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Thema: Bericht zum Eisenwahn Festival 2013
Eröffnet von: Exorzist

Beitrag von Exorzist an 06.08.2013, 16:13
Bericht zum Eisenwahn Festival, Obersinn,
25. - 27.07.2013


Bands: Defuse My Hate, The Very End, Shattered, Retaliation, Hatred, Soul Demise, Final Breath, Exhumed, Darkest Horizon, Bleeding Red, Gama Bomb, Benighted, Onslaught, Hatesphere, Aborted, Illdisposed, Naglfar, Tankard, Overkill, Defloration, Carnal Decay, Prostitute Disfigurement, Dew Scented, A.O.K., Excrementory Grindfuckers, Debauchery, Fleshgod Apocalypse, Ektomorf, Annihilator, Iced Earth

Das 10-Jährige Jubiläum des Eisenwahn Festivals stellte leider auch gleichzeitig das Ende dieses feinen Festivals dar. “Last Chance To Headbang“ hieß das Motto und dem Aufruf folgten etliche Banger, sodass am Donnerstag schon die ersten beiden Campgrounds gefüllt waren und wir auf dem dritten Platz oben auf dem Berg Stellung bezogen. Das gut gemischte, mit fetten Bands gespickte Billing, zog in diesem Jahr doch etliche Headbanger mehr als sonst in den Spessart. Platzmäßig war das aber kein Problem und für die Veranstalter sicher eine schöne Sache. Auf dem Festivalgelände hatte sich gegenüber dem Vorjahr nicht viel verändert, warum auch, da sich die Aufstellung doch bereits über die Jahre bewährt hat. Soundtechnisch kam es mir so vor, als hätte man in diesem Jahr noch eine Schippe drauf gelegt. Glasklar und äußerst druckvoll, konnten die Bands richtig schön Dampf ablassen und den Fans ordentlich die Ohren durchblasen.
Der Wettergott meinte es in diesem Jahr auch sehr gut mit dem Eisenwahnteam, wobei er es am Freitag schon etwas zu gut meinte. Bei Temperaturen um die 37° wähnte man sich schon eher im Wohnzimmer von Onkel Luzifer anstatt auf einem Festivalgelände. Leider mussten aufgrund der hohen Temperaturen, doch mittags einige Bands vor eher spärlichem Publikum spielen, da es hier vor der Bühne kaum auszuhalten war. Glücklicherweise hatte die Feuerwehr ein Einsehen und spendierte etwas kühles Nass mit dem Tankwagen, so konnten die anwesenden Fans etwas herunter gekühlt werden, was sichtlich dankbar angenommen wurde. Bei den heftigen Temperaturen hatten auch die Sanitäter einiges zu tun und sogar ein Rettungshubschrauber wurde zum Einsatz gerufen. Organisatorisch war alles im grünen Bereich, auch Essensstände, Bierwagen, Ficken-Stand oder Merchandise waren ausreichend vertreten, so dass es hier nicht wirklich an etwas mangelte. Wie schon erwähnt wurde der Fan Sound-und Lichttechnisch bestens bedient, was zusammen mit den fetten Performances der Bands ein rundum gelungenes Metal Festival darstellte.
Generell steht auf dem Eisenwahn immer der Spaß im Vordergrund und so wurde trotz Hitze gemosht, gebangt und die allesamt sehenswerten Auftritte der Bands richtig abgefeiert.
Nach dem Headliner Gig von Iced Earth am Samstag wurde noch ein imposantes Feuerwerk abgebrannt und die gesamte Eisenwahntruppe verabschiedete sich teilweise unter Tränen von den anwesenden Fans.
Als langjährige Fans kann man der ehrenamtlichen Crew und den Organisatoren für die letzten 10 Jahre Eisenwahn nur hohen Respekt zollen und Danke sagen für so einige coole Events und lustige Stunden in Obersinn! Leider verschwindet mit dem Eisenwahn wieder ein kleines und feines Festival von der Bildfläche, welches aber mit vielen lustigen Momenten in den Annalen unserer Festivalhighlights in Erinnerung bleiben wird.

Verfasst von Mitch

Anbei ein paar subjektive Eindrücke zu den von uns gesehenen Bands:

Donnerstag:

Exhumed
Die Amis waren für uns die erste Band die wir auf dem Eisenwahn in Augenschein nahmen. Die Death/Grinder zeigten wie immer eine überzeugende Show und holzten die Setliste gnadenlos durch. Die Jungs schienen einen riesen Spaß an dem Gig zu haben und spielten gegen Ende noch einige Coversongs wie z.B. von Judas Priest oder auch Metallica. Um Mitternacht wurde ein weiblicher Fan auf die Bühne geholt und ein Geburtstagsständchen gespielt – als Überraschung gab es dann, ganz amerikanisch, ein Torte ins Gesicht! Den Fans gefiel die Show und es wurde ordentlich gemosht und im Circlepit Runde um Runde gedreht.
Beide Daumen hoch für diesen Headliner.

Freitag:

Aborted
Die erste Band des Freitags die uns bei der wahnsinnigen Hitze vom Berg ins Tal lockte, waren die Belgier Aborted. Trotz der gleißenden Hitze waren etliche Fans vor Ort und konnten den klasse Auftritt der Band live erleben. Brutal, schnell und groovend bretterten die Kerle ihren Death/Grind ins Publikum, der fette Sound des Eisenwahn unterstrich zusätzlich den Groove der Belgier. Wer Aborted kennt, weiß dass die Jungs immer alles geben und so war auch dieser Auftritt ein Highlight des Tages.

Illdisposed
Die Dänen um Bo Summer spielten ebenfalls eine fette Show. Bo selbst war bestens aufgelegt und ließ seine üblichen Sprüche ab, wie z.B. „Ihr seid alle Nutten“, erwähnte auch dass er etwas platt sei, da er erst zwei Tage zuvor von einem 4-wöchigen Aufenthalt in Bangkok zurückgekommen sei. Bangkok wäre im übrigen „Ein Puff in Asien“.  Die Songauswahl war schön gemischt und so wurden neue wie auch ältere Songs, z.B. Submit von 1995, gespielt. Was soll ich sagen? Die Band hatte ihren Spaß und die Fans ebenfalls. Auch hierfür die Daumen hoch.

Naglfar
Jetzt gab es melodischen Black Metal auf die Ohren, denn die Schweden Naglfar waren mit ihrem Totenschiff in Obersinn gelandet. Auch hier kann ich wieder nur positives berichten. Kristoffer W. Olivius und seine Mannen kamen im coolen Outfit auf die Bühne und zeigten eine aktionsgeladene Show. Die Fans waren zufrieden, wir auch.

Overkill
Als Headliner kamen die old School Metaller von Overkill aus den USA angereist. Old school Thrash war hier Programm. Der Fünfer um die Gründer Bobby „Blitz“ Ellsworth und D. D. Verni zeigten keine Schwächen und zogen ihr Set durch wie in den alten Zeiten. Es wurde ein bunter Mix von allen Alben zum Besten gegeben und man thrashte was das Zeug hielt. Ein würdiger Headliner für das Eisenwahn.

Samstag:

Dew Scented
Der Samstag war dann die Gluthölle von Obersinn, bei 37°C sollten es die Thrasher von Dew Scented nicht leicht haben das Publikum zu motivieren. Aber weit gefehlt! Die actiongeladene Show der Band um Frontmann Leffe hatte die Meute im Griff und so wurde trotz der Hitze mächtig gebangt und Party gemacht. Wer die sympathischen Thrasher kennt, der weiß, dass es hier immer das volle Programm auf die Mütze gibt. Gut gemacht!

A.O.K.
Durchgeknallte Musik der Hessen A.O.K. stand heute auf dem Programm. Die beiden Sänger haben dermaßen viel Spaß in den Backen, dass sich niemand der unkontrollierbaren Show entziehen kann. Slayer, Lemmy, Metallica oder Barnes von Six Feet Under alle werden hier durch den Kakao gezogen. Es wird die Bühne in Schutt und Asche gelegt, auch das Publikum wurde nicht geschont. So durfte das Publikum die Baguette Schlacht zu „Six Feet Baguette“ oder aber auch die gewohnte Salat-Schlacht zu „Salat Höhle“ als Animationsprogramm genossen haben. Daneben wurde noch weitere Action von den Fans gefordert, wie z.B. ein „stiller“ Circlepit zu „Stromausfall“ oder eine „Wall of doof“ und noch vieles mehr, wobei auch die Sänger sich munter ins Publikum und in das Geschehen einmischten. Mit einer Rammstein „Mein Teil“ Verarschung Namens „Rammschwein“ und dem Song „Breakfast“ wurde die abgefahrene Party beendet.
Prädikat „Sehenswert“.

Debauchery
Die Death/Grinder Debauchery kamen wie immer in Blut gebadet auf die Bühne in Obersinn. Mit dem gerade erscheinenden neuen Album im Gepäck machten die Kerle wieder echte Eigenwerbung. Auch wenn es zeitweise etwas ruhiger um die Band wurde, so konnte man heute musikalisch voll überzeugen. Mit fetten Groove, tiefen Growls und hellen Screams wurde das Genre voll abgedeckt. Einzig die Stripeinlage der mitgebrachten Dame hätte man sich sparen können, eher sollte man mit musikalischer Leistung überzeugen und das können Debauchery durchaus.

Fleshgod Apocalypse
Die Italiener von Fleshgod Apocalypse sind zwar nicht ganz unsere Baustelle aber man schaute trotzdem was die Mannen so drauf haben, spielen doch einige der Members auch bei den Deathern von Hour of Penance. Was man der Band lassen muss, dass ist ihr professionelles Bühnenoutfit. Weiß/Schwarz geschminkt und in zerlumpten Anzügen machten die Mannen und die eine Frau den Eindruck als wäre man als Toter wiedergekehrt (siehe Fotos). Der Death Metal der Band kam äußerst druckvoll aus den Boxen und gesanglich erinnerte das Ganze sogar etwas an Behemoth, soweit die positiven Nachrichten. Weniger begeistern konnte uns der Opernbackgroundgesang der Dame im Hintergrund sowie der massive Keyboard Einsatz. Wie schon anfangs erwähnt, ist diese Art von Extreme Metal nicht unser Ding. Trotzdem hat es sehr vielen Fans gefallen und das Outfit war sowieso schon ein Augenschmaus.

Ektomorf
Jetzt gab es richtig Stimmung in Obersinn. Die Ungarn von Ektomorf machen mit ihrem Gute-Laune und Jump-Death/Thrash Metal mächtig Party. Frisch, jung und modern rockten die Kerle die Stage beim Eisenwahn. Der Frontmann ist die sympathische Symbolfigur von Ektomorf und feuerte das Publikum an mitzumachen, zu "jumpen" und zu moshen. Die anderen Bandmitglieder machten ebenfalls mit Stimmung und zeigten wie man statt zu bangen auch mal über die Bühne jumpen kann. Der Schlagzeuger war ebenfalls ein sympathischer Kerl der von seinem Drumkit aus ebenfalls die Massen anheizte. Auch musikalisch waren die Ungarn überzeugend und so war es logisch, dass die Fans vor der Bühne jeweils extrem viel Staub aufwirbelten als es wieder hieß "Jump … jump … jump …".

Annihilator
Mit Annihilator war, neben Overkill, ein weiterer Klassiker des 80er Jahre old school Thrash Metal nach Obersinn gekommen. Die Kanadier ließen es, ganz gemäß ihres Musikstils, etwas ruhiger angehen und boten eine gelungene Thrash Metal Show die auch gerne mal in das Heavy Metal Genre abdriftete. Hier war etwas mehr Gesang und Gitarrenarbeit angesagt als bei den anderen Extrem-Metal-Combos. Das einzige verbliebene Gründungsmitglied Jeff Waters zeigte mit seiner feinen Gitarrenarbeit eine engagierte Performance und lieferte den Beweis, dass er auch heute noch den Thrash Metal im Blut hat. Die angereisten Fans waren begeistert und bekamen was sie verlangten.

Iced Earth
Endlich kamen die großen Headliner des Samstag Abends, Iced Earth aus den USA. Für uns waren die Amis natürlich keine Unbekannten, hatten wir sie doch schon viele Male gesehen, darunter Club-Gigs mit 300 Leuten zu "The Dark Saga" Zeiten sowie große Konzerte zur "Horror Show" Zeit. War dieser Stil über einige Jahre bei uns in den Hintergrund gerückt, so sind Iced Earth mit der Live DVD "Live in Ancient Kourion" schlagartig wieder überall präsent geworden. Leider gelingt es dem einzigen Gründungsmitglied und Mastermind Jon Schaffer nicht ein stabiles langjähriges Line-up auf die Beine zu stellen und so ist alle Jahre wieder eine neue Iced Earth Mannschaft auf der Bühne zu sehen. Mit der aktuellen Besetzung und Frontmann Stu Block ist aber wie gewohnt eine tolle Truppe nach Obersinn gekommen. Und von der ersten Minute an ist die Stimmung am kochen. Überall wird gebangt, es werden Fäuste gereckt und mitgesungen - vor allem die balladesken Stücke sind es die Iced Earth zu dem machen, was sie sind. Los ging es mit "Dystopia" vom gleichnamigen 10. Studioalbum, gefolgt von dem genialen "Dark Saga", "I Died For You", "Pure Evil" und Burning Times".  Weiter ging es mit "V" und einem genialen "A Question of Heaven", nun folgte mit "Dracula" ein gefeierter Kracher vom "Horror Show" Album. Es folgten im Set die Songs "Profecy", "Anthem", "In Sacred Flames" und "Boiling Point". Aber mit der traurigen Ballade die Schaffer für einen verunglückten Freund schrieb, Sänger Stu kündigte den Song mit diesen Worten an, wurde ein weiteres Highlight der Show gespielt. Die Rede ist natürlich von "Watching over me" vom "Something Wicked This Way Comes" Album - hier gröhlte jeder mit so gut er konnte und bei einigen Fans konnte ich echte Tränen kullern sehen - das war großes Kino!  Den Schlusspunkt setzte man mit dem ersten Song der Band überhaupt, "Iced Earth" vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1990.
Allen kam das Set viel zu kurz vor, aber dennoch verließen die Fans das letzte Eisenwahn Festival mit dem guten Gefühl einen geilen Gig und würdigen Abschiedsheadliner gesehen zu haben.
Im Anschluss folgte das überaus sehenswerte Feuerwerk und einige Ehrungen der Eisenwahn Mitglieder die von vielen Fans mit reichlich Applaus bedacht und gefeiert wurden.

Bandtexte verfasst von Pit

Fazit: Ein wieder sehr gelungenes Eisenwahnfestival, das mit guter Orga und Top-Bands punkten konnte.

Ein paar Grüße gehen noch an:
An das Eisenwahnteam (Danke für die Pressepässe und die letzten 10 Jahre Eisenwahn ), Freund Hein, Launi & Marco - Grünbart.


Die Bilder findet ihr HIER>>

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Beitrag von Höllenfürst an 06.08.2013, 22:56
Fein verfasst. Und echt schade, dass es das letzte Mal war. War immer wieder schön kuschelig.
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