Forum: Black-Metal
Thema: Review: Amnion - Cryptic Wanderings
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 03.09.2008, 15:27
Amnion - Cryptic Wanderings

Räudiger als jeder verlauste Straßenköter kommen hier die Schwarzheimer von Amnion daher. Dieses Gebräu ist so raw, dass nicht mal das englischste Steak nach nach ´ner halben Minute auf dem Grill mithalten könnte. Schade, dass die Herren von Ishtadeva Vinyl Productions mir die ganze Scheibe vorenthalten und mir nur diesen kleinen Auszug, bestehend aus zwei Liedern, zur Verfügung stellen. Aber was soll´s, starten wir halt unsere Besprechung anhand des Gehörten. Als da wäre zunächst In Sarna We Trust. Gleich vorweg, alle Leute, die die Burzum-Scheiben trotz ihres hirnverbrannten Machers so wie ich mögen, können jetzt weiterlesen, der Rest ist woanders besser aufgehoben. Besagtes Stück startet nämlich ähnlich dem Meisterwerk Hvyss Lysset Tar Oss mit ähnlich disharmonischen Akkorden, die erstmal für eine gewisse Zeit ausgewalzt werden, bis etwas passiert. Nach einer Minute kommen die Jungs dann richtig in Fahrt. Jetzt wird das Ganze Eingangsgeschrammel nämlich mal kurz von Drummer Damastor in den Äther geblastet. Aber was ist das, diese Deibelsjünger sind ja redlich um Abwechslung bemüht. Kaum eine Minute mehr und die Chose schlägt in ein astreines Black-Thrash-Riffing um, wie man es von Bands wie Nocturnal Breed kennt. In der Folge wird das Repertoire erweitert um Falsettschreie, Klargesang und kurze Leadgitarreneinflüsse von Sänger und Saitenquäler Drizzt Sarnad. Bassist Nemac folgt natürlich artig dem, was seine Mitstreiter ihm vorgeben. Ruppig, wie es anfing, endet das erste Stück auch schon wieder. Track Zwei, The Harm Caused By The Most Baneful Of All Trees, gefällt mir dann sogar noch ein Stück besser. Prinzipiell zwar monoton und lediglich beim Gesang wieder um Abwechslung bemüht, gelingt Amnion genau das, wonach jede Black-Metal-Band strebt oder streben sollte. Sie klatschen die hässlichsten Akkordfolgen und Disharmonien so aneinander, dass auch nicht nur ein Lichtstrahl unsere Mienen beim Hören der CD erhellt. Die ersten hundert Kopien der Vinylausgabe werden übrigens in einer Holzbox mit geprägtem Schriftzug raus gehauen. Jeder, der sich einen schönen sonnendurchfluteten Tag so richtig vermiesen will, braucht eigentlich nur mal der Cryptic Wanderings von Amnion unter dem Kopfhörer zu frönen. Aber das dürfte an eine Band solchen Schlages wohl nur ein Kompliment sein.

Fazit: Halte ich (true, raw) Black Metal generell für die punkigste Musik aller Musikstile (punkiger als Punk) weil
1) es die Damen und Herren meistens mit dem Taktgefühl (Metronom) nicht so eng sehen
2) die Musik meistens monotoner ist als die der einfältigsten Drei-Akkord-Kapelle,
3) die Produktionen meistens unter aller Sau sind und ich für den Soundmatsch dann noch mein Geld rauswerfen soll, obwohl die rohesten und truesten Black-Metal-Musiker doch immer davon schwärmen, wie geil die Tapetrade-Zeiten noch waren und der Verkauf von Alben prinzipiell ja Kommerz ist, gefallen mir Amnion immer noch besser als ein Großteil ihrer Kollegen, auch wenn das Hintergrundrauschen auf Dauer schon etwas nervig ist. Aber wer erwartet bei rohem und wahrem Schwarzmetall denn auch schon was anderes?


Wertung: 7 / 10





Gesamtlänge: 13:47
Label: < Oniric Records >
VÖ: 10.08.2008

Tracklist
1. In Sarna We Trust
2. The Harm Caused By The Most Baneful Of All Trees


Myspace: < www.myspace.com/amnionbm >



Beitrag von UnDerTaker an 04.09.2008, 10:14
Ha, klingt mal interessant. Kann mir deine harmonischen und disharmonischen Klangarien gar nicht so recht vorstellen  :gruebel:
Hätte doch vorher mal reinhören sollen.

Und wer braucht schon Lichtstrahlen wenn es draußen dunkel ist?

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