Forum: Konzert Kritiken
Thema: METAL FEST GERMANY 2011
Eröffnet von: The Lu 999

Beitrag von The Lu 999 an 12.07.2011, 22:24
Metal fest 2011
27. - 29.05.2011 - Dessau

flyer


Die alte Landebahn in Dessau ist mittlerweile keine Unbekannte mehr, wenn es um deftige Wochenenden geht. So sollte sie auch dieses Jahr wieder mächtig beben. Das Billing las sich von Anfang an gut, und so sollte unserem ersten Festival 2011 nichts mehr im Weg stehen. Nur eines hatte von Anfang an einen faden Beigeschmack. Terminlich wurde dieses Jahr, nicht wie sonst das Wochenende nach Himmelfahrt genutzt, sondern eines später. Somit wurde der Arbeitsfreitag des Festivals sicher für den ein oder anderen ziemlich stressig. Naja, angekommen sind wir trotzdem, und was gab es als erstes zu sehen?
Sehr viele Menschen! Und zwar wirklich sehr viele. Im Vergleich zu den Jahren zuvor war die Steigerung der Besucherzahlen deutlich spürbar. Ob das nun positiv oder negativ zu werten ist, ist jedem selbst überlassen. Was gleich ins Auge viel, war das Chaos auf dem Campingground. Was am Einlass noch toll geordnet ablief, sah weiter hinten irgendwie ungewohnt anders aus. Eine wirkliche Ordnung war nämlich nicht wirklich zu erkennen, und so war es sogar im Hellen manchmal schwierig seinen Zeltplatz wieder zu finden. Wie das im Dunkeln und nicht ganz nüchtern aussah, kann sich sicher jeder gut vorstellen ;)
Womit wir gleich beim ersten Thema wären: das leibliche Wohl. Einen Bierpreis von 3 Euro halte ich, in Anbetracht der Kopfschmerzen und Zungenpelzbildung noch am selben Abend, für etwas happig. Für den Preis darfs ruhig etwas bessere
Gerstenbrause sein liebe Wirte! Das Futterangebot war reichlich, bewegte sich preislich jedoch leider stellenweise auch fernab von gut und böse. Zugegeben alles ist teurer geworden, aber irgendwie bin ich das anders gewohnt. Sei es
drum. Das Merchangebot war, wie immer, nicht zu verachten, und der Veranstalter hat das Ganze von der Anordnung her, meines Erachtens nach, auch sehr gut reorganisiert und optimiert.
Eine Bühne im Hangar gab es dieses Jahr nicht, was bei dem Sound innerhalb dieser Halle, auch nicht wirklich schade war. Stattdessen gab es ein Zelt als Zweitbühne. Auf jeden Fall eine Weiterentwicklung. Womit wir beim wohl wichtigsten Thema wären: die Mucke.

Scar Symmetry sollte unser diesjähriger Auftakt auf dem Metalfest sein. Nachdem wir uns einen ersten Überblick über das Festivalgelände verschafft hatten, stellten wir uns in Ruhe vor die Bühne, zischten ein paar Bier und lauschten den Schweden. Da Robban Karlsson auch Sänger bei Facebreaker ist, waren wir freudig erregt, als der Herr ins Mikro growlte. Doch die cleanen Gesangsparts von Lars Palmqvist strapazierten unsere Gemüter und so inspizierten wir die Merchandise-Stände etwas genauer. Scar Symmetry ist halt nicht jedermanns Geschmack.
Milking Als nächstes hatten wir richtig Bock auf  Milking The Goatmachine und ich muss sagen, der Auftritt hat wirklich Spaß gemacht. Diese Ziegenböcke haben wirklich alles niedergemäääääht und keinen Grashalm mehr stehen lassen.  Doch genug der Wortspielerei, denn es war Zeit für Asenblut.
Wie sich zeigen sollte, waren wir nicht die Einzigen, die rüber ins Zelt zu Asenblut pilgerten. Bereits um 16 Uhr standen Tetzel und Co. vor einem mehr als halb vollen Zelt. Nicht schlecht! Ja was soll man sagen? Die Menge tobte! Mit ihrem „German Blackened Thrash Metal“ im Gepäck sorgten sie für gute Stimmung, heizten den Fans weiter ein und ich muss gestehen, so einen kleinen Kultstatus innerhalb der Szene kann man ihnen nicht mehr absprechen!
Während sich ein Teil der Belegschaft bei Cradle Of Filth vergnügten, zog der andere wieder zur Tentstage los. Evocation standen auf meinem Pflichtprogramm! Nicht mehr ganz nüchtern wurde sich in die vordersten Reihen gestürzt und ein geiler Gig der Schweden gefeiert zusammen mit den anderen Elchtod-Maniacs! Songs im Stile von „Feed the Fire“ sorgten für "Ohrgasmen" der Superlative. Die Band strahlte pure Spielfreude aus und der Mob war kaum zu bändigen. Eines der Highlights auf dem Festival!
Cradle Of Filth machen zwar definitiv nicht mehr die Art Musik, die man so im Alltag hört, so standen sie aber dennoch auf der Liste der Must-See-Bands. Und enttäuscht wurden wir wahrlich nicht. Fetter Sound und ein Herr Filth, in Hochform machten diesen Auftritt zu etwas Besonderem. Zugegeben, das neue Zeug von Cradle ist nicht so jedermans Sache, aber die die älteren Sachen haben ganz schön Dampf gehabt und das sah auch das Publikum so. Es war richtig voll und die Stimmung war gut ausgelassen. Well done.
Nun war es aber an der Zeit für die Wikinger. Und was soll man sagen? Ein Gig von Amon Amarth beinhaltet immer das, was auf der Verpackung steht: Fetter Wiking-Death-Metal made in Sweden! Relativ durchwachsenes Set, bestehend aus Klassikern und dem neuen Album. Stimmungsmäßig sind die Schweden ja eigentlich immer eine runde Sache, und so war es auch dieses Mal. Gute Laune, wohin man geguckt hat, und auch auf der Bühne sah das Ganze toll relaxed aus.
Den Abschluss des Freitags bildeten Darkened Nocturn Slaughtercult, die der hungrigen Meute rohen Black Metal servierten. Auch wenn es nicht ganz mein Musikgeschmack war, lieferten sie doch eine wirklich solide Show ab und begeisterten das Publikum.
Ein Fakt für diesen Festival Tag: das wir Entombed nicht mehr gesehen haben, wurmt uns noch heute!

Dafür auf in den Samstag

Mit den verrückten Norwegern von Trollfest starteten wir in den Samstag. Da ich nicht wirklich viel von der Band kannte bzw. wusste, ging ich sehr vorbehaltslos an die Sache ran – und wurde mächtig überrascht! Mit ihrem, ich nenne es einfach mal „Folk Metal“ und einer lustigen Bühnenshow heiterten sie das Publikum auf und sorgten für eine klasse Stimmung vor der Bühne. Auch hinter der Bühne verbreiteten die Norweger ihre gute Laune und so blieb das ein oder andere Schwätzchen nicht aus. Sehr sympathische Kerle und ein geiler Auftritt!
Gleich im Anschluss ging es weiter mit Tankard und dazu fällt mir nur eins ein: Party ohne Ende! Diese Truppe  ging ab wie ein Zäpfchen und war absolut unterhaltsam. Auch das Publikum kannte kein Halten mehr und lieferte damit guten Stoff für das kommende Live-Album, für das an diesem Tag Aufnahmen gemacht wurden. Für mich war es eine gelungene Premiere, da ich zuvor noch nie in den Genuss dieser Band kam. Die Jungs werde ich wohl auch in Zukunft im Auge behalten.
WintersunNun war es an der Zeit das ganze Drumherum des Festes mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Backstage konnten wir uns nun wahrlich nicht beschweren; da war alles top. Der Zeltplatz war, wie schon angesprochen, ein wenig chaotisch, aber es ging trotzdem. Am Einlass zum Festivalgelände gab es dieses Jahr einen Stand, der für das leibliche Wohl eines Jeden gut sorgen konnte. Frühstück und andere Leckereien standen auf dem Angebotsschild. Saubere Sache. Die Futterbuden auf dem Gelände waren angebotsmäßig in Ordnung, müssen aber preislich dringend an sich arbeiten. Die Ausschankleute waren zeitweise sichtlich mit der Situation überfordert. Menschenmassen am Bierwagen, die kaum bis gar nicht bedient wurden, sind immer schwer zu händeln, aber damit muss man bei solchen Veranstaltungen einfach rechnen. Ich mein, woanders klappt das ja auch.
Nach einer Verschnauf- und "Bierpause" war es Zeit für Misery Index. Meine Fresse! Das war richtig fettes Gebolze! Voll in die fresse wie es sein muss! Nicht mehr und nicht weniger. Nach diesem Auftritt gab es wohl so einige schmerzende Nacken.
Nahtlos ging es weiter mit Blut und Gedärmen oder schlicht und einfach: Belphegor! Unsere österreichischen Nachbarn haben ordentlich losgedroschen und wie immer eine fette Show abgeliefert. Als diesjährige Fototante muss ich außerdem anmerken, dass die Herren sehr fotogen sind und sich gut für die Linse in Szene gesetzt haben, worüber sich wohl auch die restlichen Fotografen gefreut haben dürfen.
Dawn Of Disease habe ich persönlich noch nicht gesehen und beinahe durch nicht bekannt gegebene Wechsel verpasst. Nur durch Zufall beim Vorbeigehen am Zelt bin ich  auf dieses fette Geballer aufmerksam geworden. Leider hab ich dann auch nicht mehr alles gesehen, aber das was ich gesehen hab war fett!
Im Jahre 2006 durfte ich Wintersun auf dem Up From The Ground schon einmal begutachten, und war damals schon recht angetan von den Herren. So war sie auch dieses Mal ein absolutes Muss. Und was soll ich sagen? Nach kleinen anfänglichen Soundstolperern bretterten die Finnen los, was das Zeug hielt. Und das Publikum dankte es ihnen unentwegt. Ein wirklich geiler Auftritt, und jedem der die Chance hat sie zu sehen, gebe ich den Rat das auch zu tun.
Letzte Band auf der Hauptbühne an diesem Abend waren die Mannen von Arch Enemy um Frontfrau Angela. Soundmäßig, meiner Meinung nach, die Besten des Tages und man war das fett. Es wurde uns und den Massen vor der Bühne das neue Album um die Ohren gehauen, gespickt mit  Klassikern und abgeschlossen mit geiler Zugabe. Immer wieder schön zu sehen, dass die gesamte Band wirklich alles gibt, um den Leuten eine fette Show zu präsentieren. Arch Enemy haben sich den Namen Headliner an diesem Abend wirklich verdient. Klasse!
Schluss-Act für Samstag waren Eisregen. Das war rammelvoll und das Publikum auch zu später Stunde noch voll in Feierlaune! Und auch ein(e) leicht psychopatisch angehauchte® Blutkehle lies sich davon anstecken und rockte die Bühne. Ein krönender Abschluss für diesen Abend!

Excr
Kaum richtig erholt vom Vortag sind wir am Sonntag ausnahmsweise einmal „früh“ aufgebrochen, um uns Excrementory Grindfuckers anzusehen. Ihre Show hatte noch nichtmal angefangen, da ernteten die Jungs aus Hannover gleich die volle Sympathie für ihre Frage „Wer is die denn?“,  denn vor fast jeder Band (und auch diesmal) kam eine recht aufgekratzte Blondine auf die Bühne und machte eine Ansage, die niemand so wirklich hören wollte und zu der der männliche Teil des Publikums  sowieso immer nur „Ausziehen!!!“ rief. Es folgte ein leider viel zu kurzer Auftritt mit umso mehr guter Laune, Party und Action. Dafür dass es Sonntagmittag war, war es erstaunlich voll vor der Bühne. Ein gelungener und spaßiger Start in den Tag!
Zeit für die allseits beliebte Mittagspause.
Es war Zeit für die Album-Release-Show von Arkona! Diese kleine Frau ist einfach mal ein Stimmwunder. Ich frage mich, wo sie diese Stimmgewalt nur herholt? Das war eine Show die alles weggerockt hat! Pagan Metal vom Feinsten. Jederzeit wieder! Arkona
Und es wurde wieder richtig voll vor der Bühne: Amorphis standen in den Startlöchern. Tomi Joutsen brachte mit seiner unglaublichen Stimme das Publikum zuerst zum verstummen und später zu nicht enden wollenden Jubelausbrüchen. Es wurde aber nicht nur das neue Album „The Beginning of Times" promoted! Die Finnen spielten einen bunten Mix und lieferten eine geniale Show. Allein der Song „Sky is Mine“ war den Besuch vor der Bühne wert. Immer wieder ein Erlebnis.    
Für alle die Sonntag Abend noch auf dem Gelände waren, gab es zum Abschluss Black Metal der Marke Watain auf die Ohren. Die Bühnenshow der Schweden ist einfach phänomenal. Leider war die Bühne im Zelt ziemlich klein und die brennenden Dreizacke ragten fast bis zum Zeltdach empor. Heiße Angelegenheit. Doch musikalisch gab es rohen Black Metal auf die Zwölf. „Reaping Death“ und „Sworn To The Dark“ haben die Meute vor der Bühne dermaßen angestachelt, dass es kein Halten mehr gab. Watain ist eine der wenigen Black Metal Bands, die eine solche Authentizität ausstrahlen. Die schwarze Messe war jedenfalls ein gelungener Abschluss für das Metalfest 2011 und hinterließ einige geplättete Zuschauer! Hail Watain!

Als Abschluss bleibt zu sagen, dass das Metal Fest Germany ein wirklich gelungener Auftakt für die Festival Saison 2011 war. An den etwas überzogenen Preisen, und vor allem an einer so genannten "Frühkommerpauschale" (Höhe 5,00 Euronen)
sollte dringend gearbeitet werden. Einige Dinge waren, sind und bleiben auch ein absolutes No-Go. Müllpfand, Becherpfand etc. alles ist so, wie man es kennt, aber diese, ich nenne es mal beim Namen, "Abzocke", ist einfach nur daneben.

Musikalisch wohl eines der Highlights und auch der Rest der Orga war absolute Spitzenklasse, und so werden wir wohl gerne zum Metal Fest 2012 wieder kommen.

BILDER gibt es < HIER >



Beitrag von The Lu 999 an 12.07.2011, 22:26
ÄSÖ: Erstellt wurde das von Frau Grindcore, Herrn Runes und mir  ;)
Beitrag von SweetLadyGrindcore an 12.07.2011, 22:48
...und Frau Grindcore entschuldigt sich schonmal für die besch..eidene Qualität der Amorphis-Bilder...die Kamera hat natürlich genau im falschen Moment ihren Geist aufgegeben  :aerger:  Da musste leider die Handykamera herhalten  ????
Beitrag von Höllenfürst an 13.07.2011, 13:07
Feiner Lesestoff, die Dame und die Herren.  :ok:
Beitrag von Exorzist an 13.07.2011, 21:10
Sehr schön die Damen und Herren !
So einiges an der Orga wäre mir sicherlich auch auf den Sack gegangen wäre ....."Frühkommerpauschale" (Höhe 5,00 Euronen) ist ja mal nur daneben.

Beitrag von Runes In My Memory an 13.07.2011, 21:25
Wobei ich anmerken möchte, dass die Orga bei der Ankunft mir den ersten Tag versaut hat... 2 km um das Gelände laufen, für einen Weg der nicht länger als 20 m gewesen wäre, nur um unsere Tickets abzuholen.. :ko:
Beitrag von Slaypultura an 14.07.2011, 08:38
"Frühkommerpauschale" :Frage: AHA, wie geil is DAS denn?? Tja, den Geldgeiern fallen ja immer neue Ideen ein, wie sie noch ein bissl mehr zusammenraffen können!! :oo:
Aber ihr scheint ja trotz der Orga und ein paar anderen Mankos zufrieden zu sein und das is ja die Hauptsache.
Bei den Bildern hättet ihr aber ruhig noch ein paar von euch und eurem Zeltplatz machen können! ;)

Beitrag von UnDerTaker an 14.07.2011, 08:47
Sehr schöner Bericht meine Damen und Herren.
Schade dass es doch so viele Abzocker mittlerweile im Metalbiz gibt.

Beitrag von SweetLadyGrindcore an 14.07.2011, 11:25

(Slaypultura @ 14.07.2011, 08:38)
QUOTE
...Bei den Bildern hättet ihr aber ruhig noch ein paar von euch und eurem Zeltplatz machen können! ;)

Das wollten wir euch nicht antun ;-D
Nee Spaß. So viel hab ich aufm Zeltplatz diesmal nicht rumgeknipst ;)

Beitrag von The Lu 999 an 14.07.2011, 20:44
Oki, doch, eins soll euch nicht vorenthalten sein ;)

Pic

Auch der Runes erreicht die höchsten Spitzen ;)

Beitrag von Exorzist an 14.07.2011, 23:14
Für sowas nimmt man doch normalerweise nen Strick ...  ;)
Beitrag von Slaypultura an 15.07.2011, 08:48

(Exorzist @ 14.07.2011, 23:14)
QUOTE
Für sowas nimmt man doch normalerweise nen Strick ...  ;)

:D

Beitrag von SweetLadyGrindcore an 15.07.2011, 10:16
@ Lu:  :biggrin:  :laugh:  :rofl:  bist du fies! XD
Beitrag von Runes In My Memory an 15.07.2011, 18:02
I am the one and only *sing*  :p :biggrin:
Beitrag von The Lu 999 an 16.07.2011, 16:55

(SweetLadyGrindcore @ 15.07.2011, 10:16)
QUOTE
@ Lu:  :biggrin:  :laugh:  :rofl:  bist du fies! XD

Nein, es wurden Camping Ground Impressionen gewünscht, und das Bild zeigt, womit kleine Menschen so ihre Problemchen auf nem Festival haben ;)
Beitrag von Paganfan666 an 22.07.2011, 16:21
ja ja der Eik , halt doch nen Stück zu kurz geraten. :biggrin:
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