Forum: Death-Metal
Thema: Review: ORIGIN - Abiogenesis - A Coming Into Existence
Eröffnet von: The Lu 999

Beitrag von The Lu 999 an 17.04.2019, 16:53

Wenn man seit langem mal wieder an der Tastatur sitzt, um das musikalische Machwerk von gefühlten Übermenschen zu sezieren und man eine gute Stunde damit verbringt einen Anfang zu finden....
Nun gut, ORIGIN haben was neues in der Mache... Hoffentlich klingt es besser als das letzte Album...
So oder so ähnlich waren meine ersten beiden Gedanken zu dieser Scheibe. Mit diesen Gedanken will ich nun auch das folgende Review beginnen.
Dass ich geneigter Gernehörer der Amis bin, sollte kein Geheimnis mehr sein. Haben es mir doch gerade die letzten beiden Alben "Omnipresence"  und "Unparalleled Universe" und diverse Live Shows des Vierers um Ausnahmedrummer John Longstreth doch hart angetan.
Also aufgedreht die Anlage und gib ihm. Dabei den Infozettel erstmal gekonnt ignoriert um ganz unvoreingenommen an die Sache ran zu gehen.
Erster Gedanke, zum Glück klingt es besser als die letzte Scheibe.
Aber irgendwas ist anders. Zweiter Durchlauf, denn das Teil ratterte gerade in etwas über 27 Minuten durch die Gehörgänge wobei leider nicht wirklich viel hängen geblieben ist. Warum keift Paul Ryan, eigentlich der Saitensatan, fast das komplette Album durch und lässt den Frontgrowler Jason Keyser fast völlig im Hintergrund verschwinden? Und wie klingt dieser überhaupt dieses mal?
Nach dem zweiten Durchgang war das ganze Feeling nun nicht wirklich besser. John Longstreth ballert und blastet zwar fast durchgängig hinter der Bude, aber so richtig abgedreht wie sonst ist das nicht. "Eher Oldschool" war mein Gedanke... Und wo zur Hölle ist Mike Flores am Bass. Das erste mal taucht er, bewusst wahr genommen, in Song sieben! ( in Zahlen 7 von 12) auf.
Irgendwas stimmt hier also ganz und gar nicht. Und so richtig nach Origin klingen auch nur die letzten vier Songs.
Zeit für den Beipackzettel. Gute Idee, denn dieser brachte sofort Licht ins Dunkel.  :exclamation:
Auf dieser Scheibe ist interessanter Weise kein neues Material, sondern die Songs sind eher als "Origins of Origin" zu sehen, also die Entwicklung und Entstehung der heutigen Band.
Die Platte lässt sich in zwei Abschnitte unterteilen wobei die Reihenfolge der Songs nicht chronologisch ist.
Die Songs "Insanity", "Spastic Regurgitation", "Bleed As Me", "Mind Asylum" und "Infestation" sind der Band NECROTOMY zuzuschreiben, welche von 1990-1991 aktiv war.
"Mauled", "Autopsied Alive" und "Murderer" lassen sich THEE ABOMINATION (1992-1993) ankreiden.
Beide Parts stellen auf dem jetzigen Album den "ABIOGENESIS"-Part dar. Dieser wurde im Alleingang komplett von Klampfer John Ryan aufgenommen, welcher in beiden Kombos aktiv war. Ja, komplett! Vocals, Guitars, Bass und auch die Drums. Origins erste EP von 1998, welche bisher nicht für den Weltmarkt vorgesehen war, bildet in Form von "Lethal Manipulation (The Bonecrusher Chronicles)", "Sociocide", "Manimal Instincts" und "Inner Reflections The Pain from Within" den remasterten Abschluss der Entstehungsgeschichte und wird hier als "A COMING INTO EXISTENCE"-Part gehandelt.
Etwas konfus das Ganze, aber der Tracklist ist ein wirklich hart durchdachtes Konzept zu entnehmen.

Fazit: Es handelt sich hierbei nicht um brandneues ORIGIN-Material! Eher eine "Made-for-Fans" - Zusammenfassung der Entwicklung ORIGINs mit bisher unveröffentlichtem Stuff.
Definitv kein Best Of Album, denn es klingt alles bei weitem nicht so filigran und ausgereift, wie das, was Origin einem heutzutage präsentieren. Beeindruckt bin ich nach wie vor von der Einzelleistung, die Herr Ryan bei der Herstellung dieses Stücks Baller-Geschichte an den Tag legt. Er selbst sagt aber allen Freunden und auch Kritikern, dass dies nicht die Richtung ist, in die ORIGIN musikalisch als Band gehen werden, sondern lediglich woher sie kamen. Und damit soll es das dann auch schon gewesen sein. Die Scheibe ist mehr als solide und wenn man bedenkt, dass das gesamte Material zwischen 1991 und 1996 entstanden ist, kann man wirklich nur den Hut ziehen. Viel mehr mag ich an dieser Stelle auch nicht über das eigentliche Musikalische verlieren, denn "Abiogenesis - A Coming Into Existence" ist ein Album für Fans von Origin. Wer die Band bisher mochte, kann hier sehr gern mal sein Ohr dran halten und stellt fest, dass einige Ideen, die damals schon bestanden, heute immer wieder in Origin-Songs auftauchen. Wer mit der Band bisher nichts anfangen konnte, wird es auch nach dem Hören dieser Platte mit Sicherheit nicht können. Wenn doch... klasse  ;)



LINE-UP
Paul Ryan - guitar and backing vocals
John Longstreth - drums
Mike Flores - bass and backing vocals
Jason Keyser - lead vocals


"Abiogenesis" recording line-up:
Paul Ryan - vocals, guitars, bass, drums

Bewertung: 7,5 von 10

TRACKLIST
"Abiogenesis"-Part
1. Insanity*
2. Mauled**
3. Autopsied Alive**
4. Spastic Regurgitation*
5. Bleed As Me*
6. Mind Asylum*
7. Infestation*
8. Murderer**
--
"A Coming Into Existence"-Part
9. Lethal Manipulation: (The Bonecrusher Chronicles) ***
10. Sociocide***
11. Manimal Instincts***
12. Inner Reflections The Pain from Within***


* Necrotomy (pre-Origin) 1990-91
**Thee Abomination (pre-Origin) 1992-93
*** Origin 1997-98


Spielzeit: 27:47 min

Vö: 03.05.2019

< https://www.facebook.com/Origin >



Beitrag von UnDerTaker an 01.03.2020, 20:19
Habe mir die Scheibe jetzt ein paar mal angehört und finde da einige Sachen ziemlich gut.
Hatte Origin eigentlich nur als Tech-Death-Geballer in Erinnerung. Aber hier ist ja echt viel Death/Grind geboten :ok:

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