Forum: Black-Metal
Thema: Review: Silent Leges Inter Arma - Ad Plures Ire
Eröffnet von: UnDerTaker

Beitrag von UnDerTaker an 16.01.2022, 20:57
Silent Leges Inter Arma - Ad Plures Ire

Nachdem sich Silent Leges Inter Arma 10 Jahre Zeit genommen haben, um ihr zweites Album aufzunehmen, sollte man sich auf etwas Großes einstellen.
Das Duo aus Rostock beschreibt ihren Stil als Black Metal, für mich wäre die Bezeichnung Extreme Metal angebrachter, da hier Musikstile von Death-, Black- und Heavy-Metal zusammenkommen. Gerade die langsamen Stücke erinnern vom Gesang und Musikstil teilweise an Paradise Lost.
Der Bandname ist dem latinischen entliehen und bedeutet „Im Waffenlärm schweigen die Gesetze“. Ebenso ist der Albumtitel „Ad plures ire“ aus dem latinischen und bedeutet „zu den Vielen gehen“, die Redewendung, mit der die Römer das Sterben umschrieben. Mit dem neuen Album taucht die Band nach ihren Worten tief in das Gilgamesch-Epos ein, welches eine uralte Gruppe literarischer Werke aus dem babylonischen Raum ist.
Das in Eigenproduktion hergestellte Werk lässt sofort nach dem dezenten Start aufhorchen: Extrem tiefer Gesang, fesselnde Melodien getrieben von den Gitarren, dazu werden Atmosphäre und Spannungsbögen gekonnt aufgebaut. Das abwechslungsreiche Drumming überzeugt und verwendet in positiver Weise auch die tiefen Toms, was den Songs „Tiefe“ verleiht. Starker Sound und tadellose Musiker runden die Aufnahme ab.
So prescht der Opener „The Way of all Flesh” zunächst im Uptempo stark nach vorne, dennoch melodisch und mit prägnanten Gitarrenleads zum Ende hin. Ähnlich geht es mit „Mourning” weiter, hier gibt es zusätzlich cleane Gitarreneinsprengsel. Das Ganze ist sehr atmosphärisch und baut zum Ende mit den geilen Gitarrenriffs ordentlich Spannung auf.
Ups, was ist denn das? Der nächste Song „Irkalla” ist ein akustisches Gitarrenstück, was unaufgeregt, mit schönen Melodien rüberkommt ohne dabei zu nerven.
Mit „The End of the Way“ und 10:37 Minuten folgt der längste Track der Scheibe. Ein erhabener Song, über weite Strecken im Midtempo gespielt, zum Ende hin steigt die Spannung und die Geschwindigkeit. „To Last Forever” klingt ähnlich, kann aber nicht so überzeugen.
Das nun Folgende “To Last Forever Reprise” fällt erneut komplett aus dem Rahmen. Denn hier handelt es sich um eine Klavierstück und erinnert an „Comptine d'un autre été“ von Yann Tiersen, bekannt aus dem Film „Für Amélie“. Dieser Song wurde nicht von der Band selbst, sondern von Wlad beigesteuert. Bei einer Spielzeit von mehr als 45 Minuten ist solch ein Ausflug in andere Gefilde erlaubt.
„Descent to Hell“ geht wieder in die Richtung der beiden ersten Tracks. Melodisch zwischen Mid- und Uptempo wechselnd, mal stampfend, mal treibend. Dennoch zieht er etwas an mir vorbei und bleibt nicht so richtig im Ohr hängen. Erwähnenswert hier erneut die Klavierarbeit am Schluss des Songs, welche wieder von Wlad gespielt wurde.
Ein starkes Album, welches man sich gerne mehrmals anhören wird.

S:L:I:A hat das Album im Übrigen auch selbst aufgenommen, gemischt und gemastert. Dabei hat man „Ad Plures Ire“ einen glasklaren, fast schon bombastisch klingenden Sound verpasst. Sehr gute Arbeit!
Das mir vorliegende Digipack ist aufwendig gestaltet, was sich vor allem bei den Zeichnungen im Innenteil zeigt. Das Cover selbst ist nicht ganz so stark geworden.
Wer noch mit seiner Kaufentscheidung schwankt, der kann sich das komplette Album auf Youtube anhören.

Wertung: 7,5 / 10




Gesamtlänge: 45:39 Minuten
Label: Eigenvertrieb
VÖ: 14.01.2022

Tracklist
1. The Way of all Flesh
2. Mourning
3. Irkalla
4. The End of the Way
5. To Last Forever
6. To Last Forever Reprise
7. Descent to Hell

Website: < Bandcamp >


Beitrag von Exorzist an 17.01.2022, 20:28
Klingt für eine Eigenproduktion doch sehr gut, werde ich mal antesten.
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