Forum: Heavy-Metal
Thema: Review: Amorphis - Queen of Time
Eröffnet von: ALUCARD

Beitrag von ALUCARD an 21.05.2018, 14:03
Amorphis - Queen of Time

"Eine neue Zeitrechnung hat begonnen, ein neues »Tales From The Thousand Lakes« ist geboren." Nein, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, das Zitat stammt aus dem Promotext. Und legt die Latte damit auf eine Höhe die die Band einfach nicht erreichen kann. Denn zum einen ist von der damaligen Truppe nicht mehr viel übrig auch wenn Bassist Olli-Pekka Laine wieder zurück ist. Und zum anderen hat die Band sich klanglich einfach verändert um hier von einem zweiten "Tales..." zu sprechen.

ABER...

Ein Vergleich mit "Elegy" hätte eher gepasst! Die Finnen greifen immer wieder Motive auf die an das 96er Werk denken lassen, sei es durch den Wechsel von Klar-und Growlgesang, die Melodieführung oder einfach nur durch die Stimmung die sie erzeugen. Ohrwurmkompatible Hymnen können sie immer noch schreiben und scheinen diese auch locker aus den Ärmeln zu schütteln ohne das es dabei zu seicht wird.
Ich hatte die Band mit dem 99er "Tuonela" Album etwas aus den Augen verloren, zwischendrin sporadisch angetestet und irgendwie das Gefühl gehabt das es doch recht weichgespült klingt. Dieses Gefühl habe ich bei "Queen of Time" nicht und konnte mich recht schnell damit anfreunden. Auch weil es Amorphis gelingt Überraschungen und Wendungen einzubauen mit denen man einfach nicht rechnet.
Als Beispiel sei ‘Message In The Amber‘ genannt das zunächst sanfte Töne anschlägt, dann problemlos in härtere Gefilde wechselt die an die Phase der Truppe Ende der 90er denken lässt. Ganz nebenbei werden auch noch Gesangs- und Melodiespuren mit eingebaut die man nicht mehr vergisst plus einem folkigen Zwischenspiel.

Neben den vielen kleinen Drehungen und Wendungen die "Queen of Time" spannend halten sorgt auch der hervorragenden Klang des Albums für ein überzeugendes Endergebnis. Produzent und heimliches siebtes Bandmitglied Jens Bogren ist es im Fascination Street Studios in Örebro gelungen die vielen Facetten gelungen unter einen Hut zu bringen ohne das es überfrachtet klingt. Neben den Gästen Chrigel Glanzmann (ELUVEITIE), Kehlkopfsänger Albert Kuvezin, Saxofonist Jørgen Munkeby und Anneke van Giersbergen war da ja auch noch ein Chor und ein Orchester ins Gesamtbild mit einzuarbeiten. Daran kann man scheitern, aber Klangzauberer Bogren ist es gelungen jedem seinen Platz zu lassen und es trotzdem dynamisch und "luftig" klingen zu lassen.
Fazit: Kein zweites "Tales..." wie es der Beipackzettel verspricht, eher "Elegy 2.0". Starkes, überzeugendes Werk das die "alten Tage" zitiert ohne zu kopieren und deutlich nach 2018 klingt. Vor allem Dank der Vitalität und Kreativität der einzelnen Musiker und einem Produzenten der weiß wie er das umzusetzen hat. Eckpfeiler der Band wie Songwriting, Songfluss und Melodieverständniss wurden so sehr gut herausgearbeitet und sorgen für langes Hörvergnügen.

8 von 10 Punkten



Gesamtlänge: 57:50 Minuten
Label: Nuclear Blast
Vö: 18.05.2018

Tracklist:
1. The Bee 5:30
2. Message In The Amber 6:44
3. Daughter Of Hate 6:20
4. The Golden Elk 6:22
5. Wrong Direction 5:09
6. Heart Of The Giant 6:32
7. We Accursed 4:59
8. Grain Of Sand 4:44
9. Amongst Stars 4:50
10. Pyres On The Coast 6:19

< www.amorphis.net >



Beitrag von phönix an 21.05.2018, 21:45
aha, hört sich interessant an. mal sehen wann und wo amorphis hier unterwegs sind. hab sie seit vielen jahren nicht mehr gesehen. da könnte ein konzert drin sein.  :)
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