Forum: Doom Metal
Thema: Review: Aphonic Threnody - When Death comes
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 10.12.2014, 13:23
Aphonic Threnody
When Death comes
Doomentia Records
Vö:19.12.2014



England ist ja quasi sowas wie das Mutterland des extremeren Doommetals, siehe My Dying Bride, Paradise Lost oder Anathema. Allerdings kommt von der Insel nicht mehr viel, ein Grossteil der alten Helden hat eine so starke Kurskorrektur vorgenommen das von den alten Doomwurzeln nicht mehr viel übrig geblieben ist. Und das was an neuen frischen Bands kommt orientiert sich meistens am klassischen Doom oder am immer noch angesagten Classic Doomrock/Okkultrock.
Und dann sind da aber noch Aphonic Threnody die die Fahne standhaft hochhalten und nicht vergessen lassen wollen was da einst im Hort von Peaceville Records entstand.
Fünf mal gibts eine Mischung aus Funeraldoom und Deathdoom, Songlängen zwischen 10 und fast 18 Minuten. Und die bieten genug Platz damit sich die Songs ordentlich entfalten können um uns ihre tiefschwarze Schönheit zu präsentieren. Richtig vergleichen kann man AT`s Musik garnicht mit anderen Bands, "When Death comes" würde ich fast alleinstehend nennen mit ihrer gelungenen Mixtur aus lavaartigem Funeral Doom plus massenweise melodischem Deathdoom. Eben diese durchweg melodische Grundnote macht die Scheibe so speziell und hebt sie ein ganzes Stück höher als die üblichen Funeraldoom Veröffentlichungen. Und ich muss auch sagen das die kratfvollen und ausdrucksstarken Growls von Sänger Roberto ihren Teil dazu beitragen da sie meilenweit von den allzu bekannten gelangweilten Growls anderer Bands entfernt sind, hier steckt einen unfassbare Melancholie und Verzweiflung in der Stimme.
So gibt es fünf epische Landschaften die sich massivst vor mir ausrollen und trotz aller Düsternis und Hoffnungslosigkeit unglaublich fesselnd und bewegend sind. Jeder, aber auch wirklich jeder der Funeraldoom für eine langweilige und zähe Masse hält der muss bei "When Death comes" einfach reinhören und wird danach vom Gegenteil überzeugt sein. Besser war das Genre 2014 zu keinem Zeitpunkt und ich denke da wird jetzt auch nichts mehr kommen, zusammen mit der aktuellen Ophis Scheibe ein absolutes Highlight und unbedingt empfehlenswerter Pflichtkauf für Doomheads. Würde ich versuchen Aphonic Threnody einzuordnen oder zu vergleichen dann kommt mir als erstes Ophis in den Sinn, oder eine reduziertere und straffere Version von frühen My Dying Bride. Letzere befreit von allem schmückenden Beiwerk und fokussiert auf die wichtigen Elemente.
Als Gäste hören wir noch Greg Chandler (Esoteric) und David Unsaved (Ennui) bei "The Children's Sleep" und Josh Moran (Vacant Eyes) in "Dementia".
"When Death comes" bedeutet aber auch Abschied, Keyboarder Kostas hat die Band nach den Aufnahmen verlassen um sich stärker auf Pantheist und Landskap zu konzentrieren.
Trotz allen Lobes keine volle Punktzahl, dafür ist mir "Dementia" zu orientierungslos und hätte vielleicht auch etwas kürzer ausfallen können. So fällt er im Vergleich zu den anderen Tracks doch etwas ab. Was aber nichts an der Kaufempfehlung ändert. Ein grossartiges Teil, ich weiss schon warum ich die Scheibe ungehört schon vor Monaten vorbestellt habe da mich die "Of Graves, Of Worms and Epitaphs" Ep Anfang des Jahres so weggeblasen hat.

01. The Ghost`s Song
02. Death Obsession
03. Dementia
04. The Children`s Sleep
05. Our Way to the Ground

< https://aphonicthrenody.bandcamp.com/album/when-death-comes >

9 von 10 Punkten

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