Forum: Black-Metal
Thema: Review: Obscurity - Várar
Eröffnet von: Runes In My Memory

Beitrag von Runes In My Memory an 13.02.2009, 19:27
Obscurity - Várar

Nun liegt er vor mir, der neue Output von Obscurity! Várar – Ein Album, eine Schlacht! Seit nun knapp 12 Jahren wüten die Bergischen Löwen von Obscurity in der Szene und haben sich einen festen Platz erkämpft. Várar bedeutet Gemeinschaftsschwur und mit Hilfe dieses Schwures wollen sie nun ihren Platz behaupten. Selbst das Cover des neuen Albums deutet auf einen gewaltigen Kampf hin. Zwei sich verbrüdernde Krieger und ihre Heerscharen sind bereit für die Schlacht, welche dieses Langeisen bieten soll. Nachdem Frontmann Nezrac die Band 2008 verließ, wird sich nun zeigen, ob Gitarrist Agalaz ein ebenbürtiger Ersatz ist. Also auf in den Kampf!        

Das Machwerk startet sofort voll durch. "Nach Asgard wir reiten" ist der erste Song und macht keine Gefangenen. Kraftvoll, melodisch und mit mitreißenden Riffs gespickt stellt gleich der Opener die Weichen in Richtung Walhall. Er strotzt voller Kampfeswillen und entwickelt sich schnell zu einem Ohrwurm, wenn man sich erst einmal an den neuen Stil von Obscurity gewöhnt hat. Wie Krieger nun einmal sind, zeigen sie kein Erbarmen. Mit "Battle Metal" geht es in die zweite Runde, diesmal in Englisch und mit Guestvocals von Path Of Galconda Frontmann Manuel. Raffinierte Tempowechsel und der sich unterstützende Gesang zeichnen diesen Song aus. Anfangs doch eher unkontrolliert findet der Song zum Ende einen fließenden Abgang, wie ein Horn voll kühlem Bieres, welches die verdorbene Seele wohl stimmt und auf den dritten Track namens "Varusschlacht" vorbereitet. 20000 Mann in der einst’gen Schlacht und eine Band, die versucht standzuhalten. Episch drängen sie  voran und legen mehr Wert auf Melodie als auf Tempo, sodass dieser Song doch zu einem der eher ruhigeren Sorte zählt. "Wer Wind sät" erntet tatsächlich Sturm. Mehr Elan und wieder zurück gewonnener Kampfeswille verpacken eine alte Weißheit in blutigen, neuen Glanz. Arkadius, Sänger von Suidakra, hilft bei den Gesangsparts aus und zusammen mit düsteren Riffs des Axtmannes Cortez verbreiten sie die Warnung. Nun ist es soweit, der Titelsong beginnt. "Várar" startet langsam und steigert sich in Intensität sowie Tempo. Schnell erklingt wieder unbezwingbarer Siegeswille, wobei harte Riffs und ein sich im Hintergrund haltendes Schlagzeug, den Hassgesang des Frontmannes und Gitarristen Agalaz freien Raum lassen, den Schwur zu verbreiten. "Im Herzen des Eises" ist der sechste Song. Eiskalte Riffs, monoton und doch melodisch schreddern hoch und runter und verleihen damit dem Refrain einen klaren Ohrwurmcharakter. Prügelknabe Arganar startet mit einem Berserkergang auf seinem Instrument und Agalaz besingt mit seiner rauen Stimme das ebenso raue Land im Norden. Nach einem kurzen Meeresrauschen macht der Song "Nordmänner" weiter. Ein Lied über das harte Leben der Nordmänner, gezeichnet von Bruderschaft, Kampf und Schicksal. Eher im midtempo gehalten treiben die Jungs die „Drachen durch die Wellen“ und in einem kräftigen Aufruf im Refrain wird man zum mitmachen angetrieben. Doch Track Acht bringt wieder mehr Wind in die Segel! "Worringen" ist ein Hassbatzen in alter Tradition. Wie einst die mächtigen Krieger bei dieser besungenen Schlacht siegten, so macht der Song genauso alles nieder, was ihm im Weg steht. Musikalisch erfrischend und unaufhaltbar drescht der Track drauf los und lässt die Nackenwirbel ordentlich kreisen. Abwechslungsreiche Riffs, dazu die Kriegstrommeln und der wuterfüllte Gesang zeigen, wer Obscurity sind. Stakkatohaft geht es weiter mit dem vorletzten Song "Schutt und Asche". Schön aggressiv und wutentbrannt macht der Track keinen Schritt zurück. Doch eines wird deutlich… Das Ende naht und zwar in Form einer Kampfansage: "Blut und Feuer"! Kurz mit einem Akustikgitarrensolo eingeleitet holt der Song zu einem Schlag ins Gesicht aus. Schön rau und brutal bahnt sich der Song musikalisch seinen Weg durch die Feindesreihen. Tod und Schmerzen, Blut und Feuer, nur mit dem Feinsten vom Feinen wird gedroht. "Blut und Feuer" ist somit noch einmal der Hieb mit der geschärften Axt aufs Haupt und beendet dieses Album würdig.  
     
Várar ist damit ein kompletter Gegensatz zu < "Schlachten & Legenden" >. Ich will nicht sagen, dass Várar ein Bruch mit den Traditionen ist, aber Obscurity haben sich entwickelt. Einer wird denken, ja ganz nett und melodisch aber irgendwo fehlt der Wumms hinter der Sache. Ein anderer wird dieses Werk als Durchbruch in der Szene betiteln. Ich finde, was sich die Jungs mit Várar geleistet haben, ist beeindruckend. Die meisten Songs hinterlassen bleibende Eindrücke und bereits nach 2 mal hören, kann man kräftig mitbrüllen. Was ein wenig enttäuscht, ist der doch etwas schmale Sound der Scheibe. Auch das Schlagzeug wurde ein wenig im Hintergrund gehalten. Aber irgendwie haben es die Jungs von Trollzorn und die Bergischen Löwen geschafft, dass fast alles zusammenpasst. Ein bisschen ist der Wind aus den Segeln genommen wurden und das nächste Machwerk sollte wieder blutrünstiger sein, aber auch dieses Album findet sicher viele Liebhaber!
Also schärft eure Äxte und Schwerter, poliert eure Schilde und Helme, spitz die Speere und zieht mit dem neuen Werk Várar in die Schlacht! 8,5/10 Punkte!



Gesamtlänge: 41:18 Minuten
Label:< Trollzorn >
VÖ: 06. März 2009

Tracklist:
01. Nach Asgard wir reiten
02. Battle Metal
03. Varusschlacht
04. Wer Wind sät...
05. Várar
06. Im Herzen des Eises
07. Nordmänner
08. Worringen
09. Schutt und Asche
10. Blut und Feuer

Website: < http://obscurity-online.de/ >
MySpace: < http://www.myspace.com/obscuritybergischland >



Beitrag von Butcher an 13.02.2009, 22:07
Besser hätte mans nich beschreiben können! :rock2: Hab die Scheibe jetz auch :)
Beitrag von The Lu 999 an 15.02.2009, 11:31
Schön geschrieben, der Herr  :) Werde ich bestimmt auch mal ein Ohr dran halten.  :censored:
Beitrag von stalinorgeler an 23.02.2009, 15:45
Sehr gut beschrieben!
Beitrag von Gaby :) an 04.06.2009, 20:31
Also mir gibt die Scheibe echt nichts,- wer die CD (eigentlich wie neu) daher haben möchte, kann mir gern Bescheid geben...
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