Nervine – Rebel Hell
Arrghh…, wieder einmal stürze ich mich todesmutig für euch in den Ring, um eine Platte zu besprechen, die mir wirklich keinen Millimeter liegt. Wie steht da im Beipackzettel: Wer nicht dabei war, kann nicht behaupten, dass er je gelebt hat! Lieber Promo-Mensch, übertreib' doch nicht so! Ich fühle mich jedenfalls quicklebendig, ohne die Jungs jemals gesehen zu haben. Klar die Plattenfirma ist im Dilemma, dass sie ihr Produkt verkaufen will, aber ich glaube fest, dass diese Art von Musik bei den wenigsten HIO-Lesern auf offene Ohren stoßen wird.
Die Musik wird passenderweise als Mischung aus grooviger Dirt Rock mit Elementen aus Grunge und Rock 'n' Roll, kurz Shock 'n' Roll beworben und 'nen prophylaktischen Shock erleide ich auch jedes mal, wenn ich mir Rebel Hell anhören muss. Zumal die oben erwähnte Musikrichtung mit dem G am Anfang in den Ohren eines wirklichen Metallers einen ätzenden Nachhall hat.
Okay, für alle, die bis hier weiter gelesen haben, eine objektive Beschreibung des Gehörten: Ich glaube, Lemmy wird mit 80 Jahren noch in der Lage sein, griffigere und rockigere Songs mit mehr Drive zu schreiben (sorry, ich wollte objektiv bleiben). Also, das ganze basiert auf einer ziemlich straighten Rock-Kiste, die mit wenigen Riffs auskommt und ab und an mit bluesigen Solos garniert wird. Im Song „Fuck the Marsh“ beispielsweise wird das Hauptriff solange mit lediglich kleinen Variationen ausgewälzt, dass sich die monotonste Pandabärencombo mal 'ne Scheibe davon abschneiden kann. Ich weiß ja nicht, ob das mit akutem Ideenmangel zu begründen ist, ob die songwriterischen Fähigkeiten von Nervine so gering sind oder die ganze Chose wirklich so beabsichtigt war? Manchmal wird das Material leicht metallisch, wenn das Tempo angezogen wird wie etwa in „Run“, und die typischen Balladen fehlen natürlich auch nicht. Die Röhre von Sänger Kurt Angerbauer geht mir nach einiger Zeit gehörig auf die Nerven und so weiter und so fort, bla bla …. Schluss mit Zeilenschinderei.
Fazit: Konsequenterweise werde ich nicht drum herum kommen mal wirklich eine schlechte Note zu verteilen. Dieses Mal spare ich mir aber eine Doppelwertung wie noch bei Wasteland. Das ist Musik für Normalos oder rauschebärtige Harley-Fahrer, aber nicht für mich!
Wertung: 1,5 / 10
Gesamtlänge: 54:13
Label: Bad Land Records
VÖ: 25.04.08
Tracklist
1. Rebelhell
2. Inside of Me
3. So far away
4. Fuck the Marsh
5. H-Song
6. Doc Snider
7. Rain
8. Run
9. Out There
10. Separate
11. The End
12. Wonderland
Website der Band: www.nervine.de
Myspace: www.myspace.com/nervinerock
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Life is short... when reflecting of how long you will be dead!