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Thema: Bericht zum Braincrusher Festival 2017
Eröffnet von: Exorzist

Beitrag von Exorzist an 12.04.2017, 16:35
Braincrusher Festival, 31.03./01.04.2017, Hirschaid, Eintritt: VVK 44 €

Bands: THE RUINS OF BEVERAST, GRAVEYARD (ESP), DROWNED, VENENUM, PURGATORY, BLOOD INCANTATION (US), CRUCIAMENTUM (UK), ARROGANZ, KRATER, REVEAL (SW), VIDARGÄNGR, GOATH, BETRAYAL, EMPYREAL

Ein Festival mit vielen coolen Bands aus der Black- und Death Metal Szene, lockte uns nach Hirschaid, genauer gesagt zum Braincrusher Festival 2017. Bands wie CRUCIAMENTUM, BLOOD INCANTATION, VENENUM, THE RUINS OF BEVERAST, ARROGANZ, KRATER ... spielen nun mal nicht gerade an jeder Steckdose. Also schnell ein Hotel gebucht und mit 7 Mann/Frau für zwei Tage auf nach Hirschaid.

Hirschaid ist ein kleines Städtchen in der Nähe von Bamberg, bietet einige Restaurants, Eisdiele, eine Therme und einen sehr schönen und großen Biergarten. Dieser wurde bei dem sonnigen und warmen Wetter von sehr vielen Fans und Bands, vor allem am Samstagmorgen und -mittag, ausgiebig besucht. Die Jahnhalle liegt etwas am Rande der Stadt, wodurch die laute Musik glücklicherweise niemanden stört. Die Halle selbst wird wohl üblicherweise für Sport genutzt, erfüllte aber für das Festival auch seinen Zweck.

Der Einlass verlief schnell und reibungslos, jeder bekam sein schickes Stoffbändchen an den Arm getackert und schon war man drin im Geschehen. Die Security und die Thekenbedienungen waren sehr nett und geduldig und hatten sichtbar Spaß bei der Sache. Im hinteren Teil der Halle war an etlichen Tischen das Merchandise der Bands aufgebaut und einige CD und Shirt Verkäufer waren ebenfalls am Start. Für das leibliche Wohl wurden direkt an der Theke Pizza und Fleischkäsebrötchen für faires Geld angeboten. Eine 0,5 l Bierflasche schlug mit 3,50 Euro zu Buche, recht günstig war Jacky-Cola & Co. zu haben. Leider mussten wir jedoch für unsere geliebte Weinschorle ganze 5 Euro berappen. Auch wenn die Schorle in 0,5L Bechern ausgeschenkt wurde noch ein stolzer Preis. Na wenigstens gab es überhaupt welche und diese wurde am ersten Abend auch ordentlich vertilgt.

 Sehr schön waren die große Bühne und die aufwändige Lichttechnik, die teils tolle Effekte auf die Bühne  und ins Publikum zauberte. Soundmäßig wurde auch ordentlich aufgefahren und die Anlage hatte mächtig Bums. Überwiegend war der Sound auch sehr gut abgemischt und so kann man den Herren an der Technik hier mal ein Lob für die gute Arbeit aussprechen.

In den Pausen konnte man draußen vor der Halle bei dem schönen Wetter abhängen, quatschen und neue Leute kennenlernen. Wobei es bei diesem Billing auch viele Bekannte aus allen Ecken von Deutschland dorthin zog und man wieder mal Gelegenheit hatte sich auszutauschen und das eine oder andere Bier zu zischen. So waren geschätzte 250 Metalfans in der Halle am Abfeiern und für den Veranstalter dürfte die Sache aufgrund der zusätzlichen Getränkeeinnahmen hoffentlich wohl kein Minusgeschäft gewesen sein. Ein wirklich feines Underground-Festival was hoffentlich weiterhin Bestand hat und von Euch unterstützt wird!

Besten Dank auch an Veranstalter Norbert für die GL-Plätze und die komplette Crew für die gute Umsetzung dieses Festivals. Viele Grüße gehen noch an: Renè, Geli, Dreier, Peter und Lutz / Erik / Ralf  & Andreas / Sebastian / Jarne / Dani und wen wir sonst noch alles getroffen und hier nicht aufgelistet haben. Cheerz!

Die über 100 Fotos vom Festival gibt es < HIER! >

Hier noch unsere Eindrücke von den durchweg starken Auftritten der Bands:

Freitag 31.03.2017

 Unsere erste Band des Abends waren die englischen Deather von Cruciamentum, die vier Herren machten gleich mal wieder direkt Laune und konnten viele Zuhörer für sich verbuchen. Der tight vorgetragene morbide Death Metal konnte mit druckvollem Sound absolut überzeugen und lies so einige Matten im Publikum rotieren. Leider ging es nicht ohne technische Probleme ab, eine gerissene Saite der zweiten Klampfe musste repariert werden, in der Zwischenzeit spielten Cruciamentum zwar unbeirrt weiter, aber man konnte unschwer vernehmen wie wichtig die zweite Klampfe bei der Band ist. Nach erfolgter OP der Gitarre wurde direkt mit “Piety Carved from Flesh“ wieder ein absoluter Brecher serviert, der die Größe dieser Band gekonnt aufzeigte. Klasse Auftritt, der irgendwelchen Umständen geschuldet, leider etwas zu früh am Abend gespielt werden musste.

Als nächstes folgten dann Reveal aus Schweden. Deren abgefahrener Stilmix (aus weiß der Teufel was allem) war jetzt überhaupt nicht so unser Ding und konnte nach der geilen Show von Cruciamentum in unseren Ohren überhaupt nichts reißen. Das gewollt gelangweilte Auftreten von Sänger Ghost trug auch nicht gerade zu mehr Begeisterung hinzu, einzig die Art Taschenlampe welche am Mikro befestigt war, konnte etwas Aufmerksamkeit erregen. Ich denke, die meisten wussten auch nicht so recht, was sie damit anfangen sollten, was einige gequälte Ausdrücke in den anwesenden Gesichtern widerspiegelte....

Venenum sind mit ihrem neuen Album Trance of Death wieder in aller Munde und konnten dementsprechend auch eine Menge Leute in den Saal ziehen. Mit schwarzer Schminke unterstütze man auch noch optisch den Gesamteindruck des angeschwärzten, düsteren Death Metal. Leider war der Sound nicht ganz so optimal um die filigranen Soundstücke besonders hervor zu heben, aber nichtsdestotrotz gab es hier eine volle Breitseite originellen Death Metal auf die Ohren. Den anwesenden gingen die technisch einwandfrei gespielten Songs gut runter und so durfte sich die Band auch über eine Menge positiver Reaktionen des Publikums erfreuen.

 Die Nossener Deather von Purgatory durften am Freitag die Headliner Position übernehmen und eines Headliners würdig, hämmerte sich die Band in bitterböser Manier durch ihr Set. Mit klarem und gut abgemischten Sound gab es ein derbes Geschoss nach dem anderen auf die Lauscher. Sänger Dreier growlte wieder mächtig zwischen der Rhythmusabteilung und Drummer Lutz befeuerte die Doublebass ohne Ende. Ich habe die Band ja schon öfters gesehen und kann attestieren, dass dieser Gig mit zu den besten gehörte welchen ich bisher beiwohnen durfte. Dem Bier, Kippen und Gelaber geschuldet, waren doch einige mittlerweile nur noch vor der Halle und verpassten so einen glanzvollen und garstigen Auftritt von Purgatory. Ein toller Abschluss des ersten Abends!


Samstag 01.04.2017

Die Franken von Empyreal durften den Samstag auf dem Braincrusher einläuten. Trotz bestem Wetter, waren schon einige Fans anwesend um sich mit dem eingängigen Material der Band auf den neuen Tag einzustimmen. Der melodische Blackened Death Metal machte schon mal Laune und wurde von dem Fünfer mit Herzblut dargebracht. Schöner Einstieg! (Pit)

Mit Betrayal aus Aschaffenburg gab es technisch sehr versiert gespielten Death Metal auf die Lauscher. Meist straight forward, aber auch immer wieder mit schönen groovenden und atmosphärischen Parts aufgelockert, präsentierte sich der Vierer in bester Spiellaune. Mit fettem Sound im Rücken konnte man die (leider zu wenige) Fans gut in Stimmung in bringen. Eine gute Show, die ein paar Banger mehr im Saal verdient gehabt hätte, also früher raus aus dem Biergarten das nächste Mal..... (Pit)

Zu Vidargängr war endlich auch wieder mehr los in der Halle. Atmosphärischer Black Metal stand jetzt auf dem Speiseplan und mit Kerzenständern auf der Bühne wurde die Grundstimmung der Songs passend unterstrichen. Überwiegend pfeilschnell gezockt und mit den typischen verspielten Gitarrenlinien versehen, konnten die Leipziger etwas an Düsternis  an dem noch jungen Tag zurück bringen. Leider war der Sound nicht so optimal, sodass die Gitarren zu matschig klangen. Insgesamt gesehen ein guter Auftritt, für mehr hätte der Sound besser passen müssen.

 Arroganz aus Cottbus waren als nächstes am Start. Mit cooler Bühnenausstattung in Form von Kisten, Knochen, Schädeln und Kerzen lies der Dreier feinsten Blackened Death Metal vom Stapel. Der Sound war hier genial und drückte wie die Sau, gerade bei den doomigen runter gestimmten Anteilen haute einem der Bass entzückend in die Magengrube. Die Songs gingen Live m.E. sogar noch besser ins Ohr als auf Platte, was nicht zuletzt an der engagierten Weise lag wie man die Songs hier präsentierte. Sänger Dreier von Purgatory gesellte sich bei einem Song mit dazu und veredelte mit seinen tiefen Growls zusätzlich noch die eh schon geniale Performance von Arroganz. Eine tolle Show und ein echtes Highlight am Samstag.

Furious Black Metal war bei Krater Programm. Zur Show hatten sich wieder viele Fans vor der Bühne versammelt, welche mit schicken Feuerschalen schön drapiert wurde. Krater sind ja schon einige Jahre aktiv und das zeigte sich auch auf der Bühne, eingespielt und tight servierte die Band besten Black Metal aus deutschen Landen und konnte nicht nur die BM-Fraktion in der Halle überzeugen. Der Sound war wieder top, die Bühnenperformance ebenso, von daher Daumen hoch für Krater.  (Pit)

Technischer Death Metal der besonderen Art, dafür steht der Name Blood Incantation. Die aus den USA stammende Band ist mit ihrem neuen Album “Starspawn“ im Underground sehr angesagt und so verwunderte es auch nicht, dass die Bude richtig gut gefüllt war. Spieltechnisch war das ein echter Leckerbissen, ganz großes Kino was die Herren da ablieferten, dazu wieder ein amtlicher druckvoller Sound der die tolle und absolut tighte Performance noch abrundete. Aktives Stageacting, eindrucksvolle Growls und dazu noch technisches Gefrickel an der Klampfe, dass muss man dem Fronter Paul Riedl erst mal nachmachen. Die Band erntete sehr viel Applaus für ihre Show und konnte wohl ihren Status auch hier weiter ausbauen.

Drowned aus Berlin spielen düsteren Death Metal und  haben mit dem letzten Album “Idola Specus“ ein tolles Album heraus gebracht. Leider konnte mich das Material Live nicht so überzeugen an dem Abend, irgendwie fehlte hier die richtige Stimmung dazu. Alles beileibe nicht schlecht, aber irgendwie wollte der Funke nicht richtig überspringen. Persönlich war mir das auch etwas zu statisch auf der Bühne, da fehlt mir Live doch irgendwie der letzte Kick. Ist halt meine persönliche Meinung, ich denke es gab sicherlich genug andere im Saal die das ganz anders gesehen haben.

Die Spanischen Deather von Graveyard laufen mir immer sehr gut rein und das war auch an diesem Abend nicht anders. Mit einer guten Songauswahl, die natürlich schwerpunktmäßig auf dem neuen Album “...for Thine Is the Darkness“ lag, aber auch ältere Kracher wie One with the Dead oder Faces of the Faceless beinhaltete, legten die Spanier einen tollen und authentischen Gig auf die Bretter. Fronter Julkarn kommt immer sehr sympathisch rüber und durchlebt die Songs förmlich auf der Bühne. Ohne großen schnickschnack wurde hier ein passionierter Death Metal Gig abgerissen der einfach nur Laune machte. Eine verdammt coole Show, welche mit dem Live-Hammer "Blood of Vengeance" in gebührender Form beendet wurde.

The Ruins of Beverast durften als Samstags-Headliner als letztes die Bühne entern. Der Show sahen wir schon mit Vorfreude entgegen, da uns deren großartiger Gig auf dem Party.San 2015 noch in guter Erinnerung ist. Als die ersten Töne zum Übersong Daemon erklangen gab es kein Halten mehr und es ging direkt ab in die Halle, drinnen angekommen mussten wir feststellen, dass der Sound mal gar nichts konnte. Alles war vermatscht und kaum unsauber aus den Boxen, was man so eigentlich das ganze Wochenende kaum gehört hatte. Zum Glück hatte der Mischer das nach 1-2 Songs im Griff und so konnte man den genialen Klängen der Band mit sauberem und transparent abgemischtem Sound lauschen. Es ist schon beeindruckend was Alexander von Meilenwald hier mit seinen Mitstreitern ablieferte, auch wenn der Meister schon etwas arrogant wirkt, da keinerlei Beziehung zum Publikum aufgebaut wird. Leider fehlte mir an dem Abend etwas die Magie und die nötige Atmosphäre, welche diesen Mix aus Ambient, Black Metal, Doom und Death Metal zu einem ganz speziellen Erlebnis wachsen lässt. Trotzdem waren The Ruins of Beverast ein feiner Headliner und ein würdiger Abschluss für ein tolles Underground Festival.



Verfasst von Mitch & Pit



Beitrag von Höllenfürst an 13.04.2017, 13:09
Klingt ja wieder nach einem gelungenem Wochenende.
Beitrag von Seelischer_Brandstifter an 21.04.2017, 19:46
Ja war wieder richtig gelungen! Sehr schönes Indoor Festival.
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