Forum: Death-Metal
Thema: Review: At The Gates - The Nightmare Of Being
Eröffnet von: nausea0815

Beitrag von nausea0815 an 03.07.2021, 13:05
At The Gates – The Nightmare Of Being

Alte Liebe rostet nicht, heißt es doch so schön im Volksmund. Zwar bin ich mit At The Gates ziemlich spät in Berührung gekommen, natürlich erst kurz nach ihrem zwischenzeitigen Ableben und dem inzwischen ikonischem Slaughter Of The Soul Album, umso mehr habe ich sie im Nachgang lieben und schätzen gelernt. Stilprägend für den damaligen Göteborg Sound muss man aber zurückblickend auf die gesamte Banddiscographie sagen, dass At The Gates mitnichten stets nur dieselben Zutaten in ihr ureigenstes Süppchen gestreut haben. Versuchte man 2014 nach der Reunion mit At War with Reality nahtlos an den alten Sound anzuschließen, mit dem man 1995 aufgehört hatte, wagte man mit dem 2018 Release „To Drink From The Night Itself“ einen gehörigen Schritt noch weiter zurück in der eigenen Historie mit Reminiszenzen aus vertrackteren Songstrukturen ihrer frühen Tage, als Alf Svensson noch Bestandteil des Fünfers war und stieß bei vielen damals auf Unverständnis.
Mir ging das letzte Werk der Schweden aber deutlich besser rein, als noch der Reunionerstling.
Nun steht nach dreijähriger Pause The Nightmare Of Being ins Haus und wurde bereits im Vorfeld als mutiges Konzeptalbum angekündigt, das sich lyrisch und atmosphärisch mit den dunklen Offenbarungen einer pessimistischen Philosophie auseinandersetzt und diese erforscht .
So weit so gut, aber wie klingt das Ganze denn nun? Die vorab ausgekoppelten ersten beiden Songs „The Paradox“ und „Spectre of Extinction“ ließen zwar soundtechnisch eine Veränderung erahnen, aber das Songwriting, das uns dort präsentiert wurde, beinhaltete eigentlich klassische ATG Kost wie man sie gewohnt war.
Erst die dritte Auskopplung gab dann auch diesbezüglich Grund zur Annahme, dass „The Nightmare of Being“ ein Album sein wird, welches man sich wahrscheinlich erarbeiten muss.
So beinhaltet das Album neben weiteren eher typisch veranlagten Songs wie „The Abstract Enthroned“ oder nach kurzem balladesken Intro auch  „Touched By The White Hands of Death“,  gewagte Ausflüge in Progrockgefilde mit Instrumentalisierungen, wie man sie ansonsten nicht von Tompa und Co. gewohnt ist: Flöten und Bläser, was zu meinem ganz persönlichen Leidwesen auch ein Saxophon umfasst, überwiegen in den Songstrukturen teilweise den Gitarrenanteil und zollen  nach eigener Aussagen King Crimson Tribut in Garden Of Cyrus.
Besagte dritte Singleauskopplung, „The Fall Into Time“, stellt mit fast sieben Minuten Spielzeit auch den längsten Track auf der Scheibe dar und führt die mit Garden Of Cyrus  begonnenen Eskapaden in Form von orchestralen Streicharrangements, untermalt von Pauken und Becken Klängen fort und wird damit sicherlich den ein oder anderen mit offenem Mund stehen lassen, der dieses nicht erwartet hätte.
Soundtechnisch ist das Album meiner Meinung nach über jeden Zweifel erhaben und vermag über die gesamte Länge des Albums und  bei kontinuierlichem Durchlauf zu fesseln und die Atmosphäre zu unterstreichen. Dem ein oder anderen dürfte sicherlich zu viel Schnick Schnack auf dem Album verwurstet sein, darüber kann man streiten. In seiner Gänze macht es nach mehrfachem Durchlauf mehr und mehr Sinn und man kann durchaus den Hut ziehen. (Der Einsatz des Saxophons hat aber Punktabzug zur Folge, sorry… ;)).
Was bleiben wird, wird man sehen. Ich würde „To Drink From The Night Itself“ aktuell den Vorzug geben, aber wer weiß…
Wie gesagt, dieses Album muss man sich definitiv erarbeiten, somit stellt diese Bewertung für mich persönlich auch nur eine Momentaufnahme dar, aber sowas mag ich ja mitunter.

Wertung: 7,5 / 10




Gesamtlänge: 45:44 Minuten
Label: < Century Media Records >
VÖ: 02.07.2021

Tracklist
1. Spectre of Extinction (4:49)
2. The Paradox (4:43)
3. The Nightmare of Being (3:49)
4. Garden of Cyrus (4:25)
5. Touched by the White Hands of Death (4:07)
6. The Fall into Time (6:45)
7. Cult of Salvation (4:24)
8. The Abstract Enthroned (4:26)
9. Cosmic Pessimism (4:31)
10. Eternal Winter of Reason (3:38)

Band
Tomas Lindberg Redant - Vocals
Martin Larsson - Guitars
Jonas Stålhammar - Guitars
Jonas Björler - Bass
Adrian Erlandsson – Drums

Website: < www.atthegates.se >





Beitrag von Exorzist an 03.07.2021, 16:14
"Flöten und Bläser, was zu meinem ganz persönlichen Leidwesen auch ein Saxophon umfasst" .... klingt nicht so, als ob ich hier reinhören müsste  :censored:
Beitrag von UnDerTaker an 05.07.2021, 12:37

(Exorzist @ 03.07.2021, 16:14)
QUOTE
"Flöten und Bläser, was zu meinem ganz persönlichen Leidwesen auch ein Saxophon umfasst" .... klingt nicht so, als ob ich hier reinhören müsste  :censored:

Ja, das scheint mir auch so...   :oo:
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