Forum: Death-Metal
Thema: Review: Incarceration - Empiricism
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 13.03.2021, 10:25
Incarceration - Empiricism

Bock auf was kurzes deftiges für zwischendurch? Dann komm mal ran, Incarceration haben da was frisches in der Auslage.
Die mittlerweile auf Viermannstärke angewachsenen Deathmetaller legen mit der neuen EP einen aktuellen Zwischenbericht vor der mehr ist als nur eine Überbrückungsmahlzeit.

Unter Pandemiebedingungen schälte man sich in Eigenregie vier neue Titel aus dem Leib die es in sich haben. Zuerst fällt die bodenständige Produktion auf die noch den Charme von Proberaumfeeling hat und dennoch die Wände erzittern lässt. Und dann ist da zuerst Wut, Wut und nochmals Wut. Diese lässt erst im Schlussteil von "Chthonic Pulse" nach und gibt eine schleppende Passage frei die an Urfaust erinnert. Davor heistt das Motto eher "Feuer frei", Incarceration behalten in dem chaotischen Gewitter aber den Überblick damit das Ganze nicht in seelenlosem Getrümmer endet.
"Psychic Totality" hat ebenso Feuer unterm Hintern, kommt aber etwas sortierter angebrettert und hält feine Gitarrenarbeit bereit wenn man die ersten zwei Minuten Sperrfeuer überstanden hat.
Das Tempo wird mit "Beneath the Chains of Existence" weiter oben gehalten, hier hätte ich mir gewünscht das die Gitarren in den schnellen Passagen etwas deutlicher durchkommen. Zur Halbzeit nimmt man das Tempo etwas raus, ein cleverer Schachzug nach dem anfänglichen wüsten Geboller da man so dem Titel noch eine andere Richtung verleiht. Wenn die Geschwindigkeit wieder anzieht tritt mein einziger (schon oben erwähnter) Kritikpunkt zu Tage der für die ganze EP gilt: In den schnellen Teilen kommen die Gitarren im kratzig dreckigen Klang nicht so zur Geltung, sie gehen eher in dem Geräuschnebel unter. Ob das jetzt so gewollt ist oder nicht weiss ich nicht, für mich könnten diese noch deutlicher hörbar sein.
"Chasms of Metaflesh" ist dann nicht ganz so wütend und setzt dadurch nochmal einen schönen Schlusspunkt unter das vorangegangene Geschepper. Hier ist mehr Struktur erkennbar, daran ändern auch die heftigen Ausbrüche innerhalb des Titels nix. Man zeigt das man es auch anders kann: etwas weniger Tempo, die Gitarren bekommen mehr Raum. In Kombination mit dem eingebremsten Schlagzeug schiebt sich der Titel auch ohne Vollgas deftig voran, bleibt aber nachvollziehbarer.

Durch das hohe Tempo und den unbearbeiteten Klang verschwimmen auf der EP die Grenzen von Death und Black Metal, ich denke hier ist für beide Lager etwas dabei. Erinnert mich irgendwie an Wound, bei denen war das ja auch nie klar definiert. Die beiden in ihrer aktuellen Form auf einer Splitplatte, das würde passen. Es gibt Stimmen die bei Incarceration ein Problem mit dem Gesang von Sänger Daniel haben, das kann ich nicht bestätigen. Zum Klang der Ep und dem dargebotenen Songmaterial passt das heisere Bellen sehr gut.

8 von 10 Punkten



Gesamtlänge: 22 Minuten
Label: Dawnbreed Records
Vö: 14.04.2021

1. Chthonic Pulse
2. Psychic Totality
3. Beneath the Chains of Existence
4. Chasms of Metaflesh

< https://linktr.ee/incarcerationdeath >

Beitrag von UnDerTaker an 15.03.2021, 21:13
Musikalisch immer ein Genuss. Muss mir das neue Teil unbedingt anhören.
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