Forum: Black-Metal
Thema: Review: Aosoth - V: The Inside Scriptures
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 16.11.2017, 17:21
Aosoth
V: The Inside Scriptures
Agonia Records
Vö:17.11.2017



Versuch einer Annäherung meinerseits, ich werde grandios scheitern...
Denn die Musik der Franzosen ist schwer in Worte zu fassen, das muss man selbst hören. So geht es zumindest mir, deswegen kommt das Review erst so kurz vor Veröffentlichung. Den die Promo habe ich schon länger vorliegen, es gelang mir aber nie das Gehörte in ein passendes schriftliche Format zu transformieren.

Wobei ich der Meinung bin das das neue Album eine Spur zugänglicher ist als seine Vorgänger, gleich im ersten Song "A Heart To Judge" bekommt der Hörer nachvollziehbare, melodische Verläufe zu hören die einem nicht gleich einen Knoten in die Gehörgänge zaubern. Das sollte natürlich alles im Kontext zum restlichen Klangkosmos der Jungs gesehen werden, von "catchy" melodischem Black Metal ist man immer noch ein ganzes Stück entfernt.
Insgesamt gesehen ist die Scheibe natürlich wieder eine Herausforderung der man sich stellen muss, Anhänger der Truppe wollen das aber auch nicht anders. Es braucht wieder einige Zeit und gewisse, passende Momente um in das Album hineinzufinden. Doch wie gesagt, der Einstieg war nie einfacher als auf "V: The Inside Scriptures".
Auch der zweite Song "Her Feet Upon The Earth, Blooming The Fruits Of Blood" verbirgt hinter seiner Dissonanz einen sogartigen Drive dem man sich schwer entziehen kann. Ordentlich abarbeiten kann sich der Hörer am folgenden, sich schwer durch die Boxen schleppenden "The Inside Scriptures". Obwohl Aosoth oberflächlich mit den sperrigen Elementen sparsam umgehen ein finsterer Brocken der erst gar nicht versucht dem Hörer eine Zugangsfläche zu bieten.
Ganz anders wirkt "Premises Of A Miracle" das schon fast klassisch schwarzmetallisch durch die Boxen fegt und tempomässig den vorangegangenen Track deutlich übertrifft. Und die Franzosen übertreiben es auch hier nicht und lenken das Material trotz Ecken und Kanten gekonnt in hörbare Gefilde. Immer etwas an der Schwelle zum Chaos spielend lassen sie den Hörer in der Gewissheit das sie das Chaos beherrschen und, immer wissend was sie da tun, in ihren Händen halten.
Gefühlt hat sich allerdings so etwas wie "Altersmilde" eingeschlichen, hörbar auch im Einstieg von "Contaminating All Tongues". Melodisch groovend tritt der Track hervor und kann so auch "simpler" gestrickte schwarzmetallische Seelen begeistern. Im Verlauf wird das Tempo zwar noch arg gedrosselt und kurz in Richtung Sludge verschoben, findet aber schnell wieder zurück in die ursprüngliche Fahrspur und entzückt das finstere Herz.
"Silver Dagger And The Breathless Smile" schliesst das Album in ähnlicher Weise ab, ist aber doch eine Spur kantiger und spielt etwas mit den verschiedenen Geschwindigkeitsstufen. Sehr gelungen finde ich den temporeduzierten Mittelteil ab Minute 3.30, dort entfalten sie eine hypnotische Stimmung die noch lange nachhallt. Doch der Mann mit den unruhigen Füssen hinter dem Drumkit sorgt dafür das die Masse nochmals ordentlich in Fahrt versetzt wird, auch hier blitzen zum Ende hin immer wieder schwer melodisch treibende Momente durch.  

Klanglich ist die Scheibe wieder ein Fest für Freunde von trocken kraftvollem Sound der deutlich das Songmaterial an sich in den Vordergrund stellt. Und zum Thema "die Musik steht im Vordergrund" passt auch der dezente Hinweis im Promoschreiben: "there are no Bandpictures available at the Request of the Band itself. Please utilize the Albumartwork instead."

Nun bleibt es abzuwarten wie es mit der Band weitergeht, laut Labelinfo ist ""V: The Inside Scriptures" a closing Chapter of Aosoth's musical and lyrical Concept." Der etwas zugänglichere Einschlag darf von mir aus ruhig beibehalten werden, ich finde das eine sehr gute Entwicklung. Sicher wird es Fans geben die das anders sehen, ich denke aber das man sich so auch Hörerschichten öffnet denen das Material bisher zu komplex war.

1. A Heart To Judge
2. Her Feet Upon The Earth, Blooming The Fruits Of Blood
3. The Inside Scriptures
4. Premises Of A Miracle
5. Contaminating All Tongues
6. Silver Dagger And The Breathless Smile

< https://agoniarecords.bandcamp.com/album/v-the-inside-scriptures >
Albumstream bei YouTube: < https://youtu.be/VnmjvFX36Pk >

8,5 von 10 Punkten

Beitrag von Slaypultura an 17.11.2017, 14:55
Haha, schön gekämpft, Alu!
Und so komplett gescheitert biste nicht. Vor allem die Hypnoseaussage unterschreibe ich bei den Aosothen immer wieder..

Beitrag von Nabu an 17.11.2017, 15:20
Klingt für mich (persönlich) nach ner Kaufempfehlung :)

Feines Review!

Beitrag von Raven an 17.11.2017, 15:25
Bin schon sehr gespannt auf das Album, echt schön geschrieben  :D
Powered by Ikonboard 3.1.5 © 2006 Ikonboard