Forum: Konzert Kritiken
Thema: Festivalbericht Metalfest Open Air 2012
Eröffnet von: Runes In My Memory

Beitrag von Runes In My Memory an 05.07.2012, 19:59


Es war mal wieder soweit: Die alte Landebahn in Dessau hat gerufen! Viele sind mit dem  Metalfest Open Air in die diesjährige Festivalsaison gestartet – Ob gelungen oder nicht, erfahrt ihr hier!Da das Event vom 31.05. - 02.06.2012 stattfand, also von Donnerstag bis Samstag, musste man natürlich Urlaub einreichen. Nur blöd, wenn dieser kurzfristig vom Chef gestrichen wurde. Da ich die Akkreditierung aber angenommen habe, wollte auch nicht absagen. So bin ich in diesem Jahr, wohl oder übel, jeden Tag nach der Arbeit nach Dessau gegurkt. Deswegen verzeiht, dass ich auf die vielen, „kleinen“ Bands am Nachmittag nicht eingehen kann.

Also ging es am Donnerstag direkt nach der Arbeit auf das Metalfest! Mein Auto kannte den Weg von alleine, da schon zum vierten Mal so eine Großveranstaltung die Dessauer Landebahn heimsuchte. Auf dem Gelände angekommen, machte sich in mir ein ungutes Gefühl breit. Der Himmel verdunkelte sich mehr und mehr und es kam so, wie es kommen musste: pünktlich zu Legion Of The Damned fing es an zu schiffen! Die „Die Hard“-Fans blieben natürlich vor der Bühne und feierten die Niederländer frenetisch. Der Rest suchte sich irgendwo einen Unterschlupf und hörte sich die Brecher des Thrash Metal Geschwarders von dort aus an. Als nächstes standen Hypocrisy auf dem Programm! Die Vorfreude auf diesen Gig war in den Gesichtern der Metalheads förmlich abzulesen. Es ging ja schließlich um Hypocrisy – die Band, die nur Hits schreibt! Leider ließ der Regen nicht nach. Da konnte auch ein „We love you all“ nicht so recht aufmuntern. Der Sound war akzeptabel und bei Songs wie „Osculum Obscenum“ und der Zugabe „Roswell 47“ kam richtig Stimmung auf! Meine Kamera fand den Regen nicht so toll – mit dem Resultat, dass sie sich nicht mehr richtig scharf stellte. Mein Gesicht sprach Bände. Zum rumheulen war aber keine Zeit, denn es spielten zeitlich versetzt Fueled By Fire auf der Zeltbühne. Leider bekam ich nur noch zwei Songs mit. Die Fans versicherten mir aber: „DAS sind die neuen, jungen Kreator! Schweinegeil!“ In diesem Jahr gab es, wie eben schon erwähnt, wieder eine große, geräumige Zeltbühne, zusätzlich zur Hauptbühne. Diese war auch so gelegen, dass es soundtechnisch keine Probleme mit der Mainstage gab. Fleshgod Apocalypse waren die nächste Band im Zelt! Meine Fresse war das ein Brett. Es gab echt einige Gänsehautmomente, nur die cleanen Vocals des Bassisten gingen einem tierisch auf den Sack. Die Italiener beweisen immer wieder, dass man Klassik mit extremen Metal verbinden kann. Hut ab! Zum Auftritt von W.A.S.P. und Megadeth muss und möchte ich nichts weiter schreiben. Das war einfach nur peinlich! Dave Mustaine und Co. sollten vielleicht langsam ans Aufhören denken. Von Megadeth-Shirtpreisen zu 30 Euro und Hoodies für 70 Euro das Stück kann man ja schließlich auch gut leben.. ! Glücklicherweise spielten Triptykon parallel im Zelt. Ich hatte Tom G. Warrior und seine Mannen schon auf dem Party.San gesehen und war eher enttäuscht. Was Triptykon aber auf dem Metalfest abgeliefert haben, war jenseits von gut und böse! Ein doomiges Death Brett, das seinesgleichen sucht! Aufgeputscht nach diesem hochkarätigen Gig ging es dann im Regen und immernoch völlig durchnässt nach Hause. Man musste ja schließlich am nächsten Tag arbeiten.

Nach einer viel zu kurzen Nacht und getaner Arbeit ging es dann Freitag sofort wieder auf die Landebahn. Pünktlich zu Leng Tch'e stand ich mit meinen Mitstreitern vor der Bühne! Leng Tch'e hatten wir schon einmal im Hellraiser Leipzig gesehen und so wussten wir, was uns erwartet: Krach, Krach, Krach und 'ne Menge von Serges „schwarzen Humor“! Die Jungs machen einfach Spaß. Jeder Fan, ob er will oder nicht, wird Teil des Gigs und die Grindparty geht ab!
Nexus Inferis folgten den Belgiern nach einer kurzen Umbaupause. Die Waliser enterten die Bühne in einer Art Cyber-Gore Outfit und ratterten ihren industrial angehauchten Black/Death Metal hoch und runter. Ich muss gestehen, dass war durchaus nicht verkehrt. Doch nach schätzungsweise 30 Minuten hatten die Herren keine Songs mehr im Petto und verließen die Stage. BEHEMOTH waren als nächstes an der Reihe! Das wollte sich natürlich keiner entgehen lassen und die Metalheads stürmten vor die Bühne. Man hätte die polnischen Höllenhunde ruhig später spielen lassen können. Hell oder dunkel.. nichtsdestotrotz haben Nergal und Co. die Bühne abgerissen!! Er scheint wieder fit zu sein! Ein druckvoller Gig, geile Songauswahl und krachender Sound! Bei „Chant for Ezkaton 2000“ lief nicht nur mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ein paar Pyroeffekte und jede Menge Lametta haben das Ganze dann abgerundet. Total ausgepowert ging es dann erstmal auf Futtersuche. Das Angebot war wieder breit gefächert, aber die Preise gingen gar nicht! Da überlegt man es sich zweimal, ob man sich bspw. ein Steak für 4 € holt, oder nochmal zum Campground zurücklatscht und sich eine Dose warm macht. Heutzutage kann man alles, was mit „chili“ gekennzeichnet ist, getrost verdrücken. Nicht so der Chilihotdog auf dem Metalfest! Meine Fresse war der scharf! Berge von Jalapenos, die einem die Tränen in die Augen getrieben haben. Besonders, da der Hals noch schön rau vom Mitbrüllen der polnischen Klassiker war! Septic Flesh musste ich also sausen lassen. Zu Kreator war wieder alles im grünen Bereich! Zum Glück, denn vor der Bühne war die Hölle los! Crowdsurfer hier, Moshpits dort und Mattenschwinger so weit das Auge reicht! Kreator haben allen Möchtegern-Thrashern ordentlich einen vor den Bug geknallt!! So muss das sein! Am nächsten Morgen stand wieder die Arbeit auf dem Programm und so ging es für ein paar Stunden Schlaf mit dem Auto nach Hause.

Nach einer viel zu kurzen Nacht und viel zu viel Arbeit ging es wieder Richtung Dessau. Pünktlich zu Dark Tranquillity fand ich mich im Pit vor der Bühne wieder. Die schwedischen Melo-Deather wissen einfach, wie man das Publikum vom Hocker reißt. Sänger Stanne hatte wie immer mächtig Dampf auf dem Kessel und gab Vollgas. So ließ man sich auch von kleineren Soundproblemen nicht beirren und machte munter weiter. Schade nur, dass sie „Misery's Crown“ schon am Anfang verheizt hatten.
Bei Ensiferum verwandelte sich der Bühnenvorplatz in einen einzigen Hexenkessel. Die zahlreichen Moshpits brachten den Boden ordentlich zum Stauben und unzählige Crowdsurfer glitten in Richtung Band – zum Leidweisen der Bangerfront! Etwas ruhiger wurde es bei Fear Factory. Mit ihrem schweren Industrial-Einschlag sorgten sie für ordentlich Kontrast und wurden natürlich von den Fans bejubelt. Insgesamt ein solider, aber nicht weltbewegender Gig! Nun war es aber an der Zeit, wieder ins Zelt zu stürmen.. HATE standen schon auf der Bühne! Was für ein Gig der polnischen Black/Deather! Ihren Landsmännern von Behemoth stehen sie in nichts nach! Für mich persönlich DER geniale Abschluss für dieses Festival! Brainstorm konnte man gut von der Bar aus beobachten und entspannt quatschen. Akrea waren die letzte Band auf dem Metalfest. Kurz nach 1 Uhr brachten die Bajuwaren die Menschenmenge nochmal richtig zum Ausrasten und strotzten nur so vor Spielfreude! Die Fans wollten immer mehr! Gegen 2 Uhr war der Spuk dann (leider) vorbei. Die letzten Hopfenkaltschalen wurden geleert, man verabschiedete sich von seinen Freunden und dann ging es wieder ab ins Auto. Nein, diesmal nicht zum Fahren, sondern zum Schlafen!

Ja, was kann man zusammenfassend über das Metalfest sagen? Es bleibt was es ist: ein Mainstream-Festival. Wenn man mit dieser Einstellung hinfährt, gibt es eigentlich kaum was zu meckern! Die Organisation war insgesammt besser als im letzten Jahr, die Preise dafür genau so teuer. Die Tickets an der Abendkasse für 95!? Euro zu verticken fand ich schon recht dreist. Mit 3 € + Pfand pro Bier hab ich schon gerechnet - trotzdem ist das nicht schön. Dafür waren die zusätzlichen sanitären Anlagen recht günstig. Ich möchte auch behaupten, dass durch die Aufteilung des Metalfests in Ost und West insgesamt weniger Metalheads da waren - dafür aber ein höherer Anteil an jungen Metallern. Das könnte aber auch am Billing gelegen haben. Für das Wetter konnte ja der Veranstalter nichts und ab und zu hat sogar die Sonne geschienen. Wie geht es eigentlich mit dem Metalfest weiter? So „vielfältig“ und international wie in diesem Jahr? Wir sind jedenfalls gespannt! Fest steht aber auch, dass Rock The Nation etwas ändern muss! Zahlreiche und vorallem festivalerfahrene Metalheads sind vorzeitig abgereist und kehrten der alten Landebahn wohl für immer den Rücken zu. Im Großen und Ganzen fand ich das Metalfest aber doch gelungen, trotz täglicher Fahrerei nach der Arbeit und Feuchtigkeitsschaden an der Kamera. Ich hatte Spaß – der Großteil der Fans auch! Stay Metal!  


Nochmal eine Anmerkung meinerseits: Das man auf Festivals Werbung für andere Veranstaltungen macht, gehört zum Festivalbild dazu. Diese Plakate und Poster dann aber abzureißen – selbst von Privatfahrzeugen - nur weil es eine Konkurrenzveranstaltung ist, find ich daneben. Leben und leben lassen! Sobald aber der Gewinn im Vordergrund steht, kommt der Metal zu kurz. Und hey.. um den geht’s uns doch eigentlich!?! Jeder Veranstalter hat mit seinem Festival sein Päckchen zu tragen. Manche mehr, manche weniger. Aber vielleicht sollte man einfach mal an einem Strang ziehen und sich nicht immer gegenseitig Steine in den Weg werfen! Das spart Zeit, Geld und vorallem Nerven! In diesem Sinne.. Prost und bis zum nächsten Jahr!



Beitrag von Exorzist an 16.07.2012, 21:43
:alarm: Die Bilder gibt es < HIER >!! Sind leider nur wenige. Der Regen bei Hypocrisy hat meine Kamera wortwörtlich entschärft..  // Runes :alarm:


Zackiger Bericht, sauber der Herr ! Und Hut ab vor der täglichen Fahrerei mit anschließendem Arbeiten, das hätte nicht jeder durchgezogen.  :ok:



Beitrag von Azze an 17.07.2012, 11:20
Allerdings, da hat der Junior einige Strapazen auf sich genommen, und das dann auch noch fürs Metal Fest, mit den Mega-Abzockerpreisen. Hab über FB ja auch mitgekriegt was sie mit Ingo vom In Flammen so abgezogen haben, das geht halt gar nicht.
Schöner Bericht, aber nach eben diesem bin ich wieder mal bestärkt das Rock The Nation einfach ein Sauladen ist der kategorisch gemieden wird in Zukunft!

Beitrag von Höllenfürst an 17.07.2012, 13:48
Mensch Alter, das ist Metal. Jeden Tag hin-und herfahren. Respekt!
Und zu Deiner Anmerkung kann ich nur zustimmen. Echt schäbig.

Beitrag von The Lu 999 an 17.07.2012, 21:53
Schönes Ding kleiner Mann :) Kann man dich ja doch auch mal alleine weg lassen  :redfinger:
Beitrag von ALUCARD an 17.07.2012, 22:10
Hat er gut gemacht! Und Hut ab vor der ständigen Hin und Herfahrerei, muss ja echt nervig gewesen sein.
Aus guter Quelle weiss ich das das Metalfest auf der Loreley ja nicht so der Brüller war.

Beitrag von Runes In My Memory an 17.07.2012, 22:18
Danke Jungs. Ja, war tierisch nervig die Fahrerei.. 80 km pro Tour -.-

@ Alu: Das hab ich auch gehört. Das Extremfest soll auch nicht so prall gewesen sein. Man hört von überall her, dass sich Rock The Nation sein eigenes Grab schaufelt..

Beitrag von Slaypultura an 18.07.2012, 18:27
Liest sich echt nich gut der Bericht. Also Respekt, dass du das alles so mitgemacht hast, Runes, aber für solch ein Festival? Du solltest dir mal echte Prinzipien aneignen und nicht so tolerant sein, kleiner Mann!! :p
Beitrag von Runes In My Memory an 24.07.2012, 22:21
:alarm: Die Bilder gibt es < HIER >!! Sind leider nur wenige. Der Regen bei Hypocrisy hat meine Kamera wortwörtlich entschärft..  // Runes :alarm:


Beitrag von UnDerTaker an 06.08.2012, 18:32
Gerade mal richtig unter Konzerte verlinkt und dabei richtig durchgelesen.
Die Preise sind ja voll für den A**** dass ist nicht mehr ein Festival von Fans für Fans sondern zum abzocken und ordentlich Asche machen. Denke mal dass es sich so über kurz oder lang selbst abschafft...

Beitrag von RockTeddy an 10.08.2012, 13:54
Ich finde die Preise auch absolut überteuert!
Das kann doch keine Sau bezahlen - wenn die weiter so steigen hast du nur noch Kohle für ein Festival pro Jahr.

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