Evil Invaders – Pulse Of Pleasure
Einige Metal-Genres lassen grundsätzlich extrem viel Interpretationsspielraum. So kann man beispielsweise fast alles unter dem Label „Avantgarde“ verkaufen, wenn man nur kreativ genug dafür Werbung macht. Andere Genres sind da sehr viel strikter. Kündigt sich eine Band als NWOBHM an hat ein Fan entsprechende Vorstellungen und auch Erwartungen. Und zwar musikalisch und auch optisch.
Davon ausgehend ist eigentlich auch schon klar wie das Debüt „Pulse Of Pleasure“, der belgischen Speed Metaller Evil Invaders, zu klingen hat. Speed Metal ist nämlich eines dieser Genres welches sich in ziemlich genau definierten Grenzen bewegt. Da ich die Band leider zuvor nicht kannte hatte ich keine Referenz. Nur eines kann ich mit Sicherheit sagen: optisch nehme ich den Jungs den Speed Metal der 80er Jahre sofort ab. An der Glaubwürdigkeit wird es also nicht scheitern.
Bleibt die musikalische Seite. Und die ist, wie man so schön sagt, ein zweischneidiges Schwert. Ich möchte in diesem Review zum einen die instrumentale Leistung und zum anderen den Gesang separat betrachtet. Bringen wir also erst mal das Negative hinter uns. Jöe (ja, er schreibt sich wirklich mit „ö“) übernimmt den Leadgesang der Band. Das Problem ist hierbei nicht, dass seine Stimme schlecht klingt oder er nicht singen kann, ganz im Gegenteil. Die eher tiefen und auch die normal gesungenen Parts kommen sehr gut rüber und sind alles in allem stimmig. Allerdings übertreibt er es mit dem, für das Genre durchaus üblichen, Gekreische. Und leider nicht nur ein bisschen – ich persönlich konnte mir das Album beim ersten Durchlauf nur mit Pause anhören da mir die ewigen Nina-Hagen-Stimmüberschläge so dermaßen auf den Sack gingen. Da hängt natürlich auch ganz viel mit dem persönlichen Geschmack zusammen. Aber mal ganz im Ernst – es ist einfach zu viel.
Das ist besonders schade da echt sehr geile Songs auf dem Album drauf sind. „Stairway To Insanity“ ist hier bestimmt als Paradebeispiel zu nennen. Geiles Riffing, ordentliches Tempo und angemessener Gesang. Hier wird deutlich, dass die Band sehr viel Potential hat.
Da es sich bei „Pulse Of Pleasure“ um das Debüt handelt kann man natürlich gespannt sein, ob die Band daran noch etwas ändern wird. In meinen Augen würde ihre Musik davon extrem profitieren. Alles in Allem ist den Evil Invaders ihr Debüt aber gelungen. Sauberer, klassischer Speed Metal mit tollen, eingängigen Riffs und stimmigen Melodien – nur leider mit viel verschenktem Potential.
Anspieltipp: Eclipse Of The Mind, Stairway To Insanity
Wertung: 6.5 / 10
Gesamtlänge: 42:09
Label: Napalm Records
VÖ: 27.02.2015
Tracklist
1. Fast, Loud’n’Rude
2. Pulse Of Pleasure
3. Eclipse Of The Mind
4. Siren
5. Stairway To Insanity
6. Shot To Paradise
7. Venom
8. Blinded
9. Master Of Illusion
Website der Band: https://www.facebook.com/evilinvaders?fref=ts
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.