Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sagen, klarer Fall von: Zu viele Pilze gefressen! Wenn man Alice im Wunderland, die ich persönlich für eine der drogengeschwängertsten Kindergeschichten überhaupt halte, als Neuverfilmung rausbringen würde, wären Jex Thoth auf jeden Fall heiße Aspiranten auf den Titel der Sound-Track-Lieferanten. Dabei sind die Zutaten, aus denen die Amis um Fronterin Jex Thoth ihr Gebräu mischen, alles andere als neu. So scheint ihr, ich würde es mal psychedelischen Heavy-Doom-Rock nennen, sehr stark von vielen Combos ähnlicher Ausrichtung der späten 60's und 70's geprägt zu sein.
Hier mal ein bisselken Sabbath, da mal Jefferson Airplane und vor allem erinnert mich die ganze Chose des öfteren an Deep Purple, was an der oft eingestreuten Hammond-Orgel liegen könnte. Da erreichen die Doomer schon ab und an mal die instrumentelle Intensität eines Sweet Child in Time.
Über allem thront die Stimme von Jex, die über ein angenehmes, kräftiges Gesangsorgan verfügt und ihr, sagen wir mal vorsichtig Hobby, ohrenscheinlich auch recht gut beherrscht. Irgendwie kann ich mich einerseits nicht des Bildes erwehren, diese Frau in Stola gehüllt in einem Salon der goldenen 20er mit lasziven Bewegungen absingen zu sehen. Andererseits würde auch manchmal ganz gut ein Janis-Joplin-Verschnitt dem Vorstellungsbild gerecht werden, so dass das Portrait der Guten auf der myspace-Seite glatt zur Enttäuschung ausartet.
Musikalisch ist hier ebenfalls alles im grünen Bereich. Der Bass grummelt gediegen vor sich hin, die Gitarren spielen permanent gute alte Rockleads im Hintergrund und wenn sie sich mal am Rhythmus beteiligen, grummeln sie ebenfalls eher sehr mitten- und basslastig. An Effekten wie Chorus, Wah und Flanger wird auch nicht gespart, irgendwo muss ja das Psychedelische auch herkommen. Übermäßig hart werden Jex Toth dabei eigentlich nie. So ist die CD denn eher was für ruhige Stunden im Kreise einer Kiffer-WG, wobei ich denke, dass diese Musik auch ganz gut geeignet wäre, im Rausch leichte Angstzustände auszulösen. Es Tüte mich auch mal interessieren, ob Jex Thoth beim Erschaffen ihrer Soundlandschaften selbige öfters mal gerne als Hilfsmittel nehmen. Das Cover illustriert mit diesem Pippi-Langstrumpf-look-alike-Warrior, der kleine Schmetterlinge im Zauberwald enthaupten will, meiner Meinung nach übrigens diesen Pilz-und-Alice-im-Wunderland-Trip ausgezeichnet.        

Fazit: Irgendwie nicht schlecht, wenn man in der richtigen Stimmung ist, aber in der bin ich selten. Brauche meine Gehirnzellen ja auch noch 'ne Weile, außerdem wäre sonst immer der Kühlschrank leer, ich würde Pläne schmieden, wie ich die Weltherrschaft an mich reißen könnte etc., blah, blah, blah. ... Häh?

Wertung: 7 / 10