Forum: Black-Metal
Thema: Karg - Weltenasche
Eröffnet von: Nabu

Beitrag von Nabu an 22.12.2016, 12:49
Karg - Weltenasche

Lange habe ich gebraucht um etwas zu Papier zu bringen was einem Review auch nur entfernt ähnelt. Karg ist als Bandname ein Paradoxon. Zum einen passt der Name perfekt, zum anderen überhaupt nicht. Warum das so ist und warum ich so lange gebraucht habe um meine Geanken zu „Weltenasche“ ordnen zu können versuche ich im Folgenden zu erklären. Eines vorweg: das Review wird relativ karg. Sorry, das musste sein – war der erste und einzige billige Wortwitz in diesem Text – versprochen!

Erstmal kurz zur Band: Karg ist das Soloprojekt V. Wahntraum, den meisten bestimmt besser bekannt als J. J. – Frontmann von Harakiri For The Sky. „Weltenasche“ ist bereits das fünfte Album welches er seit 2008 veröffentlicht – und ich muss voller Schande gestehen, dass ich die drei Vorgänger nicht kenne. Das ist aber nicht weiter schlimm. Nehmen wir uns also als erstes den paradoxen Namen vor. Karg – wer dabei an karge Musik denkt, also an einfallslose Melodien, lahme, minimalistische Rhythmen und generell langweilige Musik, liegt völlig falsch. Damit kann man die Band unter keinen Umständen in Verbindung bringen. Wer allerdings an ein karges Landschaftsbild denkt – eine verschneite Tundra, die unfreundlich und auslandend wirkt, gleichzeitig aber auch etwas anziehendes und faszinierendes hat – der kommt der Musik von Karg schon etwas näher.

Einfach gesagt finden wir auf dem Album atmosphärischen Black Metal der oft – wenn auch nur leicht – in Richtung DSBM tendiert. Eigentlich gibt es kaum Besonderheiten auf dem Album. Aber wenn wir welche suchen müssen wir „Spuren im Schnee“ erwähnen. Ein akustisches Lied welches in erster Linie dadurch überrascht, dass der Text in feinstem Dialekt vorgetragen ist. Leider kann ich diesen Dialekt keiner Region zuordnen, aber das muss ich auch gar nicht. Es klingt einfach nur großartig. Äußerst ungewohnt zwar, aber großartig.

Abgesehen davon ist die Musik eher unscheinbar. Nehmen wir den 11-Minuten Opus „Lecoulor des ombres“. Der Song nimmt sich gute zwei Minuten Zeit die Stimmung in aller Ruhe aufzubauen. Danach erwartet uns ein kalter aber treibender Rhythmus der den leiderfüllten Gesang untermalt und sich mit den eingängigen, stimmigen Riffs zu einem vollständigen musikalischen Bild zusammenfügt. Die letzten zwei Minuten dienen dann wiederrum als Outro um das Ganze makellos abzuschließen. Nicht ganz so ruhig wie das Intro – eigentlich überhaupt nicht ruhig – aber trotzdem ist der klare Abschluss deutlich erkennbar.

Was hebt nun „Weltenasche“ von anderen Alben ab? Ich kann es nicht sagen. Ich habe mir das Album wieder und wieder angehört und es packt mich jedes Mal erneut. Zieht mich in eine eisige, eigene Welt in der ich Träumen kann. In der ich mich völlig gehen lassen kann. Wie dies dem Künstler gelingt kann ich nicht beschreiben. Hört es euch an und erlebt „Weltenasche“ auf eine Art wie es euch kein Review je Beschreiben können wird.



Anspieltipp: Le coulor des ombres, Spuren im Schnee, … und blicke doch mit Wut zurück

Wertung: 8.5 / 10




Gesamtlänge: 1:11:42
Label: < Art Of Propaganda >
VÖ: 14. November 2016

Tracklist

Crevasse
1. Alles wird in Flammen stehen
2. Le couloir des ombres
3. Tor zu tausend Wüsten
4. Spuren im Schnee
5. Solange das Herz schlägt
6. ...und blicke doch mit Wut zurück
7. MMXVI/Weltenasche

 
Website der Band: < Karg bei Facebook >



Beitrag von UnDerTaker an 22.12.2016, 22:42
Reines Review der Herr!
Beitrag von ALUCARD an 23.12.2016, 00:47

(UnDerTaker @ 22.12.2016, 22:42)
QUOTE
Reines Review der Herr!

Ich finds auch sehr reinlich.... :D  :D  :D
Beitrag von Nabu an 23.12.2016, 18:23
Danke, ihr Dödels  :p
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