Forum: Death-Metal
Thema: Review: Scalpture - Eisenzeit
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 21.04.2020, 14:13
Scalpture - Eisenzeit

Deathmetal und Weltkriegsthematik ist nix neues im Lande, eine Menge Bands haben sich in diesen Gefilden schon ausgetobt. Nun also eine weitere Aufarbeitung? Braucht man das wirklich?

Ja, definitiv!
Zuerst sei die Verzögerung entschuldigt, das Album hatte mich beim ersten antesten nicht überzeugt. Wieso weshalb warum kann ich gar nicht sagen, jedenfalls habe ich mich nicht weiter damit beschäftigt. Ein Fehler, wie sich später zeigen sollte. Denn irgendwas ist doch hängengeblieben und ich beförderte die Scheibe erneut in den Player. Und diesen verliess sie dann nicht mehr, bis zum heutigen Tage.
Mich begeistert die Mischung aus schwedisch angehauchtem Death Metal und holländischem Holzschuhgeschleife, sprich brummeliger Hm2 wird mit Asphyxdoom verheiratet. Das nur als ungefähre Richtung, Scalpture machen daraus was ganz eigenes. Dabei kann ich nix gesondert hervorheben, mich fasziniert wie gesagt die Mischung aus beidem. Zu einem gelungen runden Werk macht diese Scheibe die feine Gitarrenarbeit die auch in schnelleren Passagen die Kontrolle behält und das musikalische Gebilde vor Einheitsbrei bewahrt. Dazu kommen die teils aprupten Wechsel in doomig deathige Gefilde die dir problemlos ein Gänsekleidchen auf den Leib zaubern können. On Top der leidenschaftliche Gesang bei dem "leiden" auch mal gross geschrieben werden kann, ähnlich fasziniert hat mich einst der Gesang von Martin van Drunen auf Asphyx`Meilenstein "Last One on Earth".
Und dann ist bei allem auch noch ein warmer und melancholischer Unterton den ich sehr mag. Anfangs habe ich den garnicht so wahrgenommen, aber mit jedem Durchlauf zeigte sich diese unerwartete Stimmung deutlicher. Wer bei allem immer noch denkt "nicht schon wieder erster Weltkrieg" dem sei gesagt: Doch! Denn wenn das Thema textlich so packend aufbereitet ist wie auf "Eisenzeit" dann passt das bestens. Ich zumindest habe mir nach einigen Hörgängen das Booklet geschnappt weil ich einfach wissen wollte worum es geht und musst feststellen das die Texte viel tiefer gehen als das Standardvokabular vieler anderer Truppen. Durch die bildhafte Sprache fühlt man sich tatsächlich als wäre man direkt dabei, das Schrecken des Krieges so lebendig vor dem Auge des Hörers entstehen zu lassen schaffen echt nicht viele.
Das alles funktioniert natürlich nur mit dem passenden klanglichen Fundament, Scalpture haben "Eisenzeit" ein fettes und dennoch transparentes Soundkleid verpasst das noch genug "Underground" mitbringt und trotzdem jedes Instrument deutlich hörbar macht ohne das irgend eines im Vordergrund steht.
Fazit: Solltet ihr im Regal stehen haben.

9 von 10 Punkten



Gesamtlänge: 42 Minuten
Label: Fda Records
Vö: 21.02.2020

1.The Storm... 02:14
2....ebbs Into Stalemate 04:55
3.Und Ehre ist_s 04:50
4.Fire Flies Through Empty Skies 00:58
5.Hinterlandsymphonie 03:58
6.Eisenzeit 04:53
7.Hell Is a Field in France 03:08
8.Yperite 04:35
9.Of Daredevils and Doughboys 03:15
10.All Quiet on the Western Front 04:22

< https://fda-records.bandcamp.com/album/eisenzeit >
Vinyl: < https://fuckingkillrecords.bandcamp.com/album/scalpture-eisenzeit >



Beitrag von Exorzist an 21.04.2020, 20:19
Schickes Review, steht auch noch auf dem Einkaufszettel.
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