Forum: Death-Metal
Thema: Review: Vanhelgd - Deimos Sanktuarium
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 01.10.2018, 15:18
Vanhelgd - Deimos Sanktuarium

Ihren persönlichen Endgegner haben sich Vanhelgd 2016 mit "Temple of Phobos" erschaffen, zumindest für mich. Ein Album bei dem ich meine es auswendig zu kennen und das mich dann doch immer wieder überrascht. Dazu ist "Temple of Phobos" eine der wenigen Scheiben die ich mir damals trotz Besitz der Promo nochmal gekauft hab einfach nur um das Gesamtpaket erleben zu dürfen.

"Deimos Sanktuarium" ist nicht "Temple of Phobos - Part 2", das musste ich recht schnell feststellen und war etwas ernüchtert. War der Vorgänger doch zu übermächtig? Und während mir diese Gedanken durchs Hirn waberten und ich mir quasi zur Bestätigung meiner Annahme das Werk noch zwei-drei Mal anhörte, da löschte das neue Album im Hintergrund die Spuren vom 2016er Epos und "Deimos..." begann seine Arbeit.

Die neue Scheibe ist in seiner Art grobkörniger, ungeschliffener und weniger zugänglich. Vor allem weil die ausladend überschwänglichen Melodieverläufe in den Hintergrund gerückt sind die "Temple of Phobos" so berauschend machten. "Deimos Sanktuarium" ist dreckiger, kälter und finsterer als zuvor und damit erstmal ein Schritt zurück im Klangbild. "Temple of Phobos" war die heroische Schlacht, war heldenhaft und stolz, strahlend und erhaben. "Deimos Sanktuarium" ist die Ernüchterung danach, die Erkenntnis das sich nichts ändert und alles nur noch schlimmer wird – "Deimos Sanktuarium" ist der Abgrund ohne Weg zurück.

Zum Tragen kommt dieses unter anderem durch das einbinden von Elemente aus dem schwarzmetallischen Kosmos wie in "Så förgås världens härlighet" oder  "The silent Observer". Letzteres  hat dazu noch eine feine Asphyx Schlagseite, die Holländer sollten endlich mal eine Splitplatte mit den Schweden aufnehmen.  Die von Year Of The Goat`s  Thomas Sabbathi entworfenen Chöre am Ende dieses Brockens heben das Stück nochmals auf eine ganz andere Ebene.

Ein erster tiefgehender Gänsehautmoment ist bei "Vi föddes i samma grav" gegeben, nach der vierten Minute fällt das Stück in sich zusammen und offenbart eine niederkniewürdige Gitarrenmelodie die ihre Wurzel im Ursprung allen Übels hat: dem klassischen Metal.  
Ihr merkt, das Blatt wendet sich, da sind sie also, die Melodien. Ja, sie sind vorhanden. Aber nicht mehr so vordergründig und dominat, sondern eher als ergänzende Unterschicht die man sich erhören muss. Das liegt aber auch an einem Punkt den ich kritisieren würde, der Gesang ist teilweise zu weit in den Vordergrund gemischt. Dadurch bekommt man vom Schaffen der Saitenfraktion teilweise gar nicht alles mit weil eben der Gesang alles überlagert. Und wo ich gerade in der Meckerecke bin, im Vergleich zu den anderen Titeln fällt "Här finns ingen nåd" qualitativ etwas ab. Ich finde hier wenig einprägsames und entdecken keine Elemente die das Stück zu etwas besonderem machen.

Das hinterlistigste Stück ist "Profaned Is The Blood Of The Covenant". Nicht eingängig und trotzdem einprägsam, unter Verwendung einfachster Mittel öffnen sich Vanhelgd hier einer rituellen und okkulten Seite die vorher noch nicht durchkam. Durch die stetige Wiederholung des Grundthemas und der dezenten Instrumentierung entsteht hier eine fesselnde Sogwirkung die sich in anklagend verzweifelte Momente kanalisiert.

Das Bindeglied zu "Temple of Phobos" ist für mich "The Ashes of our defeat", durch die Songgestaltung ist das der ideale Einstieg und Übergang für Leute wie mich denen "Temple of Phobos" in Fleisch und Blut übergangen ist. Dann kann man sich dem Rest widmen, sich einweben lassen, das Album einwirken lassen und dabei Stück für Stück tiefer in die Welt von “Deimos Sanktuarium” eintauchen. Im Promotext gibt es im Zusammenhang mit dem Album das schöne Wort "Torchbearer", Fackelträger. Dieser bildgewaltige Begriff passt bestens zu dem Album und der Band, lasst Vanhelgd der Fackelträger sein dem ihr blind vertraut und der euch durch die dunkelsten Ecken geleitet.

9,5 von 10 Punkten



Gesamtlänge: 44.16 Minuten
Label: Pulverised Records
Vö: 12.10.2018

1. A Plea For Divine Necromancy (4:11)
2. Så förgås världens härlighet (5:34)
3. Vi föddes i samma grav (6:38)
4. Profaned Is The Blood Of The Covenant (5:34)
5. The Ashes Of Our Defeat (7:24)
6. The Silent Observer (7:27)
7. Här finns ingen nåd (7:27)

< https://pulverised.bandcamp.com/album/deimos-sanktuarium >
< https://www.facebook.com/vanhelgd >

Beitrag von Exorzist an 01.10.2018, 20:37
Fand die Band bereits mit dem grimmigen Album Church of Death schon sehr gut, von daher bin ich mal gespannt, wie das neue Album klingt!
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