Kaum
eine andere Band wurde in den letzten Jahren in Deutschland so
kontrovers diskutiert wie IMPALED NAZARENE. Grund dafür ist der immer
wieder aufkeimende Vorwurf des Faschismus. Mitverantwortlich für diese
Hexenjagd ist auch die Metal-Fachpresse, die kaum ein gutes Haar an den
Finnen gelassen hat. Aber beginnen wir am Anfang.
Gegründet 1990 von den Brüdern Mika und Kimmo Luttinen, fingen sie mit
ihren Mitstreitern Mika Pääkkö, Ari Holappa und Antti Pihkala an, Black
Metal der ersten Stunde zu kreieren. Ebenso wie ihre Landsmänner Beherit
spielten sie pfeilschnellen Black Metal und gaben dem Genre damit neue
Impulse. Dementsprechend war ihr erstes Album “Tol Cormpt Norz Norz Norz“
(1992) auch in Norwegen sehr beliebt. Mit Osmose Productions hatte man
ein potentes Label an der Hand und wurde deshalb auch europaweit
vermarktet. Dies und der Erfolg des zweiten Albums “Ugra-Karma“ (1993)
waren für die bekanntlich störrischen Norweger Grund genug Impaled
Nazarene als Kommerzband einzustufen.
Ungeachtet dessen gehen die fünf Finnen mit Acient Rites auf Europatour
und verbuchen aller Orten Erfolge. Angeheizt durch die positive
Fanresonanz erscheint bereits Ende ’94 das dritte Album “Suomi Finland
Perkele“. Dieses Werk stieß allerdings auf gemischtes Feedback, da sich
der Stil stark geändert hatte. Es waren darauf hauptsächlich langsame
und balladenartige Stücke zu finden. Ablehnung erfuhr die Band auch
nicht zuletzt wegen des Songs “Total War - Winter War“, der in Anlehnung
an Boyd Rice’s “Total War“ mit der Zeile “Do you want total war? - You
get total war!“ beginnt. Mitte der 90er Jahre entschieden sich die
Finnen kein Corpse Paint mehr zu tragen das es mittlerweile zu "trendy"
sei.
Hier kommen Impaled Nazarene das erste Mal mit den Behörden in Kontakt,
da die französische Prüfstelle das Werk verbieten lassen will. Doch wie
der Teufel will, vertauscht ein Mitarbeiter der Prüfstelle hier wohl ein
paar Ziffern und Ugra-Karma
und nicht Suomi Finland Perkele landet auf dem Index.
Nach einigen Touren finden die Jungs sich 1996 wieder im TicoTico Studio
ein, um ihren nächsten Longplayer “Latex
Cult“ aufzunehmen. Es folgte
ihre bisher längste Europa Tournee zusammen mit Grave, Krabathor,
Rotting Christ, Immolation und Cannibal Corpse.
1997 entdeckten die Hare-Krishnas, dass das Cover von Ugra-Karma eine
Darstellung Vishnus (indische Gottheit) enthielt, die Ihnen gar nicht
gefiel. Nach langem Rechtstreit veröffentlichte Osmose das Album 1998
mit anderem Artwork neu, dann allerdings mit dem Bonussong “Satanic
Masowhore“.
Nach einer gemeinsamen Show mit Children of Bodom in St. Petersburg,
findet Saitenhexer Alexi Laiho (Children of Bodom) den Weg zur Band.
Gemeinsam wird der Silberling “Rapture“ eingetrümmert. Hier zeigen sich,
wie schon auf “Latex Cult“, starke Punk und Hardcore-Einflüsse in der
Musik, und das Album wird ebenfalls mit gemischten Gefühlen bei den Fans
aufgenommen.
Im Jahr 2000 erscheint dann das Album “Nihil“, welches 2007 auf Antrag
einer Grünen-Politikerin auf dem deutschen Index landet. Grund hierfür
ist ein Song, der äußerst hart mit Homosexuellen ins Gericht geht. Auf
diesem Werk ist der Wechsel vom Black Metal, zum (Death) Metal komplett
vollzogen. Im gleichen Jahr steigt Alexi Laiho wieder bei der Band aus
und wird durch Tomi Ullgren ersetzt.
Es folgen die kaum noch wahrgenommenen Longplayer “Absence of War does
not mean Peace“ (2001) und “All that you fear“ (2003).
Gitarrist Teemu "Somnium" Raimoranta starb 2003 durch einen Sprung oder
Fall von einer Brücke und dem Aufschlag auf dem darunter befindlichen
Eis. Offiziell heißt es dies wäre ein Unfall, verursacht durch einen
Rausch, gewesen. Mika Luttinen hingegen mutmaßte, dass Teemu Selbstmord
begangen habe.
Erst mit dem Werk
“Pro Patria Finlandia“ (2006) erscheint die Band wieder in den Medien.
Auf Grund des Titels und einiger Songtitel wurde der Vorwurf des
Faschismus wieder laut. Obwohl das Album Platz 38 in den Finnischen
Charts belegte und Top Import-Album in Japan war, verweigerten einige Zeitungen Interviews, viele
Veranstalter sagten Konzerte ab, da sie den öffentlichen Druck
fürchteten. Die Band veröffentlichte ein Gegenstatement welches den
Vorwurf allerdings nicht entkräften konnte. Auf die öffentliche
Hetzkampagne der deutschen Metalpresse reagieren die Finnen standesgemäß
mit einem Song namens “You don’t Rock Hard“ (welche Zeitung da gemeint
ist, könnt ihr euch wohl denken), welcher auf dem Kracher
“Manifest“ (2007) zu finden ist. Hier wurde musikalisch wieder härter wie
zuletzt in die vollen gehauen, und die Texte rechneten wieder sehr
sarkastisch mit den Missständen unserer modernen Gesellschaft ab.
2008 spielten die Finnen unter anderem auf dem Winternoise Festival in
Osnabrück und dem Party.San Open Air in Bad Berka. Auf dem PSOA spielte
Sänger Mika auf die politische Hetze der letzten Jahre an und begrüßte
das zahlreiche Publikum mit der Ansage “It’s good to be back in Germany after some bullshit trouble we
have had“.
Anfang 2010 wechselte man wieder zurück zum Label Osmose Productions.
Später verließ Gitarrist Anttila nach 18 Jahren die Band. Die Trennung
geschah im Guten denn Jarno konnte neben Job und Familie einfach nicht
mehr die nötige Zeit für die Band aufbringen. Aber es ging unvermindert
weiter und im Oktober hatten die Jungs bereits das 11. Studio Album mit
dem Namen "Road to the Octagon" im Hellhole Studio aufgenommen, im
gleichen Monat wurde das offizielle Promo-Video zu "Enlightenment
Process" auf Youtube veröffentlicht. "Enlightenment Process" erschien
kurz darauf als EP, das Album folgte im November.
Slovenien, die Türkei, Griechenland, Schweden und Italien wurden Anfang
2011 mit Live-Gigs der Band beglückt. Ein Hightlight dürfte auf jeden
Fall der Gig auf dem Maryland Death Fest in Baltimore/USA gewesen sein.
Mit dem Gig auf dem Kings of Black Metal kamen die Finnen Anfang 2012
wieder nach Deutschland. Im Oktober wurde die Doppel-Live-DVD mit dem
Namen "1990-2012" veröffentlicht. Enthalten sind professionelle
Aufnahmen vo der 20th Anniversary Show im Henry´s Pub in Kuopio,
Finnland vom 20.11.2010 sowie dem Live at Steelfest in Hyvinkää,
Finnland vom 18.05.2012.
Für 2013 stehen unter anderem Gigs auf dem Party.San Open Air in
Deutschland, dem Motocultor Festival in Frankreich sowie dem Eindhoven
Metal Meeting in Holland an.
Aber egal wer hier was an Lügen oder sonstigen Unwahrheiten über die
Finnen verbreitet, ihre Mucke geht einfach geil ab. Deswegen lass ich
mir den Gig nicht vermiesen und werde trotzdem die Hörner recken, sollte
er nicht vorher wieder abgesagt werden, wie die vielen anderen Gigs der
Band. Also lasst euch vom Geschriebenen nicht beeindrucken und macht
euch selbst ein Bild von ihnen.
Sebastian aka Azfares // Update: Pit aka
UnDerTaker // Stand: 06.2013
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