Forum: Black-Metal
Thema: Review: Pisswitch / St. Barthelemy`s Temple - Split
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 25.06.2021, 10:32
Pisswitch / St. Barthelemy`s Temple - Split

Diese Split bietet interessantes Material aus der Zwischenwelt von Black Metal und Doom. Zu Pisswitch gibt es nicht wirklich viel Informationen ausser "consist of leading figures from today’s raw black metal scene", St. Barthelemy`s Temple kommen aus Frankreich.

Vom Namen her hätte ich bei Pisswitch eher krachiges erwartet, irgendwie in Richtung Crust oder D-Beat. Aber das Gegenteil ist der Fall, die mysteriöse Truppe verzaubert mit sphärischem Klängen irgendwo zwischen schleppendem Black Metal und finsterem Doom. Es sind eigentlich keine richtigen Titel, die Stücke schweben eher durch den Raum - muss man sich drauf einlassen. Zu erwähnen ist noch der bodenständige Klang: sehr verhallt und simpel, durch den Nebel dringt noch ein Schlagzeug und heiseres Fauchen begleitet von zurückhaltendener Gitarrenarbeit. Also alles recht einfach gehalten und eher Demostatus, ich denke aber das soll genau so sein.

St. Barthelemy`s Temple sind da klanglich schon deutlicher, den zuvor noch hochgerissene Klangregler um alles mitzubekommen kann man wieder zügig einbremsen. "De Potentia Saturni" passt sich dem Splitpartner an und schwimmt in ähnlichen Gewässern, ist aber eben einen ganzen Schritt weiter: mehr Druck, mehr Deutlichkeit, mehr Dunkelheit und ein Gesang der Dinge heraufbeschwören kann die man sich nicht vorstellen möchte. Mit "To The Baneful Oblivion" zieht man die Platte dann deutlich in Richtung Black Metal, der Gesang wird zu einem infernalischen Keifen, die Mitmusiker treiben den Titel rasselnd und rasend voran. Zur Halbzeit dann der Wechsel in moderateres Tempo, es wird atmosphärischer und erinnert aufgrund von Gesang, Gitarrenspiel und Geschwindigkeit an Burzum.
"The Sword of The Victor" bewegt sich zwischen schwarzem Doom und trägem Black Metal - je nach Sichtweise des Hörers. Erst in den letzten zwei Minuten kommt nochmal ordentlich Fahrt rein und man steigert sich in ein furioses Finale.

Beide Bands sollte man im Auge behalten wenn man sich in dem klanglichen Kosmos wohlfühlt. Trotz unterschiedlicher Herangehensweisen ergibt das Gesamtbild einen Sinn: PW sind nebelverhangene Dunkelheit die kein klares Bild zulässt, St.BT klingen deutlich offensiver und klarer. Was beide Truppen vereint ist die Mischung aus finsterem Doom (kein Funeraldoom!) und Black Metal, bei St.BT noch in diversen Geschwindigkeitsstufen.

7,5 von 10 Punkten



Gesamtlänge: 43 Minuten
Label: Babylon Doom Cult Records
Vö: 09.07.2021

01. Pisswitch - Totally Unbaptised
02. Pisswitch - Black That Now Shrouds
03. Pisswitch - Night Soil
04. St. Barthelemy's Temple - De Potentia Saturni
05. St. Barthelemy's Temple - To The Baneful Oblivion
06. St. Barthelemy's Temple - The Sword of The Victor

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