nun mal schwer nachzuvollziehen, ob die jeweiligen Bands wirklich so passioniert bei der Sache sind.

Fazit: Was bleibt, ist ein solider Schwarzmetall, der es in Ansätzen schafft, den freundlichsten Tag zu verdunkeln, der mich jetzt aber auch nicht so richtig vom Stuhl haut. Dass Infaust instrumentell gesehen vielen ihrer Kollegen sogar noch etwas voraus haben und mich nicht mit einer absolut grottigen Raw-Black-Produktion ärgern, rechne ich ihnen mehr als hoch an. Dennoch in meinen Ohren nicht mehr als Einheitsware (leider).

Wertung: 5 / 10





Gesamtlänge: 40:29
Label: < Eisenwald Tonschmiede >
VÖ: 16.06.2008

Tracklist

1. Toteneiche
2. Hoffnung des Sterbenden
3. Dunkle Obsessionen
4. Nahe - Tod - Erlebnisse
5. Entschlafene Illusion
6. Aus der Tiefe
7. Todesgleich

 



Website der Band: < www.infaust-blackmetal.de >
Myspace: < www.myspace.com/infaust >



Beitrag von UnDerTaker an 04.11.2008, 22:51
Oha, ja nicht alles was sich Black Metal und raw schimpft muss uneingeschränkt gut sein. Auch bei all dem Geschredder und Gekrächze muss noch etwas zündendes dabei sein.
Kann dein Review gut nachvollziehen auch wenn ich die Scheibe bisher noch nicht gehört habe...

Beitrag von Runes In My Memory an 04.11.2008, 22:51
Ja, die Jungs haben gute Ansätze  :rock: aber irgendwie fehlt der letzte Kick! Schönes Review...

Edit: also ich geh jetzt mal von den MySpace Songs aus..



Beitrag von elmex an 05.11.2008, 16:08
also ich finde die scheibe geil aber ich bin da vieleicht auch voreingenommen da ich infaust persönlich kenne und der meinung bin "support your local" und eins stalinorgeler sie sind bei der sachen und machen das was sie machen aus überzeugung


Beitrag von stalinorgeler an 05.11.2008, 19:57
Hi Elmex,

wie gesacht, ich wollte Infaust diesen Schuh jetzt nicht anziehen, dass sie nicht gebührend bei der Sache sind. Mir fehlt halt einfach das Gewisses Etwas und ich muss gestehen, dass ich mit Black Metal früher schon mal mehr anfangen konnte als heuer (oder ich bin einfach nur ein beschissener Schöngeist  :pfeif:)

Beitrag von Psycho an 26.01.2009, 00:02
Die Scheibe heißt Blutbad & Melancholie und nicht andersrum.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil,zumal die Scheibe noch unter dem Review abgedruckt ist.Ja wer ist,oder war denn da nicht bei der Sache????

Beitrag von Moekkvi an 26.01.2009, 08:47
Mir gefällt das!
Das Cleane Schlagzeug und die kratzigen Gitarren finde ich in dem Fall super !
Schöne depressiv Melancholische Klänge.


-

< http://www.myspace.com/leichensttte >

Beitrag von UnDerTaker an 26.01.2009, 14:09
Sieht so aus als ob da jemand keine Kritik vertragen kann.
Habe aber mal für den Stali den Albumtitel herumgedreht wie es richtig ist.

Beitrag von stalinorgeler an 16.02.2009, 12:52
Da ist mir ja glatt was entgangen.  :alarm:
Werde mich jetzt aber nicht großartig dazu äußern denn über Kunst kann man ja bekanntlich streiten, über Geschmack nicht!

@ Psycho: Danke für die konstruktive Kritik?!
@ Undertaker: Danke für die Verbesserung.



Beitrag von Gaby :) an 04.06.2009, 20:36
Moekkvi zustimmen muß  :music:
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