Forum: Thrash-Metal
Thema: Review: Terrible Headache - Der Rote Baron
Eröffnet von: Nabu

Beitrag von Nabu an 09.03.2019, 20:23
Terrible Headache – Der Rote Baron

Wer sich offensichtlich Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen (ja, den vollen Namen musste ich nachschlagen) als Namensgeber für sein Album aussucht hat bei mir schon erste Sympathiepunkte sicher. Leider gingen die nach dem ersten Hören gleich wieder den Bach runter. Warum? Weil mir das neue Album von Terrible Headache viel zu sehr nach Deutschrock klingt. Und ich kann Deutschrock (zumindest den meisten) so gar nicht leiden. Nun kann die Band aus dem Saarland da aber nichts für. Ich lauf also einmal mit ordentlich Wums gegen die Wand und die ersten Eindrücke sind wieder raus. Ab dafür.

Ich hörte mir das Album also an. Und war nicht begeistert. Nun könnte ich schreiben, dass wir hier eine Band haben die sich nicht zwischen Deutschrock und Metal entscheiden kann und diese Identitätskrise mit zweckgereimten, klischee-kritischen Texten zu verschleiern versucht. Oder man nimmt die etwas mühsamere Option und hört sich das Album erneut an. Und dann nochmal. Und nochmal, und nochmal. Und schreibt dann wie es wirklich ist.

Ja, die Jungs singen auf Deutsch und ja, phasenweise klingt das Ganze sehr nach Deutschrock. Aber das ist halt gefühlt immer so, sobald deutsche Texte mit harter Musik unterlegt werden. Und was die Herren an den Instrumenten abliefern ist richtig angenehm. Man merkt deutlich die Einflüsse aus dem Bereich Hard & Heavy, aber auch Punk und Hardcore finden ihren Weg in die Musik der Saarländer. Somit ist es für mich nicht möglich das Album auf ein bestimmtes Genre festzunageln. Aber mal ganz unter uns, das ist auch nicht nötig. Einfach nur Metal sollte hier genügen. Da nun also geklärt ist, dass hier musikalisch mehr als nur solide Arbeit abgeliefert wird können wir uns nun mit den Texten beschäftigen. Denn da holt mich die Band wirklich ab. Werden mit „Der Rote Baron“ und „Stosstrupp“ Kriegsthematiken behandelt kümmert sich der größte Teil um aktuelle gesellschaftliche Probleme. So ist beispielsweise „Der Wind“ eine klare Stellungnahme zur aktuelle politischen Situation. Auch „Amok“ und „Egoist“ befassen sich mit leider zeitlosen Problemen. Zu guter Letzt wird mit „Der Panther“ eine Geschichte eines eingesperrten Tieres erzählt, welches in der Gefangenschaft den Lebenswillen verliert. Ein schöner Song der unfassbar viel Raum für Interpretation lässt.

Ein solides Album mit eingängigen Texten und leicht zugänglichen Riffs, welches auf den ersten Blick vielleicht stumpf und anspruchslos erscheint, davon aber so unfassbar weit entfernt ist, dass ich mich im Prinzip schon für die Aussage schämen müsste. Also: auch alle die nichts mit deutschen Texte oder nach Deutschrock klingenden Bands anfangen können dürfen hier durchaus mal reinhören.




Anspieltipp: Der Rote Baron, Stosstrupp, Der Wind


Wertung: 7,0 / 10




Gesamtlänge: 36:46
Label: Eigenproduktion

VÖ: 17. Mai 2019



Tracklist

1.   Die Welt brennt
2.   Der rote Baron
3.   Egoist
4.   Amok
5.   in der Grube
6.   Der Wind
7.   Stosstrupp
8.   Der Traum
9.   Die neue Welt
10. Der Panther
Website der Band: < Terrible Headache bei Facebook >

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