Forum: Konzert Kritiken
Thema: Metal Fest Open Air 2010
Eröffnet von: The Lu 999

Beitrag von The Lu 999 an 30.05.2010, 21:36
Festivalbericht: Metal Fest Open Air 2010
Dessau Flugplatz

Pic0Auch das diesjährige Himmelfahrtswochende stand für eine kleine Delegation von uns unter dem Stern des Metalfest Open Airs in Dessau. Morgens halb zehn in Deutschland machten wir uns, bepackt mit tollen Sachen und den wüstesten Wettervorhersagen, auf zur Landebahn. Als wir knapp eine Stunde später dort angekamen, sah es irgendwie auch schon größer aus, als im letzten Jahr.
Zu unserer Freude wirkte es aber immer noch gut überschaubar. Die allgemeinen Kontrollen am Einlass kennt man ja, und so sollte es dann auf den Camping Ground gehen. Erste Verwunderung kam schon jetzt auf, als Runes und ich wissen wollten, wie es sich denn mit den Akkreditierungen verhält, und wo wir denn...? und wann wir denn…? und überhaupt. Sehr wage Vermutungen der Secu am Einlass ließen uns mit gemischten Gefühlen auf den Acker fahren. Naja, das war dann aber auch erstmal zweitrangig, denn Lageraufbau etc. stand ganz oben auf der Liste. Selbiges gestaltete sich, diesmal mit Pavillon-Aufbauanleitung, auch als problemlos und wir konnten alsbald dem Festivalleben frönen. Doch zuerst war die Inspektion der örtlichen „Gegebenheiten“ an der Reihe. Die „Miettoiletten“ machten aber keinen besonders strapazierfähigen Eindruck, was später noch zu ihrem Verhängnis werden sollte. Danach stand ein kleiner Plausch mit den netten Platzsheriffs an und wir holten uns einen ersten Überblick vom Gelände. Zusammenfassend kann man sagen, das hier alles viel geordneter von statten ging, als im letztem Jahr. Endlich vollzählig und mit aufgebautem Lager, stürzten wir uns ins Geschehen.

Für uns also der Gang zur Pass- und Bändchenausgabe und siehe da, von Problemen überhaupt keine Spur. Man konnte uns direkt weiter helfen und erste Verbesserungen, im Vergleich zum Vorjahr, waren auf diesem Weg direkt zu sehen. So standen zum Beispiel Futterbuden und Cocktailbar auch auf dem Camping Ground und das Beste: es gab weder Spielgeld noch Pfandmarken! Freude pur! Mit Bändchen und Pass versorgt sollte die erste Band an diesem Tag BURIAL VAULT heißen. Fettes Deathbrett aus Ostfriesland wurde hier erwartet, und auch teilweise bekommen, denn der Sound im Hangar war unterirdisch. Zwar polterten die Drums richtig dick, aber die glatten , hohen Wände arbeiteten irgendwie als Echoeffektgerät. In fast jeder Ecke der Halle kam es sehr, sehr breiig rüber. Besser wurde es, als sich dann doch eine nicht zu verachtende Zahl an Audienz im Hangar einfand, um das Spektakel mitzuerleben. Eine echt ordentliche Show die man dort vom Fünfer zu sehen bekam und somit ein guter Einstieg in die Festivalsaison 2010.
Wieder im Tageslicht schmetterten SUICIDAL ANGELS ihren Thrash Metal ins Publikum. Die Griechen hatten ein paar schöne Ideen und einen Haufen Fans im Gepäck, waren aber nicht wirklich meine Baustelle. Man kann aber sagen, dass es ein solider Gig war, den die Herren abgeliefert haben, und der Thrash-Fan auf dem noch anstehenden Party-San, sollte wohl dann dort auch für die Recken bangen!
Als nächstes stand Liv Kristine mit ihren Gothic-Metallern von LEAVES‘ EYES auf dem Programm. Definitiv nicht unser Schlachtfeld, und so ging es in gewohnter Himmelfahrtsmanier über die Bierreserven her.

Da Saufen nicht alles ist, begab ich mich nach kurzer Zeit, mit etwas flüssiger Zehrung für den Marsch, zur Festivalarea, um mir das unglaubliche Merchandise-Angebot anzuschauen. Ein wahrer Himmel für Shoppingfetischisten, zu denen ich mich, nach meinen diesjährigen Einkäufen, wohl auch zählen sollte. Auf dem Weg zurück zum Zelt viel mir prompt die Kinnlade herunter, als ich die Fressbuden näher betrachtete. Doch diesen heiklen Gesprächspunkt klären wir später. Für Diskussionen an unserem Zeltplatz war eh keine Zeit, denn ich freute mich schon den ganzen Tag auf THULCANDRA und eilte zum Hangar! Inspiriert von Bands wie DISSECTION und UNANIMATED war diese Band ein verdammter Pflichtbesuch für alle Fans des schwedischen Black'n'Death Metals! Und wär der Hangar-Sound nicht wieder so beschissen gewesen, wäre das wohl einer der besten Gigs auf dem Metalfest geworden. Doch unsere Landsmänner holten das Beste aus dem Sound raus und die Menge wurde ordentlich eingeheizt, sodass auch bei mir der Nacken kreiste. „Fallen Angel's Dominion“ und „Everlasting Fire“ waren auf jeden Fall Songs, die besonders herausstachen. Meiner Meinung nach haben viel zu viele Festivalbesucher diese grandiose Band verpasst, denn der Saal war nicht einmal halb voll. Zum Schluss gab es noch ein herrliches Dissection Cover: „The Somberlain“ wurde gespielt und es war schweinegeil, auch wenn das Publikum nicht sonderlich viel mitgemacht hat. Und so endete ein sehr professioneller Gig!
Pic1
Zurück von der Dosenodyssee galt es nun, zugegebener Maßen etwas angeschlagen, zwei Adressen zu besuchen. Zum einen tanzten KORPIKLAANI auf der Hauptbühne und mit ihnen eine beachtliche Menge an Leuten davor. Sehr geile Stimmung und der Sound war, soweit ich das beurteilen konnte, auch recht annehmbar. Den Leuten gefiel es sichtlich und hörbar auch, denn an allen Ecken wurde mit geträllert was das Zeug hielt.
Zweite Anlaufstation, die parallel zur Mainstage bespielt wurde, waren ROTTING CHRIST im Hangar. Und man war das voll da drin. Um die Luft zu trennen, brauchte man fast eine Kettensäge, denn der Saal war mehr als gut gefüllt und die Griechen ließen sich von soviel Hitze förmlich anstecken. Klasse Auftritt und der Sound ging, zumindest im Fotograben, auch in Ordnung. Die Herren verzichteten auf die wirklich „lahmarschigen“ Songs und bretterten richtig gut los. Gerne wieder! TYR waren nun direkt im Anschluss an die Helenen an der Reihe. Und auch jetzt war ein beachtlicher Mob und noch „bessere“ Luft in der Halle. Ebenfalls wurde hier ein, wie gewohnt, professionell durchgezogener Gig an den Tag gelegt. Zwar habe ich nicht viel davon gesehen, denn es sollte vor der Mainstage weiter gehen, aber das Gesehene war definitiv einmal mehr sehr, sehr solide!

Dann standen LEGION OF THE DAMNED auf der „Speisekarte“. Metaphorisch gesprochen: Ein wahrer Gaumenschmaus für Thrash Metaller. Ich bin keiner, doch was die Niederländer dort geboten haben, ging auf keine Kuhhaut. Geiler Gig mit Gassenhauern wie: „Sons of the Jackal“, „Slaughtering the Pigs“ und „Cult Of The Dead“. Die Herren haben nicht nur ordentlich ihre Matten geschwungen, sondern es gab auch einige Knall- und Pyroeffekte für das Volk. Obwohl ich mich mit dieser Band noch nie wirklich beschäftigt habe, beeindruckten mich Herr Swinkels und Co sehr. Der Sound war auch gut, doch das war bei den meisten großen Bands auf der Mainstage so. Die vergleichsweise kleineren Bands hatten da schon eher Probleme.
Doch auch der Headliner
BOLT THROWER hatte so seine kleinen Soundprobleme. Getreu dem Motto „No Guts, No Glory“ zogen die Herren in die Schlacht und prügelten einen Song nach dem anderen durch die Gehörgänge der Zuschauer. Mit der Zeit wurde der Sound auch besser, worauf vor der Bühne ordentlich die Matte geschwungen wurde und es nur noch so rumpelte. Nicht der beste Gig von den Urgesteinen, aber dennoch erinnerungswürdig. Auch ihr Merchstand war Vorort. Geile BOLT THROWER-Sachen zu unglaublich fairen Preisen. Entsprechend groß war natürlich der Ansturm auf die Bude und man musste fast um seinen Platz kämpfen. Nach dem Gig der englischen Dampfwalze wurde schnurstracks zum Zelt getorkelt und es ging ab ins kalte Schlafgemach.

Und der Morgen fing „gut“ an. Zitternd vor Kälte bei acht Grad Außentemperatur aufgewacht, einen Geschmack im Mund, wie frisch gekauter Turnschuh, Kopfschmerzen und einer fast platzenden Blase, dacht ich mir: Der Abend war bestimmt gut. Unsere Nachbarn waren auch schon wach und frühstückten lautstark. Morgens um 6 Uhr. Trotz gedämpfter Laune machte ich mich mittags auf zu
SAXORIOR. Und sofort besserte sich meine Stimmung. Melodischer Black Metal, mit kleinem Death Metal Anteil. Schwer einordbar. Aber eine super Show. Dem spärlichen Publikum gefiel die Musik wohl auch so gut wie mir und es wurde kräftig mitgenickt. Nach der Show traf ich auch noch die beiden Sänger/Gitarristen Herrn Eschi und Herrn Schneider und holte mir ein Autogramm ab, um diese Band nicht wieder so schnell zu vergessen.
Danach ging es mit groovigem Death Metal der Marke
PAINFUL weiter. Das war definitiv nicht schlecht. Die Vocals variierten zwischen markigen Screams und tiefen Growls. Sowohl die Riffs als auch die Drums gingen gut auf die Nackenmuskulatur über. Leider gab es ein paar Probleme mit ihrem Halleffekt. Aber halb so wild. Zum Schluss wurde noch ein oller Plastiktotenkopf auf die Stage geholt und ihr Frontmann aß genüsslich die rausgepuhlten Schaumgummiaugen (und spendierte bei der Gelegenheit gleich dem Publikum noch welche).
Zwei Uhr Nachmittags gab es dann etwas Black Metal auf die Lauschlappen! Pic2Die Norweger
URGEHAL kamen, natürlich mit Corpsepaint und Nieten in allen Variationen, auf die Bühne. Nicht gerade die beste Atmosphäre für eine Black Metal Band. Nach Titelansagen wie „Satanic Black Metal In Hell“ rollten schon die ersten Besucher die Augen, weil sie irgendwelche klischeehaften Schwarzwurzler erwarteten. Doch dem war nicht ganz so! Die Songs waren teilweise sehr groovig und sorgten für gute Stimmung.  

Parallel zu URGEHAL standen nun eigentlich DEAD SYSTEM auf dem Plan. Im Hangar angekommen, erlebte ich gerade, zusammen mit sehr wenigen Leuten, die Umbaupause. Der Soundcheck klang vielversprechend, nur stand auf dem Banner hinter der Band nicht DEAD SYSTEM sondern SABIENDAS. Naja, wenn ich schon mal da war… Und man gut. Das war großes Tennis, was die Herren und die Dame da ablieferten. Auf deren MySpace Seite klingt das alles irgendwie Old-Schoolig, was live definitiv nicht der Fall war. Fettes Death-Gerumpel, was die stetig wachsende Anzahl an Publikumsleuten auch so sah. Definitiv eine Band, die man im Auge behalten sollte! Der Hangar-Sound sei an dieser Stelle mal außen vor, denn der war wirklich nur mit Gehörschutz zu ertragen, denn selbiger filterte die Wandechos ganz gut weg, sodass der Bühnensound doch etwas besser durchkam.

VARG spielten als nächstes auf! Das kraftvolle Auftreten versetzte das Publikum zum ersten Mal in einen richtigen Rausch! Mit Pyros und einem EINDEUTIGEN Statement zu den Vorwürfen gegen die Band wurde ordentlich losgeknüppelt und die Stimmung war fantastisch! Der Song „Viel Feind, Viel Ehr“ war wieder die Ansage gegen alle Nazi's und Hetzer und eine Wohltat für die Metalseele, denn dieses Thema steht einem bis zum Hals! Pic3Nach einer kurzen Stärkung ging es für mich schnell wieder in den Fotograben, um  VADER vor die Linse zu bekommen! Alter „Pole“, war der Sound fett! Sänger Peter war guter Laune und hatte die Fans fest im Griff! Ich kannte noch keinen Song vom neuen Album „Necropolis“, wurde aber sofort von den gespielten Stücken überzeugt.
Geplättet nach diesem aggressiven Angriff des polnischen Death Metal Panzers war ich doch etwas sprachlos, da nun zuhauf mittelalterliche Instrumente auf die Bühne gekarrt wurden und eine große Gruppe kostümierter Spielleute die Stage betraten.
CORVUS CORAX sorgten zwar für sehr gute Stimmung vor der Bühne, die in einer ewig währenden Polonaise endete, doch das war nichts für mich und einen Teil meiner Mitstreiter! Wir gingen zurück zum Basislager und unterhielten uns gemütlich bei einer Hopfenkaltschale.

Nachdem die opernähnlichen Klänge von EPICA vom Soundbild des Festes verschwunden waren, wollten wir uns auf den Weg machen, um Mr. Benton und Anhang zu begutachten. Ungefähr in diesem Moment machte uns dann das Wetter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Neben der Affenkälte kam nun auch noch Regen zum Wind dazu. So hatten wir natürlich Zeit, im Vorfeld heftig über den kommenden Auftritt zu diskutieren und gingen folglich mit sehr gemischten Gefühlen und auch etwas zu spät an die ganze Sache heran, wurden dann aber sehr überrascht. DEICIDE spielten schon, und ich kann nur sagen: Wahnsinn! Allen Kritikern zum Trotz, bolzten die Herren los, dass es kein Halten gab. Ohne große Ansagen oder Gelaber wurde Death-Metal gemacht, der ohne Umweg ins Gebälk traf. Schweinegeiles Gehämmere und ein Glen Benton in stimmlicher Hochform. Zugegeben, der Sound war zwischenzeitig etwas breiig, aber das war Nebensache. Gespielt wurde von allem etwas, und Hymnen wie „Death To Jesus“ oder „Homage For Satan“ fanden ihren Weg in die Gehörgänge und brannten sich fest. Ganz großer Gig, der so schnell, wie er begonnen hat, auch schon wieder vorbei war. Drei Minuten hätten die Herren nach unserer Uhr noch gehabt, aber naja, sie kamen, spielten und siegten. Fett, fett und nochmal fett!!!

Die Umbauphasen konnte man gut für Sightseeing-Touren auf dem übersichtlichen Gelände nutzen. Merchstände von A bis Z und Verpflegungsbuden gab es zu Hauf. ABER: Auf Futter verzichtete ich zum Beispiel fast gänzlich auf dem Konzertgelände, denn dort passte das Preis/Leistungs-Verhältnis nicht ein Stück. Überteuerte Futterwaren, die geschmacklich auch eher zu wünschen über ließen, können einem bei Mistwetter das Fest ganz schön vermiesen. Wie man diesen, für einen Festivalveranstalter, kontrollierbaren Punkt so schleifen lassen kann ist mir ein Rätsel! Es gab kein Steak vom Grill, aber eine Bratwurst im Brötchen für 3,50 € oder einen Burger für 'nen Fünfer. Das war absolut nichts. Doch wie schon erwähnt war das Merch-Angebot klasse! Nun zu dem wichtigsten Getränk auf dem Festival: Das Gerstengesöff war dieses Jahr gekühlt, und mit 2,50 für 0,4l noch im Rahmen. So konnte man dem Regen trotzen und stand mit kalten Fingern und Bier vor der Bühne und wartete. Für die, die etwas Warmes trinken wollten, gab es natürlich eine Alternative: Heißer Met. Aber für einen 0,4 l Becher des wärmenden Getränks 5,50 zu berappen? Nein danke!

Was es im Anschluss mit der „Pagan-Allianz“ auf sich haben sollte wurde uns in dem Moment klar, als ELUVEITIE zusammen mit FINNTROLL auf der Bühne standen. Das sah da oben gut voll aus, und unten auch nicht anders. Eine ansehnlich große Menge an johlenden Leuten pfiff auf den Regen und feierte nun die Pagan-Allianz. Selbiges muss man sich so vorstellen, dass die FINNTROLL-Recken die Damen und Herren von ELUVEITIE bei ihrer Arbeit unterstützt haben und umgekehrt. Das war prinzipiell eine richtig runde Sache, wobei zu bemerken bleibt, dass mir das FINTROLL-Material wesentlich besser gefiel als das von ELUVEITIE. Das soll aber jeder Geschmack selber entscheiden. Etwas daneben fand ich dann aber doch die „Wall Of Death“ zu diesem Gig, denn zu „Pagan-Gedudel“ wirkt das ziemlich strange. Naja, trotzdem eine sehr gelungene Show, die ich wegen des Parallelprogramms auf der Hangarstage nun auch wieder früher verlassen habe.
VAN CANTO standen nämlich bereit um ihren A Capella Power Metal unters Volk zu bringen. Aber schon beim Soundcheck nervte der Hangarsound erneut und trübte etwas die Euphorie. Beim Beginn war das aber alles vergessen, denn die Jungs und das Mädel versprühten gute Laune pur, und rockten hammermäßig ab. Der Hangar war proppenvoll und die Wärme in Verbindung mit den ganzen nassen Kutten sorgte ein wenig für Sauna-Feeling in der Halle. Zwischenzeitlich war das definitiv sehr willkommen, denn so ist man wenigstens ein bisschen wieder aufgetaut. Das Set der deutschen Trällerkünstler reichte von den eigenen Songs bis zu den bekannten Coversongs von Grave Digger und Metallica. Sehr geiles Stage-Acting des Sechsers, welches sehr positiv vom Publikum aufgenommen wurde. Die Fans jubelten und jodelten fleißig mit, was diesem Auftritt zusätzliche Sympathiepunkte einbrachte.
Pic4Den Abschluss des Freitags sollten für mich die Urgesteine von TESTAMENT bilden. Zugegeben, ich habe mich mit dieser Band noch nie beschäftigt, und konnte somit ziemlich unbefangen an die Sache ran gehen. Und eine weitere Überraschung. Das war mächtig fett, was da von der Bühne kam, und auch was auf der Bühne los war. Pompöse aufbauten und Grafiken verliehen der Stage einen eigenen Flair und ich war doch sehr beeindruckt. Musikalisch war das auch sehr ansprechend, was da aus den Speakern kam, auch wenn mich das ein oder andere an Metallica erinnert hat. Ein echter Headliner mit fettem Sound und im Regen feiernden Fans. Was will man mehr an einem Freitagabend?

Da ich in Feierlaune war, schaute ich mir als letzte Band MARDUK an. Leider kam ich etwas zu spät und fand nur noch weiter hinten Platz, denn die schwedischen Blackies hatten eine große Bangerschaft versammelt. Komischerweise weiß ich nicht mehr viel von diesem Gig... woran das wohl lag? Danach gab es noch eine kleine Party mit den Engländern von Earache auf der Campingarea.
Die Nachwirkungen der letzten Nacht und die Kälte forderten ihre ersten Opfer. Damit mein ich nicht nur die zerstörten Dixie-Klo's. Die waren aufgrund ihrer Aufstellung und Konstruktion eh dem Untergang geweiht. Da das bisherige Festival schon an unseren Kräften gezehrt hat, beschlossen wir, erst zu
DECAPITATED zur Festivalarea zu pilgern.
Da dass die sogenannte „RETURN OF“ Show war, also die erste Show nach dem tragischen Busunfall, der die Band im November 2007 ihren Drummer Vitek kostete, freuten wir uns besonders auf die Rückkehr der polnischen Death Metal Bastarde. Eine wirklich erbarmungslose Show, bei der fast jeder mit den Hufen scharrte und die Köpfe im Takt mitratterten! Genial. Auf Songs, wie z.B. „Day 69“ wurde natürlich nicht verzichtet und ihr brachialer Sound walzte sich durch die Menge! Auch später, bei ihrer Autogrammstunde, zeigten sich die Jungs in bester Laune, trotz des beschissenen Wetters.
ALESTORM standen als nächstes für einige meiner Mitstreiter auf dem Plan. Eine typische Gute-Laune-Band, welche das Billing auflockerte. Den Fans hat es jedenfalls gut gefallen und mit dem einen oder anderen Song konnte ich mich auch anfreunden.  

Die Autogrammstunde von BEHEMOTH stand nun an und da war ich mal wieder nicht der einzige. Die Polen kamen dann auch, verspätet und irgendwie nicht ganz bei der Sache. Muss wohl an der Kälte gelegen haben. Währenddessen enterten SEPULTURA die Mainstage und gaben Gas, wie vom Hund gebissen. Es wurde ein Hammer-Set präsentiert, dass alle Old-School SEPULTURA-Fans, bestimmt zufrieden gestellt haben dürfte. „Troops Of Doom“ und „Arise“ sollen an dieser Stelle nur mal Beispiele sein. Eine unglaubliche Energie, die die Herren versprühen, welche auch das Publikum ansteckte. Echt sehenswert, auch wenn immer alle sagen, dass das seit Max‘ Weggang nicht mehr das Selbe ist. Vollkommen unbegründet, denn das war ein Brett, dass seines Gleichen sucht.
Von der darauffolgenden Band kann man das wahrlich nicht mehr behaupten. Ich möchte meinen, die Zeiten, als SIX FEET UNDER einen noch mitreißen konnten, sind vorbei. Barnes war gut drauf, und der Sound passte, aber dieses Rumgequieke und die mittlerweile doch etwas ausgelutschten Songs bewegen mich persönlich gar nicht mehr. Zwar sahen das die vielen Zuschauer an dem Abend bestimmt anders, aber für meine Mitstreiter und mich ist das nichts mehr. Pic5Dafür der Folgeact. BEHEMOTH und mein persönlicher Geschmack verhalten sich ja quasi wie Topf und Deckel und so war das polnische Überfallkommando ein definitives Muss des Metalfestes 2010. Und was soll ich sagen? Es war grandios. Dieses Jahr wirklich auf der Mainstage, lieferten die Recken einen Gig der Superlative ab. „Ov Fire And The Void“ machte den Anfang und ging, mit Hilfe des richtig guten Sounds, in Mark und Bein. Keine Kompromisse was das Stageacting anging, performten die Herren eine Bühnenshow, die an ein Schauspiel erinnerte. Jeder Schritt passte, und so schön kann Synchronbangen sein. Gassenhauer wie „At The Left Hand Ov God“ und „Conquer All“ fehlten natürlich auch nicht und den Abschluss bildete „Chant For Ezkaton 2000“, der nochmal die Matten zum Kreisen brachte. Das Ganze endete zwar etwas abrupt, war aber trotzdem mein persönliches Highlight des Festivals und somit auch ein guter Abschluss.

Na, nichts mit Abschluss! Der Abend war noch Jung und einige gute Bands standen noch auf dem Plan. Eine von ihnen war die BATHORY-Coverband TWILIGHT OF THE GODS. Eine einzigartige Show – und Weltpremiere. Fünf begnadete Musiker haben sich zusammengerottet, um die Hymnen BATHORY's nachzuspielen und Quorthon zu ehren. Wer nicht dabei war, wird sich bei diesem LineUp garantiert ärgern: Alan Nemtheanga (Primordial), Frode (Einherjer), Nick Barker (Dimmu Borgir, Cradle Of Filth), Blasphemer (Mayhem), und Patrik Lindgren (Thyrfing) enterten die Bühne. Die finstere sowie gefühlvolle Atmosphäre, welche diese grandiose Allstarband zelebrierte, riss jeden Bathory-Fan in ihren Bann und ließ uns das schlechte Wetter vergessen. Nemtheanga's Vocals variierten zwischen seiner typischen Primordial-Intonation, reichten aber auch nah an die von Quorthon heran. Eine bewegende Show, und ein erfüllter Kindheitstraum von Frontmann Alan. Und nein, „One Rode To Asa Bay“ wurde nicht gespielt. Gut, nach so einem unbezahlbaren Gig ging es in den Hangar, um der letzten Hälfte von SHINING beizuwohnen. Es war laut, und zumindest das was ich mitbekommen hab war gut. Aber ihr wisst ja, das Gedächtnis... Zum Schluss gab es sogar noch ein Geburtstagsständchen für ihren Gitarristen Gråby. Ganz schön menschlich für „Swedish Anti-Humanitarian Art „.
SKYFORGER hab ich mir zwar bis zur Hälfte angeschaut, doch damit konnte ich an diesem Abend nichts mehr Anfangen. Zum Abschluss des Festivals gab es noch ein paar Getränke und viel Gebabbel mit den Earache und Cudgel Jungs, bis der Abend gemütlich gegen 4 Uhr endete.

Fazit: Abschließend bleibt zu sagen, das Metalfest 2010 war, trotz einiger Widrigkeiten, doch ein voller Erfolg. Zugegeben, man kann über die Infrastruktur, das Futter und die Klos meckern, bis man nicht mehr meckern kann, aber den Mainpart nimmt, für mich, nun mal immer noch die Musik ein. Und die war echt klasse. Zugegeben, man konnte nicht jede Band voll genießen, dafür war es einfach zu viel, und es sind uns beiden bestimmt auch einige gute Newcomer durch die Lappen gegangen, aber der Großteil hat mehr als gepasst. Über Soundprobleme kann man auch noch und nöcher diskutieren, aber hey, dafür ist das alles live und wer optimalsten Sound an allen Ecken und Enden erwartet, der soll sich CD's anhören. Ein Wort noch zu den großen, blauen Kästen auf dem Camping Ground, die in geistiger Umnachtung der Zerstörungswut einiger Besucher zum Opfer gefallen sind. Fakt ist, die Dinger waren nicht das Gelbe vom Ei. Dennoch gibt es doch innerhalb der Bangergemeinde Individuen, die anscheinend nur auf Festivals fahren, um anderen Leuten das Leben schwer zu machen. Nötig ist das nämlich unter keinen Umständen! Die Secu sei an dieser Stelle erwähnt, von der ich, wie letztes Jahr, positiv angetan bin. Die Jungs und Mädels machten ihren Job, und den machten sie gut. Klar, kann man jemanden 24/7 an den Dixies postieren, der aufpasst, dass die keiner umschmeißt, aber sollte das nun Sinn der Übung sein? Ich denke nicht.
Wir wurden jedenfalls einmal mehr Teil, eines gut organisierten und familiären Festivals, dass ich nächstes Jahr, wenn es passt, auch wieder besuchen werde.

*weißer Text von Lu
*grauer Text von Runes


Fotos des Events findet ihr: HIER

Beitrag von Runes In My Memory an 30.05.2010, 21:43
Hehe, das Monster ist endlich online! Nochmals ein großes Danke an das Metalfest-Team für die VIP- und Photopässe!

Viel Spaß beim Lesen!

Beitrag von SweetLadyGrindcore an 30.05.2010, 22:42
coole idee eure texte zu kombinieren ;) mit nem bier dazu in der hand werd ich fast schon ein bisschen wehmütig, wenn ihr dort alles revue passieren lasst.
da bekommt man echt wieder lust auf festival :D

wie dem auch sei: daumen hoch, oder besser: germany 12 points  :biggrin:

Beitrag von deathtone an 31.05.2010, 20:32
Mh, da war ich wohl auf dem falschen Metalfest  :gruebel:

In Austria zockten die 3,50 ab fürs Bier !!! Dafür wars aber auch ne Billigmarke *lol*

Naja, deicide und testament waren hammer! Ansonsten wars hauptsächlich kalt und nass ;)

greetz&beerz
dt

Beitrag von Exorzist an 31.05.2010, 20:57
Saubere Rezi Jungs ! Hat Spaß gemacht das Monster zu lesen auch wenn ich euch für das Shitwetter nicht beneidet hab. Die TWILIGHT OF THE GODS / Bathory-Show hätte ich aber verdammt gern gesehen ... wurde denn auch was vom alten Material gespielt ? In conspiracy with Satan oder Reaper und und und  :saevil:
Beitrag von UnDerTaker an 01.06.2010, 22:19
Ein echter Roman  ;)
Schön zu lesen die Herren - bitte mehr davon...

Beitrag von Runes In My Memory an 01.06.2010, 22:22
Nein, es wurde kein BM gespielt... wie gesagt, nur die Hymnen... aber ich weiß keinen Titel mehr  :censored:  Glaube es wurde Valhalla und Blood Fire Death gespielt.. auf einem anderem Metalfest haben sie folgende Tracklist gespielt: Blood Fire Death, A Fine Day To Die, Valhalla, Home Of Once Brave, Father To Son, Under The Runes, One Eyed Old Man, Hammerheart

...denke mal, sie werden innerhalb einer Woche kaum eine andere Setlists gespielt haben.

Beitrag von Paganfan666 an 02.06.2010, 00:39
der Lu und der Runi bringends hier mal voll auf den Punkt/Schwanebecker können das halt.aber nen Vorschlag fürs nächste Jahr ans Metalfest Team .lieber zwei etwas kleinere Bühnen nebeneinander und den Hangar für etwas anderes nutzen,wie z.b. aufn RockHarz hätte ne Menge Vorteile. keine Überschneidungen / mehr Zeit für Musik sprich mehr Bands /immer volle Hütte vor der Bühne/keine rennerei. :redfinger:

und Dixis die nich aus vier Einzelteilen bestehn und auch für menschen über 1.80 benutzbar sind. :kopf:



Beitrag von Azze an 06.06.2010, 19:10
Cheers an die Schreiber, das is echt ein Mega-Bericht.  :winken:
Wenn Behemoth mal am PSOA so geil gewesen wäre  :(

aber echt geiler Bericht, Horns up  :rock:  :rock:

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